Lebensdaten
erwähnt um 950 , gestorben 981
Sterbeort
Zscherben bei Halle
Beruf/Funktion
Erzbischof von Magdeburg ; Geschichtsschreiber
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118817817 | OGND | VIAF: 310510857
Namensvarianten
  • Adalbert
  • Adelbert
  • Adelbert I.
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Zitierweise

Adalbert I., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118817817.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus (Nieder-?) Lothringen;
    V Adalbert von Remich (?).

  • Biographie

    Seit etwa 950 in der Kanzlei des Erzbischofs von Köln, wurde A. 953 als Schreiber und Dictator (Liutolf A) von der Kanzlei Ottos I. übernommen. Wohl im Herbst 958 trat er in das seit 934 der Reformbewegung zugewandte Kloster St. Maximin zu Trier ein, das 937 für das neue Missionszentrum im Osten, für das Magdeburger Moritzkloster, die meisten Mönche gestellt hatte. In St. Maximin eignete sich A. literarische Bildung an und verband sie mit strenger Zucht. Als Großfürstin Olga (Helena, die Mutter Svjatoslavs von Kiew) 959 Otto I. um Missionare bat, wurde A. gegen seinen Willen auf Rat des Erzbischofs Wilhelm von Mainz 961 als Missionsbischof nach Rußland geschickt; er kehrte jedoch schon 962 erfolglos zurück. Danach war er in der Kanzlei Ottos II. tätig, bis ihn Otto I. 966 als Abt des Klosters Weißenburg an der Lauter einsetzte. Im folgenden Jahr begleitete er Otto II. nach Italien. Zu Anfang Oktober 968 ernannte Otto I. A. auf der Synode von Ravenna zum Erzbischof von Magdeburg, der neuen Metropole des deutschen Ostens, der die alten Bistümer Havelberg und Brandenburg, sowie die neuen Merseburg, Zeitz und Meißen unterstellt wurden; auch der erste Bischof von Posen sollte A. als Metropolitan anerkennen. In Freundschaft mit Hermann Billung sorgte der strenge und gelehrte A. mehr für die kirchliche als für die politische Organisation der sorbischen Bistümer; er starb auf der Rückreise von einer Visitation. A. war der Begründer einer der bedeutendsten Bischofsschulen jener Zeit, der Förderer seines Scholasters Ohtrich, gegen dessen Nachfolge auf dem Erzstuhl er sich freilich wandte. – Als Abt von Weißenburg schrieb A. rasch hintereinander die Fortsetzung der Chronik Reginos von Prüm („Continuator Reginonis“) für 907-967. Gestützt vor allem auf ein nicht erhaltenes ausführlicheres Exemplar der Reichenauer Annalen, weitete A. das annalistische Schema aus eigenem Erleben bald zu einer Hof- und Reichsgeschichte aus, die auch italienische Verhältnisse schildert. Nüchtern und wahrheitsliebend korrigiert er stillschweigend die kritisch benutzte Historia Ottonis Liudprands von Cremona und läßt auch Gegnern der kaiserlichen Politik Gerechtigkeit widerfahren. Die Continuatio Reginonis ist, ab 950 in zunehmendem Maße, eine zuverlässige Quelle von hohem Rang.

  • Werke

    Continuator Reginonis (Reginonis abbatis Prumiensis Chronicon cum continuatione Treverensi), hrsg. v. F. Kurze, SS rer. Germ., Bd. 50, 1890;
    dt. Übers, v. M. Budinger, bearb. v. W. Wattenbach, in: GDV 28, ³1939.

  • Literatur

    ADB I;
    J. Schäfers, Personal- u. Amtsdaten d. Magdeburger Erzbischöfe, Diss. Greifswald 1908;
    Hauck III;
    A. Brackmann, Die Ostpolitik Ottos d. Gr., in: HZ 134, 1926, S. 242-56 (Ges. Aufsätze, 1941, S. 140-53);
    ders., Magdeburg als Hauptstadt d. dt. Ostens im frühen MA, 1937;
    G. Müller-Alpermann, Stand u. Herkunft d. Bischöfe d. Magdeburger u. Hamburger Kirchenprovinzen im MA, Diss. Greifswald 1930;
    J. M. B. Clauss, Die Heiligen d. Elsaß…, in: F z. Volkskde. 18/19, 1935;
    S. Görlitz, Btrr. z. Gesch. d. kgl. Hofkapelle im Zeitalter d. Ottonen…, in: Hist.-Diplomat. F I, 1936;
    R. Holtzmann, Otto d. Gr. u. Magdeburg, in: Magdeburg in d. Politik d. dt. Kaiser, 1936, S. 45-80;
    ders., Gesch. d. sächs. Kaiserzeit, ²1943, S. 187 f. u. ö.;
    F. M. Fischer, Politiker um Otto d. Gr., Diss. Berlin 1937, S. 146 ff.;
    M. Lintzel, EB A. v. M. als Gesch.schreiber, in: Zur Gesch. u. Kultur d. Elb-Saale-Raumes, Festschr. f. W. Möllenberg, 1939, S. 12-22;
    Wattenbach-Holtzmann I, S. 166 ff.

  • Autor/in

    Joachim Leuschner
  • Zitierweise

    Leuschner, Joachim, "Adalbert I." in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 43-44 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118817817.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Adelbert I.: erster Erzbischof von Magdeburg 968—981. Wol ein geborner Lothringer, wurde A. Mönch im Kloster St. Maximin bei Trier, in welchem 934 die klösterliche Zucht hergestellt war. Er muß sich aber frühzeitig ausgezeichnet haben und ist deshalb nicht in der Ruhe und Verborgenheit des Klosters geblieben; Wilhelm, Otto's des Großen Sohn und 954—68 Erzbischof von Mainz, zog ihn an sich und als die Großfürstin Olga von Kiew um einen christlichen Bischof bat, ersah er dazu A. und weihte ihn 961. Dieser dankte es ihm freilich wenig, als er die unbesiegbaren Schwierigkeiten seiner Aufgabe erkannt hatte, und schon im folgenden Jahre, großen Gefahren mit Mühe entronnen, heimkehrte. Zum Ersatz erhielt er 966 die Abtei Weißenburg im Elsaß, und endlich erhob ihn der Kaiser 968 zum ersten Erzbischof der nach langer Vorbereitung zur Vollendung gekommenen neuen Stiftung in Magdeburg, welche die Bestimmung hatte, in dem unterworfenen Wendenland jenseit der Elbe die christliche Kirche zu pflanzen und zu befestigen. Unermüdlich ist er mit dieser großen Aufgabe beschäftigt gewesen, bis ihn auf einer Visitationsreise am 20. Juni 981 der Tod hinwegnahm. Nach einer sehr wahrscheinlichen Vermuthung Wilhelms v. Giesebrecht ist A. der Verfasser eines unsrer vorzüglichsten Geschichtswerke aus jener Zeit, nämlich der Fortsetzung der Chronik des Regino 907—967. Der Anfang derselben ist mit Benutzung verschiedener Annalen um 960 verfaßt, das letzte Stück viel ausführlicher und gleichzeitig geschrieben. Der Verfasser gehört dem Kloster St. Maximin an, hat aber nahe Beziehungen zum Hofe und zum Erzbischof Wilhelm, durch welche es ihm möglich war, sich über den provinziellen Standpunkt eines Widukind zu erheben, und die nach so vielen Richtungen gewandte Thätigkeit des Kaisers gleichmäßig zu verfolgen. Die Bemerkungen über jene verunglückte Sendung Adalberts nach Rußland scheinen, kurz und ungenügend wie sie leider sind, doch von diesem selbst herrühren zu müssen, und daß die Chronik gerade vor der Erhebung Adelberts zu der neuen und vielbeschäftigten Stellung eines Erzbischofs abbricht, scheint auch für seine Autorschaft zu sprechen.

    • Literatur

      Dissertat. von P. Grosfeld, De archiepiscopatus Magdeb. originibus, Münster 1855.

  • Autor/in

    Wattenbach.
  • Zitierweise

    Wattenbach, Wilhelm, "Adalbert I." in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 62 unter Adelbert [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118817817.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA