Lebensdaten
1883 – 1965
Geburtsort
Freiburg (Breisgau)
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
Mediziner ; Internist
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118765140 | OGND | VIAF: 9906760
Namensvarianten
  • Siebeck, Richard
  • Siebecks, Richard

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Siebeck, Richard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118765140.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Paul (s. 2), S d. Hermann (s. 1);
    M Thekla Landerer;
    B Oskar (s. 3);
    1) 1909 Agnes (1885–1922), T d. Karl v. Müller (1852–1940, württ. Personaladel), Prof. f. Theol. in Tübingen (s. NDB 18), u. d. Berta Weizsäcker (1864–1945), 2) 1923 Marie Therese Lina Wilhelmine (* 1892), T d. Max v. Rümelin (1861–1931, württ. Personaladel), Prof. f. Röm. Recht, Zivilrecht u. Zivilprozeßrecht in Tübingen, ebd. auch Kanzler d. Univ. (s. NDB 22), u. d. Wilhelmine Brockhoff;
    2 S u. a. Robert (1921–70), Prof. f. Med. in Bonn (s. Erlanger Professoren II), 2 Tu. a. Berta (1912–89, Andreas Moritz, 1901–83, Gold- u. Silberschmied, Bildhauer, Prof. an d. Ak. d. bildenden Künste in Nürnberg, s. NDB 18), Prof. f. engl. Philol. in Würzburg (s. Anglistenlex.);
    N Hans-Georg (s. 4).

  • Biographie

    S. studierte seit 1901 Medizin in Tübingen, Freiburg (Br.) und Berlin, legte 1906 in Tübingen das Staatsexamen ab und war danach Praktikant in Tübingen, Heidelberg und Kopenhagen. 1907 wurde er in Heidelberg promoviert (Versuche über d. Kreislauf d. Peripherie). 1908–14 war S. Assistent und Oberassistent Ludolf v. Krehls (1861–1937) an der Med. Universitätsklinik Heidelberg, wo er sich 1912 für Innere Medizin habilitierte (Über d. osmot. Eigenschaften d. Nieren).|Nach dem Kriegsdienst 1914–18 in einem Seuchenlazarett bei Sedan wurde S. 1918 ao. Professor in Heidelberg. Durch die Kriegserlebnisse erschüttert, befaßte sich S. mit ev. Religion zu, kam bald zur Theologie Karl Barths und wandte sich der Sozialmedizin zu. Seit Nov. 1921 leitete er das versorgungsärztliche Beobachtungskrankenhaus in Heidelberg, war 1924–31 o. Professor für Innere Medizin und Direktor der Universitätsklinik Bonn und folgte 1931 einem Ruf als Nachfolger Krehls an die Universitätsklinik Heidelberg. 1934–41 leitete er die Charité in Berlin, danach bis zu seiner Emeritierung 1951 die Ludolf-Krehl-Klinik in Heidelberg. Gedankliche Berührungspunkte zum Nationalsozialismus ergaben sich, da bei S. die Gemeinschaft vor dem Individuum rangiert und Gesundheit weitgehend auf Leistungsfähigkeit reduziert wird, die durch Arbeitstherapie wiederhergestellt werden soll. Dem eugenischen Denken stand S. zunächst positiv gegenüber, sprach sich allerdings 1936 zusammen mit Ferdinand Sauerbruch gegen die Euthanasie aus.

    S. wird zusammen mit seinem Lehrer Krehl und dessen Schüler Viktor v. Weizsäcker (1886–1957) der Anthropologischen Medizin bzw. der sog. Heidelberger Schule zugerechnet. S. entwickelte die „biographische Medizin“, bei der es darum geht, die Entstehung von Krankheiten im situativen Zusammenhang der jeweiligen Lebensgeschichte mit ihren Belastungs- und Konfliktfaktoren zu betrachten. Dieser Ansatz wurde später insbes. zur „Life-event-Forschung“ weiterentwickelt. Daneben war der Schwerpunkt von S.s klassisch-medizinischer Forschung die krankhafte Veränderungen der Kreislaufund Atmungsorgane sowie der Nieren.

  • Auszeichnungen

    Dr. med. h. c. (Bukarest);
    Paracelsus-Medaille d. dt. Ärzteschaft (1955);
    Ehrenmitgl. d. Anatom. Klin. Ges. Bukarest (1941);
    Mitgl. d. Ak. d. Wiss., Heidelberg (1942).

  • Werke

    Beurteilung u. Behandlung d. Nierenkranken auf d. Grundlage d. klin. Pathologie, 1920;
    Probleme d. Wasserhaushaltes in d. Physiol. u. in d. klin. Med., in: Pflügers Archiv 201, 1923, S. 25 ff.;
    Lehrb. d. Inneren Med., 1931, ⁷1949 (mit G. v. Bergmann u. a.);
    Über d. Beurteilung u. Behandlung Herzkranker, 1935, ³1947;
    Med. in Bewegung, 1949, ³1983.

  • Literatur

    Medicus Viator, Fragen u. Gedanken am Wege R. S.s, Eine Festgabe seiner Freunde u. Schüler, 1959 (P);
    W. Jacob, Med. Anthropol., in: Semper apertus 4, 1985, S. 143 u. 269 f.;
    H. Baier u. W. Jacob, R. S. u. Karl Barth, in: Heidelberger Jbb. 29, 1985, S. 115–32 (P);
    Berühmte Bonner Professoren, 1943, S. 246 f. (P);
    Fischer;
    Drüll, Heidelberger Gel.lex. I;
    Personenlex. Drittes Reich;
    Ärztelex.

  • Autor/in

    Stefan Büttner
  • Zitierweise

    Büttner, Stefan, "Siebeck, Richard" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 317-318 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118765140.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA