Lebensdaten
1868 – 1947
Geburtsort
Agram
Sterbeort
Fridau (Niederösterreich)
Beruf/Funktion
Diplomat
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 129414212 | OGND | VIAF: 98075568
Namensvarianten
  • Musulin von Gomirje, Alexander Freiherr von
  • Musulin von Gomirje, Alexander Baron von (ungarischer Baron 1912)
  • Musulin, Alexander Freiherr von
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Zitierweise

Musulin, Alexander Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129414212.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus kroat. Soldatenfam.;
    V Emil M. v. G. (1831–1904, ungar. Adelserhebung), FML, Kommandant v. Agram, S d. N. N., k. k. Rgt.kdt., u. d. Maria Radakovic (* 1802) aus Kostajenca (Banat);
    M Wilhelmine (1840–1915) aus Prag, T d. Franz Ignaz Kunerle (* 1791) u. d. Theresia Maria Elisabeth Kriner (* 1813);
    Wien 1908 Elsa (1889–1976), T d. Rudolf Frhr. v. Isbary (1858–1932, österr. Adel u. Frhr. 1893) auf Fridau, Industrieller, Mitgl. d. österr. Herrenhauses (s. NDB X*), u. d. Jacqueline Schürer v. Waldheim (1859–1936);
    1 S Janko (1916–78), Dipl.-Agraring., Schriftst., 1958-64 im S. Fischer Verlag in Frankfurt, dann im Molden Verlag tätig (s. ÖBL), 1 T Marga (* 1914, Gherardo Tacoli Marchese di San Possidonio, * 1911, Land- u. Forstwirt);
    E Marko (* 1948), Dr. iur., Dir. mit Gen.vollmacht b. d. Creditanstalt-Bankverein in Wien.

  • Biographie

    Nach dem Studium der Jurisprudenz in Wien und der Promotion zum Dr. iur. 1891 trat M., der vier Sprachen beherrschte, als Konzeptspraktikant in das Präsidium der kroat. Landesregierung ein. 1892 legte er die Diplomatenprüfung ab und praktizierte an den Gesandtschaften in Dresden, Paris und Stuttgart sowie im Außenministerium. 1895 ging er als Gesandtschaftsattaché nach Bukarest, vier Jahre später nach St. Petersburg; zwischendurch wurde er in Athen und Belgrad eingesetzt (1900/01). Seit 1903 wieder im Wiener Außenministerium, wurde M. als Legationsrat (seit 1908 ao. Gesandter) dem Orientalischen Referat, 1910 jenem für kirchenpolitische Agenden und für Ostasien zugeteilt. Da M. stilistisch sehr gewandt war, wurde ihm zunehmend die Formulierung wichtiger Noten anvertraut, z. B. jener bezüglich der Annexion von Bosnien und der Herzegowina, des Ultimatums an Serbien sowie des Memorandums an die Großmächte im Sommer 1914.1916 übernahm M. die Leitung des neugeschaffenen Kriegsreferats, ging aber bereits im folgenden Jahr als Gesandter nach Bern. Kaiser Karl beauftragte ihn persönlich, die Möglichkeiten eines baldigen Friedensschlusses zu sondieren und die entsprechenden Aktivitäten der Prinzen Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma zu unterstützen. Diese Bemühungen scheiterten in erster Linie am Widerstand Italiens.

    Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie reichte M. am 18.11.1918 seine Demission ein, blieb aber zunächst in der Schweiz. 1921 übersiedelte er nach Graz, 1932 auf das seiner Frau gehörende Schloß Fridau. 1924 veröffentlichte M. seine Memoiren „Das Haus am Ballplatz“, die interessante Einblicke in die Außenpolitik jener Jahre, besonders unter dem glücklos agierenden Aloys Gf. Aehrenthal (1906–12), gewähren. Mit großer Sorge verfolgte er die Entwicklung auf dem Balkan und in Osteuropa. Er war überzeugt, daß die Zerschlagung der österr.-ungar. Monarchie den Keim für künftige Umwälzungen in sich trage und daß der Kommunismus noch in diesem Jahrhundert zusammenbrechen werde. Er mußte noch die Beschlagnahmung von Schloß Fridau am 9.5.1945 durch die russ. Truppen und dessen Umwandlung in eine Kaserne (bis 1955) erleben; die Einrichtung, darunter die Bibliothek und das bis in das 15. Jh. zurückreichende Archiv, wurde zerstört.|

  • Auszeichnungen

    Franz Joseph-Orden (Ritter 1896, Komtur mit Stern 1908).

  • Literatur

    O. Gf. Czernin, Im Weltkriege, 1919;
    O. v. Wertheimer, in: HZ 131, 1925, S. 318-22;
    V. Naumann, Profile, 1925;
    H. Hantsch, Leopold Gf. Berchtold, 2 Bde., 1963;
    F. Engel-Janosi, Gesch. auf d. Ballhausplatz, 1963;
    R. A. Kann, Die Sixtusaffaire u. d. geheimen Friedensverhandlungen Österreich-Ungarns im 1. Weltkrieg, 1966;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Marga Marchesa Tacoli
  • Zitierweise

    Tacoli, Marga Marchesa, "Musulin, Alexander Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 642 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129414212.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA