Lebensdaten
1897 – 1973
Geburtsort
Kolomea (Galizien)
Sterbeort
Jerusalem
Beruf/Funktion
Medizinhistoriker ; Arzt
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 137662572 | OGND | VIAF: 29858281
Namensvarianten
  • Muntner, Süßmann
  • Munṭner, Zisman
  • MWNTNR, Suessmann
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Muntner, Süßmann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137662572.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jakob (* 1863), Kaufm. in K.;
    M Mariasse (* 1866) aus K.;
    1931 Nelly Taussig (* 1899) aus Brünn (Mähren); kinderlos.

  • Biographie

    Die Familie siedelte 1902 aus dem österr. Galizien nach Berlin über. Nach Kriegsdienst im österr.-ungar. Heer studierte M. Medizin in Berlin und eröffnete 1927 eine Privatklinik in Berlin-Charlottenburg. Anfang März 1933 emigrierte M., der sich schon als Student zionistisch engagiert hatte, nach Palästina und eröffnete erneut eine Klinik in Jerusalem. Seine Eltern und ein Bruder folgten ihm 1934, während ein anderer Bruder in Deutschland blieb und später in einem Konzentrationslager umkam. M. nahm aktiv am israel. Unabhängigkeitskrieg 1948/49 teil und fuhr anschließend als Schiffsarzt auf einem der letzten illegalen Einwanderungsschiffe. Wegen seiner Verdienste um den Zionismus bezeichnete ihn David Ben Gurion einmal als einen „Chaluz (= landwirtsch. Pionier) der Ärzte“.

    M. beschäftigte sich schon früh mit der Geschichte des Judentums. 1925 veröffentlichte er eine „Geschichte der Leibesübungen bei den Juden“. Sein medizinhistorisches Interesse entsprang zunächst einem tief empfundenen Bedürfnis, dem modernen Hebräisch eine medizinische Terminologie zu verschaffen, die die autochthone jüd. Tradition berücksichtigte. M.s Hauptverdienst liegt daher in seinen philologisch-editorischen Arbeiten. Ihm ist es zu verdanken, daß die medizinischen Schriften des Philosophen, Theologen und Arztes Maimonides (Rabbenu Moshe|Ben Maimon, 1135–1204), die in der hippokratischen Tradition stehen, dem Vergessen entrissen wurden (Edition des hebr. Textes sowie engl. und – Regimen Sanitatis, 1966 – dt. Überss.) ebenso das medizinische Werk des Rabbi Shabtai Donnolo (913–985), der vor allem die Schule von Salerno beeinflußt hat (1949, hebr. u. engl., mit Vorwort). M.s Hauptinteresse galt aber Asaph dem Arzt (ca. 600 n. Chr.) und seinem „Buch der Medizin“, das als ältester Text der hebr.-jüd. Heilkunde gilt. Leider konnte nur der von M. rekonstruierte, auf 17 Manuskripten basierende Text veröffentlicht werden (1949). Die geplante kritische, kommentierte Ausgabe, an der er 30 Jahre gearbeitet hatte, blieb unveröffentlicht. M. verfaßte 25 Bücher und mehr als 400 Aufsätze zu medizinhistorischen und allgemeinmedizinischen Themen. Neben seiner medizinischen Praxis, die er bis an sein Lebensende führte, hatte M. seit 1958 eine Gastprofessur für Geschichte der Medizin an der hebräischen Univ. in Jerusalem inne. Er war Mitbegründer und Mitherausgeber von „Koroth“, der ersten israel. medizinhistorischen Zeitschrift.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. zahlr. wiss. Gesellschaften, u. a. der Ak. d. hebr. Sprache, d. Jerusalemer Ak. d. Med., d. Société Internationale de la Médecine (Rom), d. Sociedad Española de la Medicina;
    Ehrenmitgl. d. Académie Nationale de Médecine, Paris (1967);
    Goldmedaille d. Karls-Univ. Prag (1948);
    Burgkly-Preis d. Académie Internationale d'Histoire des Sciences (1970);
    Maimonides-Preis d. Michael-Reese-Hospitals, Chicago (1970).

  • Werke

    u. a. The Antiquity of Asaph the Physician and his Editorship of the Earliest Hebrew Book of Medicine, in: Bull. of the History of Medicine 25, 1951, S. 101-31;
    Introduction to the Book of Asaph the Physician (hebr.), in: Koroth 3, 1965, S. 396-422;
    sämtl. Stichworte z. Gesch. d. Med. in d. Encyclopedia Judaica, 1971. – Bibliogr.: S. M., Bibliography of his Papers and Books, 1958 (hebr. u. engl.).

  • Literatur

    S. R. Kagan, Jewish Medicine, 1952, S. 344 (P);
    J. O. Leibowitz u. a., Obituary and Bibliography, in: Koroth 6, 1973, S. LXXVIII-XC;
    L. Nelken, Bibliography of Books and Papers Written by M., ebd., S. CXLVII-CXLIX;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1970;
    BHdE II. – Eigene Archivstud. (Inst. f. Zeitgesch., München;
    Archiv d. Hebr. Univ., Jerusalem).

  • Autor/in

    Hans-Peter Kröner
  • Zitierweise

    Kröner, Hans-Peter, "Muntner, Süßmann" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 598-599 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137662572.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA