Lebensdaten
1868 – 1953
Geburtsort
Mainz
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Herpetologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137824866 | OGND | VIAF: 86002851
Namensvarianten
  • Müller-Mainz, Lorenz
  • Müller, Lorenz
  • Müller-Mainz, Lorenz
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Zitierweise

Müller, Lorenz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137824866.html [28.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gerhard Heinrich Müller;
    M Anna Urmetzer;
    Mainz 1897 Wilhelmine Marie Josefine Lindebner.

  • Biographie

    M. studierte an der Akademie für Bildende Künste in München und an der Akademie Colarossi in Paris, 1892/93 auch in Belgien und Holland, ehe er als Maler in München tätig wurde. Da er sich von Jugend an für Amphibien und Reptilien interessiert hatte, nahm er in München Verbindung mit Zoologen und Paläontologen auf, wurde besonders durch F. Doflein gefördert und widmete sich der wissenschaftlichen Tierillustration. M. begann, durch eigene Sammlungstätigkeit und rege Werbung die um die Jahrhundertwende noch unscheinbare Abteilung für Herpetologie (Kunde der Amphibien und Reptilien) der bayer. Zoologischen Staatssammlung zu einem umfangreichen und später weltweit beachteten Sammlungsbestand auszubauen, für den schließlich ein eigener wissenschaftlicher Verwalter nötig wurde. Seit 1903 nahm M. diese Position als unbesoldeter wissenschaftlicher Hilfsarbeiter wahr, 1907 wurde er besoldeter Hilfsarbeiter und 1912 auf die neu geschaffene Konservatorenstelle berufen. Schließlich wurde er 1928 zum Professor, Hauptkonservator und Abteilungsleiter ernannt. M. blieb auch nach seinem Übertritt in den Ruhestand 1934 weiterhin wissenschaftlich tätig und übernahm, als sein Nachfolger W. Hellmich (1906–74) zum Kriegsdienst eingezogen wurde, Anfang der 40er Jahre erneut die Leitung der Herpetologischen Abteilung, deren Auslagerung und Rückführung er vor allem zu betreuen hatte. 1948 wurde er zum zweiten Mal in den Ruhestand versetzt, widmete sich jedoch auch fortan seiner wissenschaftlichen Arbeit.

    M. hatte sich als sorgfältiger Beobachter, Tierpfleger und Sammler autodidaktisch in die Systematische Zoologie, insbesondere die Herpetologie eingearbeitet. Seine ersten Sammelreisen unternahm er ins Mittelmeergebiet: 1899 nach Oberitalien, Rom und Korsika, 1904 nach Griechenland, 1912 nach Bosnien und Serbien, 1913 auf die Insel Elba, 1914 nach Kroation. 1917/18 konnte er als Mitglied der „Mazedon. Landeskundlichen Kommission“ in Mazedonien eine große Sammlung von Amphibien, Reptilien, Säugetier- und Vogelbälgen zusammentragen. 1928-33 führten ihn Reisen nach Dalmatien, Südfrankreich und wiederholt nach Bulgarien. 1909/10 lernte er das Amazonasgebiet kennen, dessen Herpetofauna er auch mit dem Material fremder Expeditionen, besonders derjenigen von Hans Krieg und dessen Mitarbeitern (1931/32), systematisch bearbeitete. Als weltweit anerkannter Spezialist untersuchte er Sammlungen aus allen Erdteilen. Im 2. Weltkrieg erlitten die staatliche und seine private Sammlung beträchtliche Verluste an wissenschaftlichen Materialien, um deren Ergänzung sich M. nach Kriegsende bemühte|

  • Auszeichnungen

    Dr. h. c. (Univ. München 1934).

  • Werke

    u. a. Btrr. z. Herpetol. Kameruns, in: Abhh. d. Bayer. Ak. d. Wiss., Math.-physikal. Kl., 24, Abt. 3, 1910, S. 543-626;
    Zoolog. Ergebnisse e. Reise in d. Mündungsgebiet d. Amazonas, ebd. 26, 1912, S. 1-42;
    Ergebnisse d. Forschungsreisen Prof. E. Stromers in d. Wüsten Ägyptens, V, Tertiäre Wirbeltiere, 1. Btrr. z. Kenntnis d. Krokodilier d. ägypt. Tertiärs, ebd. 31, Abh. 2, 1927, S. 1-97;
    Liste d. Amphibien u. Reptilien Europas, in: Abhh. d. Senckenberg. Naturforschenden Ges., 41, 1928, S. 1-62 (mit R. Mertens);
    Amphibien u. Reptilien Europas (2. Liste, nach d. Stand v. 1.1.1940), ebd. 1940, Abh. 451, S. 1-56 (mit R. Mertens);
    Btrr. z. Kenntnis d. Herpetofauna Chiles, in: Zoolog. Anz. 97, 1931/32, S. 204-11, 307-29;
    ebd. 98, 1932, S. 197-208;
    ebd. 99, 1932, S. 177-92;
    ebd. 101, 1932/33, S. 121-34;
    ebd. 103, 1933, S. 128-42;
    ebd. 104, 1933, S. 305-10;
    |ebd. 109, 1935, S. 121-28;
    ebd. 121, 1938, S. 313-17;
    ebd. 122, 1938, S. 225-37 (mit W. Hellmich);
    Amphibien u. Reptilien, 1. T.: Amphibia, Chelonia, Loricata (Wiss. Ergebnisse d. dt. Gran-Chaco-Expedition 1931/32), 1936 (mit dems.);
    Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten (Testudines), in: Veröff. d. Zoolog. Staatsslg. München 3, 1953-56, S. 51-80 (mit dems.).

  • Literatur

    W. Hellmich, in: Isis-Mitt., 1948, Sondernr., S. 3-11 (P);
    ders., in: Die Aquarien- u. Terrarien-Zs. 6, 1953, S. 80 f.;
    ders., in: Verhh. d. Dt. Zoolog. Ges. 47, 1954, S. 471-73 (P);
    R. Mertens, in: Natur u. Volk 83, 1953, H. 3, S. 105-07 (P);
    U. Gruber, Die Sektion Herpetol. (Lurche u. Kriechtiere) d. Zoolog. Staatsslg. München, in: Spixiana, Suppl. 17, 1992, S. 126-32 (P);
    Kürschner, Gel.-Kal. 1931;
    ThB.

  • Autor/in

    Brigitte Hoppe
  • Zitierweise

    Hoppe, Brigitte, "Müller, Lorenz" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 452-453 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137824866.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA