Lebensdaten
1832 – 1908
Geburtsort
Bründel bei Bernburg (Anhalt)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
General ; Militärschriftsteller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 132435055 | OGND | VIAF: 1220159478228727990000
Namensvarianten
  • Müller, Hermann von
  • Müller, Hermann von
  • Müller, H.
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Quellen(nachweise)

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Zitierweise

Müller, Hermann von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd132435055.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Wilhelm M. (1803-68), Guts- u. Gärtnereibes., S d. Balthasar (1775–1861), Guts- u. Gärtnereibes. in Aschersleben, u. d. Sophie Katharine|Randbahn (1778–1858) aus Aschersleben;
    M Marie Friederike Raue (1809–80) aus Bernburg;
    Berlin 1876 Maria (1856–1920), T d. Oberverw.gerichtsrats Schmücken ( 1893) aus Berlin, u. d. Charlotte Scheel aus Lissa (Posen);
    Gvv d. Ehefrau Heinrich Schmückert (1790–1862), preuß. Gen.postdir. (s. ADB 32, W);
    2 S Heinrich (1880–1935), Dr. iur., Oberverw.gerichtsrat, Hermann (1883-n. 1942), Dr. phil., 1 T (früh †).

  • Biographie

    M. diente nach der Reifeprüfung 1851 zunächst als Einjährig-Freiwilliger im 3. Artillerieregiment in Magdeburg und schlug dann die Laufbahn eines Berufsoffiziers ein. 1852-55 besuchte er die Artillerie- und Ingenieurschule. Danach wieder in der Truppe, war der junge Offizier 1859 für knappe drei Jahre an der Kriegsakademie in Berlin. M., der an Kunst und Musik seiner Zeit regen Anteil nahm, besuchte daneben kontinuierlich Veranstaltungen an der Universität. 1863 wurde ihm auf Antrag der Fürstin zu Schönaich-Carolath eine einjährige Beurlaubung gewährt. Als Erzieher des Prinzen Heinrich Ludwig zu Schönaich-Carolath unternahm M. anregende Reisen nach Frankreich, Italien und in die Schweiz, wobei er vor allem durch einen längereren Aufenthalt in Rom beeindruckt wurde. Nach seiner Rückkehr erfolgte die Mobilmachung zum Krieg gegen Dänemark. M. führte als Premierleutnant eine Batterie der Brandenburgischen 3. Artilleriebrigade und war sowohl am Gefecht bei Nübel, als auch bei Belagerung und Sturm der Düppeler Schanzen und dem folgenden Übergang bei Alsen mit seiner Einheit direkt beteiligt. Mit Beginn des Jahres 1865 diente M. beim Großen Generalstab, wurde im Januar 1866 zum Hauptmann befördert und anschließend im Krieg gegen den Deutschen Bund als Führer einer Munitionskolonne eingesetzt. Hier stellte er seine Fähigkeit zur umsichtigen und zugleich entschlossenen Truppenführung wiederholt unter Beweis. Dies zeigte sich auch ím Krieg gegen Frankreich 1870. Als Adjutant der Generalinspektion erhielt M., der seit 1867 in der Artilleriekommission u. a. mit der Entwicklung der 15 cm-Kanone betraut gewesen war, vor Straßburg den Auftrag, die kurzen 15 cm-Kanonen und 21 cm-Mörser in Einsatz zu bringen. Sein Einsatz erschöpfte sich nicht in der Unterrichtung und Einweisung von Artillerieoffizieren und Mannschaften in das neue Gerät; Bedeutung erlangte vielmehr seine Feuerleitung der Batterien vor Straßburg, wo er mit Hilfe des in Fachkreisen noch umstrittenen indirekten Richtens Breschen in die wichtigen inneren Bastionen der Festung zu schlagen vermochte, aber auch das Münster erheblich beschädigte. Dieses Beschußverfahren wurde hier durch M. erstmals zielsicher und mit großer Wirkung angewendet. Vor Soissons und Paris waren dem Hauptmann weitere artilleristische Erfolge beschieden.

    1873-79 war der mittlerweile zum Major beförderte M. an der Kriegsakademie als Lehrer tätig. Seit 1875 arbeitete er darüber hinaus im Großen Generalstab, vorwiegend in der kriegsgeschichtlichen Abteilung. Nach einem nur kurze Zeit währenden Truppenkommando wurde er 1879 Chef der Artillerieabteilung im Kriegsministerium (1888 Generalmajor). Auf seinem Fachgebiet entwickelte sich M. insbesondere bei allen Fragen, die den Festungskrieg betrafen, zur unbestrittenen Autorität, wobei er an der Entwicklung seiner Waffengattung hervorragenden Anteil hatte. Die Lehren und Erfahrungen aus dem Krieg gegen Frankreich versuchte er konsequent in die Praxis zu übertragen, was sich später etwa in der Ausrüstung der Artillerietruppe mit Steilfeuergeschützen und Brisanzgranaten niederschlug. In seinen zahlreichen Publikationen dokumentierte M. nicht nur den Kampf der Artillerie gegen die franz. Festungen, sondern analysierte vor allem den Einsatz der artilleristischen Kräfte. Seine postum herausgegebenen Betrachtungen und Aufzeichnungen aus den Feldzügen, an denen er beteiligt war, sind eine wichtige Quelle für die militärische Ausbildung geblieben.|

  • Auszeichnungen

    Kronen-Orden I. Kl.

  • Werke

    u. a. Entwicklung d. Feldartillerie in bezug auf Material, Organisation u. Taktik v. 1815-1870, 1873;
    Gesch. d. Festungskrieges seit d. allg. Einf. d. Feuerwaffen bis z. J. 1880, 1880, ²1892;
    Entwicklung d. Feldartillerie in bezug auf Material, Organisation u. Taktik v. 1815-1892, 3 Bde. (1. Bd. ²1893/94);
    Die Tätigkeit d. dt. Festungsartillerie bei d. Belagerungen, Beschießungen u. Einschließungen im dt.-franz. Kriege 1870-1871, 4 Bde., 1898-1901;
    Zur Lebensgesch. d. Gen.postdir. Schmückert, 1904;
    Kriegerisches u. Friedliches aus d. Feldzügen v. 1864, 1866 u. 1870-1871, 1909.

  • Literatur

    B. Rathgen, in: BJ 13, S. 175-83 (W, L);
    Priesdorff X, 1942, S. 252-55 (P).

  • Autor/in

    Christoph Hippchen
  • Zitierweise

    Hippchen, Christoph, "Müller, Hermann von" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 409-410 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd132435055.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA