Lebensdaten
1900 – 1972
Geburtsort
Gelsenkirchen
Sterbeort
Ulm
Beruf/Funktion
Lebensmittelfabrikant
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137723962 | OGND | VIAF: 81871374
Namensvarianten
  • Müller, Adolf
  • Müller, Adolf
  • Müller, Adolph
  • mehr

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Müller, Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137723962.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adolf (* 1866) aus Koblenz, Lebensmittelkaufm., 1893 Gründer e. Handelsagentur f. Hülsenfrüchte in G.;
    M Anna Terbuyken;
    Felizitas N. N.;
    3 S, 2 T, u. a. Manfred, 1972-89 Vorstandsvors. d. „Müller's Mühle Schneekoppe AG“, Gelsenkirchen.

  • Biographie

    M., der sich schon als Jugendlicher an Konstruktionsversuchen seines Vaters zur Herstellung von Trenn- und Reinigungsmaschinen für Hülsenfrüchte beteiligte, absolvierte die Höhere Handelsschule und – nach kurzer Kriegsteilnahme – die Müllerschule in Dippoldiswalde bei Dresden sowie eine Volontärzeit in Braila (Rumänien), einem Einkaufsgebiet für Hülsenfrüchte. Er trat dann in die väterliche Firma ein und entwickelte eine Reihe von Neuerungen im Lebensmittelvertrieb. So nahm er die Lieferung von Markenerbsen in 50 kg-Säcken auf und führte eine neue 500 g-Haushaltspackung ein. Auf zahlreichen Reisen konnte er den Handel und die Endverbraucher für seine neuen, hygienisch verpackten Waren gewinnen, die das früher nötige Auslesen überflüssig machten.

    Nach 1945 konnte M. die Firma „Müller's Mühle“ wesentlich vergrößern. Eine Getreidemahlmühle wurde angegliedert, die Verlese- und Abpackmethoden wurden durch die Einführung von Automaten (1951) bzw. Verpackungsstraßen technisiert. Das Markenartikelangebot wurde im Hinblick auf die Verbreitung der Selbstbedienungsläden erweitert. Seit 1955 wurden die eigenen Abpack-Kapazitäten auch anderen Unternehmen zur Verfügung gestellt. 1957 errichtete M. einen Zweigbetrieb in Mannheim, 1960/61 eine Konservenfabrik in Gelsenkirchen, 1962 einen weiteren Betrieb in Hamburg. Das Ergebnis war eine Dezentralisierung von Produktion und Vertrieb in drei Regionalbereichen für den nördlichen, mittleren und südlichen Teil der Bundesrepublik, wobei zugleich eine Rationalisierung der Frachtwege möglich wurde. Von den vorbereiteten Lebensmitteln (z. B. „Willi's 5-Minuten-Reis“) ging die Entwicklung zu Fertigkonserven. 1971 erwarb M. eine zweite Konservenfabrik in Grünstadt bei Mannheim. In der Bundesrepublik erreichte sein Unternehmen Marktanteile von 40 % bei Reis und 85 % bei Hülsenfrüchten und wurde gleichzeitig zum größten Verarbeiter dieser Erzeugnisse in Europa. Eine wichtige Neuerung war seit 1966 die Herstellung der „Schneekoppe“-Produkte, die der zunehmenden Nachfrage nach Reform- und Diätkost Rechnung trug. M. konnte dabei auf Erfahrungen zurückgreifen, die er auf einem firmeneigenen Versuchsgut im Hunsrück in der chemiefreien Herstellung von Nahrungsmitteln gewonnen hatte. Diese Sparte entwickelte sich seit den 70er Jahren zum wichtigsten Geschäftsbereich. Das Angebot von Spezialerzeugnissen vor allem für Diabetiker, die über Selbstbedienungsläden und Supermärkte zu günstigen Preisen vertrieben wurden, verschaffte ihm auch auf diesem Sektor einen beachtlichen Marktanteil.

    M. war auch Geschäftsführer einer firmeneigenen Wohnungsbaugesellschaft. Seit 1966 gehörte er dem Kammerausschuß der Industrie- und Handelskammer Münster für die Stadt Gelsenkirchen an. Das von ihm gegründete und ausgebaute Unternehmen erlangte für die gewandelte Wirtschaftsstruktur der früher nur vom Bergbau geprägten Stadt Gelsenkirchen erhebliche Bedeutung. Nach seinem Tode war sein Sohn Manfred Vorstandsvorsitzender der in eine Kapitalgesellschaft umgewandelten „Müller's Mühle Schneekoppe AG“ und hielt bis zu seinem Ausscheiden 1989 50 % des Kapitals.

  • Literatur

    Nachrr. d. IHK Münster 1972, H. 11, S. 700;
    B. Gerstein, A. M., in: dies. (Hrsg.), Lb. aus d. Rhein.-Westfäl. Industriegebiet, Jg. 1968–72, 1980, S. 110 f.;
    Müller's Mühle, Antworten auf d. Fragen d. Marktes, o. J.Mitt. d. Fam.

  • Autor/in

    Barbara Gerstein
  • Zitierweise

    Gerstein, Barbara, "Müller, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 344-345 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137723962.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA