Lebensdaten
1846 – 1911
Geburtsort
Luh bei Přibram (Böhmen)
Sterbeort
Prag
Beruf/Funktion
Philologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 117144762 | OGND | VIAF: 53724918
Namensvarianten
  • Mourek, Václav Emanuel
  • mourek, vaclav emanuel
  • Mourek, Václav Emanuel
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Zitierweise

Mourek, Václav Emanuel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117144762.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Vácslav Maurek (1818–66) aus Blatná (Südböhmen), Sägemüller, S d. Axtmachers Martin aus Lhotka b. Lnáře u. d. Markéta Kyrbis aus Vlachovo Březí;
    M Johanna (* 1823), T d. Scheithauers Mathias Schuster aus Antonihütte (Böhmerwald) u. d. Maria Mandl;
    1868/72 Jane Loudon (* 1846), aus schott. Fam, in Nordirland;
    1 T (früh †).

  • Biographie

    Nach der Matura am Gymnasium in Klattau (1867) und einem Studium der klassischen und deutschen Philologie an der Karl-Ferdinand-Univ. in Prag (1867–71) war M. zunächst als Gymnasialprofessor in Budweis (1871–83) und am Akademischen Gymnasium in Prag (1883–88) tätig. Während dieser Zeit verfaßte er Lehrbücher der deutschen und der engl. Sprache sowie das erste engl.-tschech. und tschech.-engl. Wörterbuch (2 Bde., 1879–82). 1876 wurde sein Entwurf eines verbindlichen Lehrplans für Deutsch an Mittelschulen in Böhmen vom Ministerium für Kultus und Unterricht in Wien genehmigt.

    M. war der erste Repräsentant der wissenschaftlichen Germanistik in Böhmen. Er gründete das Germanistische Seminar an der Philosophischen Fakultät der Tschech. Universität und war Initiator bei der Gründung des Engl. Seminars. 1883 zum Dr. phil. promoviert, lehrte er seit 1884 als Privatdozent an der Philosophischen Fakultät, bevor er 1889 als ao. und 1894 als o. Professor der deutschen Philologie berufen wurde. Er hielt zahlreiche Vorträge in der kgl. Böhm. Gesellschaft der Wissenschaften, deren o. Mitglied er seit 1894 war (Generalsekretär seit 1896), und in der Tschech. Akademie der Wissenschaften, Literatur und Künste. Seit 1907 war M. außerdem Geschäftsführer des Museums des Kgr. Böhmen.

    Von bleibendem Wert sind seine Werke zur Syntax der german. Sprachen in „Věstník královské české společnosti nauk“ (1887-1905). Seine Analysen wurden prinzipiell aufgrund des möglichst vollständigen Materials durchgeführt. Zur germanistischen Diskussion seiner Zeit hat er durch seine Untersuchung der traditionell angenommenen „consecutio modorum“ (Oskar Erdmann, Ernst Bernhardt) beigetragen. Es gelang M. nachzuweisen, daß der Einfluß des Modus im Hauptsatz auf den Modus des Nebensatzes „minimal und höchstens auf die assimilierende Kraft des vorausgehenden Konjunktivs beschränkt“ sei (Über den Einfluß des Hauptsatzes auf den Modus des Nebensatzes im Gothischen, 1892–95; Syntax des mehrfachen Satzes im Gothischen, tschech. mit dt. Auszug 1893; Zur Syntax des Konjunktivs im Beowulf, 1908). Die Unabhängigkeit Ulfilas von der griech. Vorlage bewies M. u. a. in seiner Monographie „Syntaxis gótskiych předložek“ (1890, Zur Syntax der griech. Präpositionen). Im Unterschied zur vorherrschenden Meinung stellte er fest, daß Perfektivität in got. Präfixen nur spurenhaft ausgedrückt wird. M. fand Jan Gebauers Theorie der qualitativen und quantitativen Negation auch in german. Sprachen bestätigt (Über die Negation im Mittelhochdeutschen, 1902; Zur Negation im Germanischen, 1903; Zur altgerman. Negation, Die Negation in der älteren Edda, 1905). In seinen deutsch-tschech. Studien „Zur Syntax des althochdeutschen Tatian“ (SB d. kgl. Böhm. Ges. d. Wiss., 1895) vergleicht er den althochdeutschen Text mit der Kralitzer Bibelübersetzung. „Tandariuš a Floribella“ (1887) bringt den Nachweis einer sekundären Entstehung des tschech. Textes als Übersetzung des Pleiers.|

  • Auszeichnungen

    Dr. h. c. (Glasgow 1901).

  • Werke

    Weitere W Die ahdt. Glossen im St. Galler Codex Nr. 292 u. in d. aus St. Peter stammenden Codex zu Karlsruhe, 1873;
    Syntaxis sloveso v Ulfilově gothském překladě evangelia sv. Lukáše (Zur Syntax d. Zeitwörter im Evangelium d. Hl. Lukas in d. got. Übers. v. Ulfila, Habil.schr. 1884, Ms. Germanist. Seminar d. Univ. Prag);
    Berr. üb. Hss.bruchstücke aus Böhmen, u. a.: Prager Bruchstück e. Pergamenths. d. Klage, 1888;
    Abriß d. engl. Lit.gesch., 1890 (auch tschech.);
    Krumauer altdt. Perikopen v. J. 1388, 1891;
    Beziehungen zw. tschech. u. dt. Lit. v. d. Anfängen bis z. 16. Jh., 1895;
    Zum Prager Deutsch d. XIV. Jh., 1901;
    Zur Syntax d. mhdt. Konjunktivs, Mit Belegen aus Wolframs Parcival, 1910;
    Hrsg.:
    Dalimil, nach d. Cambridger Hs., 1910;
    Btrr. z. engl. u. skandinav. Lit.;
    Überss. aus d. Engl., Dän. u. Schwed.

  • Literatur

    J. Janko, in: Časopis pro moderní filologii II, 1912, S. 27-35, 126-35;
    ders., in: Alm. České Akad. 22, 1912, S. 127-41 (P);
    B. Trnka, Die tschech. Germanistik u. Anglistik, in: Slav. Rdsch. IV, 1932, S. 323-29;
    Ottův slovník naučný 17, 1901;
    Wi. 1905-11;
    Masarykův slovník naučný IV, 1929;
    Ottův slovník naučný nové doby IV, 1936;
    ÖBL;
    Biographisches Lexikon Böhmen.

  • Autor/in

    Alena Šimečková
  • Zitierweise

    Simecková, Alena, "Mourek, Václav Emanuel" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 235 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117144762.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA