Lebensdaten
1814 – 1882
Geburtsort
Büchenbach bei Erlangen
Sterbeort
Fürth
Beruf/Funktion
Politiker ; Fabrikant
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 133577244 | OGND | VIAF: 72586223
Namensvarianten
  • Morgenstern, David
  • Morgensthern, David

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Zitierweise

Morgenstern, David, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133577244.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Pfeifer (1779–1839), Geschäftsmann in B.;
    M Fanny Kohn (um 1780–1839);
    B Joseph (1818–78), seit 1873 Magistratsrat in F., übertrug M. 1858 seine Anteile an e. Zinnfolien-Fabrik in Forchheim;
    Bamberg 1846 Regine (1826–1907), T d. Elkan Adlerstein, Kaufm. in Bamberg;
    6 S (1 früh †), 8 T, u. a. Friedrich (* 1866), Dr. phil., seit 1889 in d. väterl. Fa., Mitgl. d. Stadtrats u. Finanzreferent in F. (s. Rhdb.), Heinrich (* 1869), seit 1895 Mitinh. d. väterl. Zinnfolien-Fabrik;
    Schwieger-S Isaak Stamm (* 1851), Kaufm. in F., seit 1879 Prokurist in M.s Fa.;
    E Max Süßheim (1875–1933), 1907-20 bayer. Landtagsabg. (s. L).

  • Biographie

    Nachdem im Revolutionsjahr 1848 die Zugehörigkeit zu einer christlichen Konfession als Voraussetzung für eine Kandidatur zur Kammer der Abgeordneten beseitigt worden war, wurde M. im November für den Wahlkreis Erlangen-Fürth als erster jüd. Abgeordneter in den bayer. Landtag gewählt. Bereits während der Studienzeit in Erlangen und Würzburg war seine entschieden demokratische Gesinnung hervorgetreten; er gehörte der liberalen Burschenschaft „Germania“ (später „Corps Bavaria“) an. 1849 rief er in Fürth einen radikal-demokratischen Volksverein ins Leben. Im Landtag profilierte sich M. als strikter Verteidiger der demokratischen Verfassungsrechte. Seine Spezialgebiete waren das Wahlrecht, der Staatshaushalt und die Justizgesetzgebung.

    Während seiner Tätigkeit als Rechtspraktikant in der Bamberger Kanzlei des radikalliberalen Anwalts Nikolaus Titus hatte M. 1846 eine an die bayer. Ständeversammlung gerichtete Petition der jüd. Gemeinden des mittelfränk. Kreises für die Gewährung der vollen bürgerlichen Rechte an die Juden verfaßt. Auch im Landtag setzte er sich wiederholt für die Emanzipation der Juden ein. Da dem promovierten Juristen wegen seiner kritischen Haltung gegenüber der Regierung eine Zulassung als Anwalt verweigert wurde, legte M. 1855 sein Mandat nieder und gab auch seine juristische Tätigkeit als Anwaltskonzipient in Fürth auf. Er trat zunächst in ein Nürnberger Bankhaus ein und wurde dann Teilhaber, schließlich Alleininhaber einer (1938 „arisierten“) einträglichen Zinnfolienfabrik in Forchheim, blieb aber weiter politisch aktiv. In Fürth reaktivierte er den 1850 verbotenen demokratischen Volksverein und nahm als dessen Vertreter 1869 am Allgemeinen Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterkongreß in Eisenach teil. M. war Mitbegründer der bayer. Fortschrittspartei und Vorsitzender der demokratischen Volkspartei in Fürth. Als Gegner der preuß. Politik in der Schleswig-Holstein-Krise arbeitete er 1866 in Frankfurt am Entwurf einer demokratischen Verfassung für Deutschland mit. Von 1869 bis ein Jahr vor seinem Tode gehörte M. als Gemeindebevollmächtigter dem Fürther Stadtrat an.

  • Literatur

    J. Fürst, in: Allg. Ztg. d. Judenthums 1868, S. 17-20;
    M. Süßheim, Die Parlamentar. Thätigkeit Dr. jur. D. M.s, 1899 (P);
    A. Eckstein, Btrr. z. Gesch. d. Juden in Bayern I, Die bayer. Parlamentarier jüd. Glaubens, 1902;
    E. Hamburger, Juden im öffentl. Leben Dtld.s, 1968, S. 212 f.;
    H. Reichold, Dr. jur. D. M., Juden in d. Burschenschaft d. Vormärz, in: Nachrr. f. d. jüd. Bürger Fürths, Sept. 1983, S. 15-18 (P);
    Siehe, d. Stein schreit aus d. Mauer, Gesch. u. Kultur d. Juden in Bayern, Ausst.kat. Nürnberg 1988, S. 394 (P);
    I. Sponsel, Dr. jur. D. M. (1814-1882), d. erste jüd. Landtagsabg. in Bayern, in: M. Treml u. a. (Hrsg.), Gesch. u. Kultur d. Juden in Bayern, Lebensläufe, 1988, S. 129-34 (P);
    dies., Der erste jüd. Landtagsabg. in Bayern, in: Kleeblatt u. Davidstern, Aus 400 J. jüd. Vergangenheit in Fürth, hrsg. v. W. J. Heymann, 1990, S. 116-25 (P).

  • Autor/in

    Falk Wiesemann
  • Zitierweise

    Wiesemann, Falk, "Morgenstern, David" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 108 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133577244.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA