Lebensdaten
1892 – 1965
Geburtsort
Duisburg
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Maler ; Graphiker ; Photograph
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118734636 | OGND | VIAF: 71521337
Namensvarianten
  • Molzahn, Johannes

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Zitierweise

Molzahn, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118734636.html [17.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ludwig (1859–1931, ev.) aus Belgard (Pommern), Buchbindermeister in D. u. Weimar, S d. Ludwig ( v. 1886) u. d. Louise Behling ( v. 1886), beide in Belgard;
    M Elisabeth (* 1863, kath.) aus Köln, T d. Eduard Weisbarth ( n. 1886) in Lobith b. Arnheim (Gelderland) u. d. Sophia Brien ( v. 1886) in Dordrecht (Südholland);
    1) 1919 ( 1938) Ilse Schwollmann (1895–1981), Schriftst. (s. W, L), T e. Gutspächters in Kowalewo (Posen), 2) Seattle (Washington) 1941 Loretto Margaret McBarron (* 1907) aus Butte (Montana);
    2 S aus 1) (beide ⚔).

  • Biographie

    Noch in M.s Geburtsjahr siedelte die Familie nach Weimar über, wo M. ersten Zeichenunterricht an der Ghzgl. Zeichenschule erhielt und eine Lehre als Photograph absolvierte. 1909/10 hielt er sich in der Schweiz auf, wo er zunächst als Photograph tätig war. Er schloß sich dem Künstlerkreis um Otto Meyer-Amden an, der ihn ebenso wie Willi Baumeister, Johannes Itten und Oskar Schlemmer stark beeindruckte. 1914 ging M. wieder zurück nach Weimar, 1915/16 absolvierte er den Militärdienst. In dieser Zeit pflegte er Kontakte zur „Sturm“-Bewegung Herwarth Waldens in Berlin, in dessen Galerie er bereits zwei Jahre vorher ausgestellt hatte. Die Werke dieser Periode zeigen kubische Formen, teilweise noch mit Jugendstilelementen durchsetzt. 1919 veröffentlichte er „Das Manifest des absoluten Expressionismus“ in der Zeitschrift „Der Sturm“. Es folgte eine vom ital. Futurismus mitgeprägte Phase, in der er sich auch den angewandten künstlerischen Techniken wie der Typographie zuwandte. 1921 legte er die graphischen Mappen „Zeit-Taster“ und „Summa Summarum“ vor. Im selben Jahr erhielt er einen Gestaltungsauftrag für die Tagus-Werke von Karl Benscheidt in Alfeld/Leine. 1923 wurde M. als Lehrer für Werbegraphik, Satz, Druck und Lithographie an die Kunstgewerbeschule Magdeburg berufen. Von dort pflegte er Kontakte zum Bauhaus in Weimar, insbesondere zu Walter Gropius, Robert Michel, Georg Muche und Oskar Schlemmer.

    In seiner Malerei entwickelte M. in dieser Periode einen „metaphysischen Konstruktivismus“, der technische Elemente mit metaphysischen Symbolen vereint. Er verfaßte bedeutende, bis heute unveröffentlichte theoretische und pädagogische Arbeiten zur Kunst, u. a. die „Biophysik der Form“. 1928 wurde er von Oskar Moll als Professor für Graphik an die Staatliche Akademie für Kunst und Kunstgewerbe in Breslau berufen. Hier beteiligte er sich an der Ausstellung „Wohnung und Werkraum“. Die Arbeiten dieser Zeit zeigen eine Tendenz zu biomorphen und figurativen Formen, analog den Bestrebungen des ebenfalls in Breslau tätigen Malers Oskar Schlemmer. Es entstand eine Anzahl von „kosmogonischen Monumentalporträts“, darunter von dem Maler Otto Mueller, sowie räumliche Konstruktionen mit Figurationen. Nach Schließung der Breslauer Akademie infolge der Brüningschen Notverordnungen 1932 übersiedelte M. nach Berlin. Von den Nationalsozialisten als „entartet“ gebrandmarkt – die Münchener Ausstellung „Entartete Kunst“ (1937) enthielt acht seiner Gemälde –, emigrierte M. ein Jahr später in die USA. Hier wirkte er zunächst als Professor im Art Department der University of Washington in Seattle, seit 1943 am „Kleinen Bauhaus“, der School of Design in Chicago, und nach dem Krieg an der New York School of Social Research (1947). Die Zeit in Amerika bewirkte eine neuerliche Veränderung des Stils. M. entwickelte transzendentale Raumvorstellungen und ging schließlich zu einer ikonenhaften religiösen Malerei über. In ihr sind moderne Architekturelemente mit christlichen Symbolfiguren zu einer neuen Einheit verschmolzen, wie in der Serie „Christ in Majesty“. 1959 kehrte M. nach Deutschland zurück und lebte zuletzt in München.

  • Werke

    Weitere W Der Idee-Bewegung-Kampf, 1919 (Wilhelm-Lehmbruck-Mus., Duisburg);
    Mit wertvollem Glühstoff …, 1919 (Staatl. Kunsthalle, Karlsruhe);
    Astro-Konstellationstafel, 1923 (Westfäl. Landesmus., Münster);
    Drei Gassen, 1931;
    Christ in Majesty III (Majestas Domini), 1953. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Johannes-Molzahn-Centrum, Kassel.

  • Literatur

    H. Schade, J. M., Einf. in d. Werk u. d. Kunsttheorie d. Malers, 1972 (P);
    S. Salzmann u. E. G. Güse, J. M., Das druckgraph. Werk, Ausst.kat. Wilhelm-Lehmbruck-Mus. Duisburg 1977 (P);
    J. M., Das maler. Werk, Ausst.kat. Duisburg 1988 (P);
    Expressionismus, Die zweite Generation 1915-1925, hrsg. v. St. Barron, 1989 (W, L, P);
    Ch. Gries, J. M. (1892-1965) u. d. „Kampf um d. Kunst“ im Dtld. d. Weimarer Rep., Diss. Augsburg 1996 (Verz. d. Gem.);
    K. Ott, J. M. in Amerika, Diss. Bremen 1996;
    ThB;
    BHdE II. – Zu Ilse M.: D. v. Mutius, in: Schlesien 27, 1982;
    Kürschner, Lit.-Kal. 1981;
    Killy.

  • Autor/in

    Siegfried Salzmann
  • Zitierweise

    Salzmann, Siegfried, "Molzahn, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 21 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118734636.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA