Lebensdaten
1844 – 1907
Geburtsort
Wedel (Holstein)
Sterbeort
Wedel (Holstein)
Beruf/Funktion
Optiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117585750 | OGND | VIAF: 20461458
Namensvarianten
  • Möller, Johann Dietrich
  • Möller, Johann Diedrich
  • Moeller, Johann Diedrich
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Zitierweise

Möller, Johann Dietrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117585750.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Handwerkerfam., d. 1670 aus Barmstedt (Holstein) nach W. kam. Die M. waren zunächst Schmiede, seit Mitte d. 18. Jh. Leineweber. – V Johann Diedrich (1794–1873), Leineweber u. Zubauer, S d. Webers Johann Siem (1759–95) u. d. Anna Margaretha Kaneels (1762–1837);
    M Katharina Margareta (1807–80), T d. Schiffers Jochim Hinrich Meyer (1779–1833?) u. d. Margaretha Catharina Fick (1781–1871);
    Wedel 1872 Johanna (1853–1910), T d. Peter Heinsohn (1811–82), Hausmann u. Bauernvogt, u. d. Doris Kleinwort (1818–88); 3. S, u. a. Hugo (1880–1959), baute d. Fam.betrieb zum Industrieunternehmen aus.

  • Biographie

    M. begann 1860 eine Malerlehre in Hamburg und lernte zeichnen. Schon während der Schulzeit interessierte er sich für Fragen der Optik und versuchte, mit selbst hergestellten Hilfsmitteln Linsen zu schleifen, um sich ein Mikroskop zu bauen. Wegen des dafür benötigten Kron- und Flintglases wandte sich der Malerlehrling an den bekannten Hamburger Optiker Hugo Schröder. Dieser erlaubte ihm, in der Freizeit die Einrichtungen seiner Werkstatt zu benutzen, wo M. sich beachtliche Kenntnisse und Fertigkeiten aneignete. Im Frühjahr 1864 bestand er die Malergesellenprüfung mit Auszeichnung und erhielt eine Silbermedaille sowie ein Diplom der Patriotischen Gesellschaft in Hamburg, deren Zeichenschule er besucht hatte. Ein Stipendium zur weiteren künstlerischen Ausbildung an der Akademie in Paris lehnte er ebenso ab wie das Angebot, die Malerwerkstatt seines verstorbenen Meisters Laeisz (des Bruders des bekannten Reeders) weiterzuführen. Nach kurzer Tätigkeit als Optiker bei Schröder richtete M. im selben Jahr, 1864, im Hause seines Vaters in Wedel eine optische Werkstatt ein. Dies war der Anfang der heutigen Firma J. D. Möller Optische Werke GmbH in Wedel (Holstein). Nachdem er anfangs Mikroskop-Linsen, Kalkspat-Prismen sowie Bilder für die Laterna Magica gefertigt hatte, baute sich M. ein gutes Mikroskop und begann, damit Untersuchungen durchzuführen. So gelangte er zur Herstellung mikroskopischer Präparate, die er zu seinem Haupterwerbszweig machen konnte. Bereits im Februar 1868 gab er seine erste, 32 Seiten starke, Preisliste heraus. Für Liebhabermikroskopiker ordnete M. Diatomeen und Schmetterlingsschuppen in Form von Ornamenten an. Ein Freund schlug ihm vor, Diatomeen systematisch in Reih und Glied zu legen, um die enorme Formen Vielfalt dieser Kieselalgenskelette studieren zu können; außerdem dienten die feinen Strukturen mancher Diatomeen zur Prüfung des Auflösungsvermögens der Mikroskope. So entstanden aus einer Spielerei die bald weltberühmten M.schen Test- und Typenplatten, die auch auf Ausstellungen Anerkennung fanden und mit Medaillen bedacht wurden. (St. Petersburg 1869, Altona 1869, Wien 1873/75, St. Louis 1904). M. steigerte die Zahl der auf einem Präparat untergebrachten Individuen immer mehr. 1880 entstand eine Platte mit 1715 Diatomeen für den Kaiser von Brasilien; den Höhepunkt bildete 1890 das „Universum Diatomacearum Moellerianum“, das auf einer Fläche von 6 x 6,7 Millimeter 4026 Formen in 133 Reihen enthält, die alle mittels eines Verzeichnisses leicht aufzufinden sind. Es befindet sich heute, neben vielen anderen M.schen Diatomeenplatten in der Sammlung Henri van Heurck in Antwerpen. 1891 gab M. einen photographischen Diatomeen-Atlas mit 90 Tafeln heraus, dem 1892 das zugehörige Verzeichnis folgte.

    M. war ungewöhnlich vielseitig begabt. Seine Beschäftigung mit der Photographie führte zur Herstellung von Glasteilungen und Strichplatten für optische Instrumente, der Grundlage einer späteren, hochentwickelten Abteilung seiner Firma. Außerdem schuf er ein Verfahren zur Versilberung optischer Gläser mit einem bis dahin unerreichten Reflexionsvermögen. Mitte der 70er Jahre errichtete M. eine Selterswasseranstalt mit eigener Kohlensäureherstellung und angeschlossenem Bierverlag. In den 80er Jahren legte er die erste Plantage des heute berühmten Wedeler Spargels an, den er durch eigene Züchtungen verbesserte. Aus eigenem Beerenwein destillierte er Weinbrand, dessen Reifung er mit der von ihm erfundenen Wasserstoffperoxidbehandlung abkürzte. Auch für allgemeine Belange setzte sich M. ein. So verfocht er 1878 vor dem Reichsgericht erfolgreich die Ansprüche von Personen, die bei der Explosion einer Pulverfabrik Schaden erlitten hatten. Als M. starb, war seine Firma ein rein handwerklicher Familienbetrieb, den sein Sohn Hugo zum Industriebetrieb ausbaute.

  • Werke

    Lichtdrucktafeln hervorragend schöner u. vollständiger M.scher Diatomaceen-Präparate (59 Tafeln in Leinwandmappe), 1891;
    Verz. d. in d. Lichtdrucktafeln M.scher Diatomaceen-Präparate enthaltenen Arten, 1892.

  • Literatur

    Opt. Werke J. D. M. in Wedel, in: Wedel, Ein Heimatbuch, 1939, S. 131-35;
    Hans Möller, J. D. Möller, Opt. Werke GmbH Wedel (Holstein), Der Werdegang e. Unternehmens, in: Heimatbuch d. Stadt Wedel, 1950, S. 98-101;
    90 J. im Dienste d. Optik, Werden u. Wachsen d. Firma J. D. M., Optische Werke GmbH, Jubiläumsschr., 1954 (P);
    E. Frison, L'évolution de la partie optique du microscope au cours du dix-neuvième siècle, Communication No. 89 du Rijksmuseum voor de Geschiedenis der Natuurwetenschappen à Leyde, 1954, S. 98, 114-17, 145-47;
    90 J. Opt. Werke J. D. M., in: Kino-Technik 9, Nr. 1, 1955, S. 28 (P);
    Zum 90j. Bestehen d. Opt. Werken J. D. M., Wedel, in: Optik 12, 1955, S. 250-52;
    100 J. Präzision u. Qualität, Qualitätsoptik Möller, Jubiläumsschr., 1964 (P);
    H. G. W. Gleiss, Biogr. d. Wedeler Optikers u. Mikropräparators J. D. M., in: Schrr. d. Arbeitskreises f. naturwiss. Heimatforschung in Wedel (Holstein) I-V (in 1 Bd.), 1965-69, S. 37-40 (P).

  • Autor/in

    Joachim Rienitz
  • Zitierweise

    Rienitz, Joachim, "Möller, Johann Dietrich" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 645-646 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117585750.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA