Lebensdaten
1724 – 1816
Geburtsort
Lindenberg (Prignitz)
Sterbeort
Havelberg
Beruf/Funktion
preußischer Generalfeldmarschall
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 117081051 | OGND | VIAF: 22909752
Namensvarianten
  • Möllendorff, Wichard von
  • Möllendorff, Wichard Joachim Heinrich von
  • Moellendorff, Wichard Joachim Heinrich von
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Zitierweise

Moellendorff, Wichard von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117081051.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Max Friedrich ( 1762), Herr auf L., Deichhauptmann, S d. Burchard Hartwig (1620–1711) u. d. Elisabeth v. Lüderitz;
    M Alma Elisabeth, T d. Hartwig Joachim v. Platen, auf Kuhwinkel, u. d. Elisabeth Sophie v. Wartenberg;
    B Hartwig Friedrich (* v. 1724, 1757 b. Kolin), preuß. Bataillonskommandeur; – ledig;
    4 Adoptiv-S (s. Einl.).

  • Biographie

    Nach seiner Erziehung auf der Ritterakademie Brandenburg nahm M. als Page Friedrichs d. Gr. am Ersten Schles. Krieg, u. a. an den Schlachten von Mollwitz und Chotusitz, teil. Im Zweiten Schles. Krieg avancierte er zum Fähnrich und Sekondelieutenant beim I. Bataillon Garde und beteiligte sich an der Belagerung von Prag und an den Schlachten von Hohenfriedberg und Soor, wo er verwundet wurde. 1746 ernannte ihn der König zum Kapitän und Kompaniechef beim III. Bataillon Garde. 1754 wurde ihm eine Domherrenstelle zu Havelberg verliehen. M. machte den gesamten Siebenjährigen Krieg (1756–63) mit und zeichnete sich besonders bei Leuthen aus, wofür er den Orden Pour le Mérite erhielt. 1758 nahm er als Major und Kommandeur des III. Bataillons Garde an der Bataille von Hochkirch und 1760 an den Schlachten von Liegnitz und Torgau teil. Seine dort gezeigte außerordentliche Befähigung und Tapferkeit ließen ihn schnell zum Oberstleutnant. Oberst und Generalmajor aufrücken. Seine hervorragendste Leistung zeigte er im Treffen bei Burkersdorf am 21.7.1762, dessen glücklicher Ausgang über die militärischen Operationen in Schlesien entschied. Nach dem Hubertusburger Frieden wurde er als General Kommandant von Potsdam, Chef des Infanterieregiments Prinz Wilhelm von Braunschweig und Inspekteur der pomm. Infanterie. Als Zeichen seiner besonderen Wertschätzung verlieh ihm Friedrich II. eine jährliche Pension von 1000 Talern und eine Amtshauptmannschaft. Im Bayer. Erbfolgekrieg zeichnete sich M. im Gefecht von Brüx aus. 1782 wurde er zum Dompropst zu Cammin und zum Gouverneur von Berlin ernannt, ein Amt, das er bis zum Zusammenbruch Preußens 1806 bekleidete. Kg. Friedrich Wilhelm II. berief M. zum Vizepräsidenten des Oberkriegskollegiums und erteilte ihm den Auftrag, das Werbesystem der preuß. Armee neu aufzubauen. 1793 nahm er im Auftrag des Königs große Teile Polens für Preußen in Besitz, avancierte zum Generalfeldmarschall und übernahm Anfang 1794 den Oberbefehl über die preuß. Truppen im Krieg gegen Frankreich. Trotz seines Erfolges bei Kaiserslautern am 23. Mai konnte der Vormarsch der Franzosen nicht aufgehalten werden. In der Überzeugung, daß ein Sieg der Alliierten nicht im Interesse Preußens liege, wußte M. die Operationen der preuß. Armee so einzurichten, daß auch die österr. Verbände 1793/94 keine Erfolge erringen konnten. Im Herbst 1794 unterstützte er den Mainzer Friedensantrag. Mit Hardenberg gehörte er nämlich zu jenem Teil der preuß. Friedenspartei, der – vergebens – hoffte, durch eine Beauftragung Preußens mit der Friedensvermittlung das Reich gewinnen zu können. Nach dem Frieden von Basel (1795) trat M. mit verschiedenen, nicht mehr zeitgemäßen Vorschlägen zur Reorganisation der Armee hervor, die die Katastrophe Preußens bei Jena und Auerstedt nicht abwenden konnten. Von der Flucht der Preußen vom Schlachtfeld mitgerissen, gelangte er nach Erfurt, hatte aber an der schimpflichen Kapitulation dieser Festung keinen Anteil. Napoleon behandelte den auf Ehrenwort entlassenen M. mit Auszeichnung. Dieser begab sich nach Berlin und erlebte 1811 sein 50jähriges Dienstjubiläum als preuß. General.|

  • Auszeichnungen

    Schwarzer Adlerorden (1779).

  • Werke

    Instruktionen f. d. preuß. Armee (IV. Hauptabt. „Heeresarchiv u. Heeresgeschichtl. Slg.“ des Geh. Staatsarchivs Preuß. Kulturbes. in Berlin).

  • Literatur

    ABB 22;
    Militär.-Genealog. Kalender, 1785 (P);
    Buchholz, Gallerie preuß. Charaktere, 1808;
    R. Koser, Gesch. Friedrichs d. Gr., T. 3, 1913;
    O. v. Lettow-Vorbeck, Der Krieg v. 1806 u. 1807, 1891;
    C. Jany, Gesch. d. Preuß. Armee III, Nachdr. 1967;
    Priesdorff I, S. 516 (P);
    GHdA Adelige Häuser A VI, 1962, S. 247 (P).

  • Autor/in

    Stefan Hartmann
  • Zitierweise

    Hartmann, Stefan, "Moellendorff, Wichard von" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 629 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117081051.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Möllendorff: Wichard Joachim Heinrich v. M., preußischer Generalfeldmarschall, am 7. Januar 1724 auf dem väterlichen Gute Lindenberg in der Priegnitz geboren, am 28. Januar 1816 zu Havelberg, auf der Ritterakademie zu Lüneburg erzogen, machte als Page König Friedrichs des Großen den ersten und als Fähnrich im 1. Bataillon Leibgarde den zweiten schlesischen Krieg mit; bei Soor wurde er schwer verwundet. In Tome II der Histoire de mon tems belobt ihn der König wegen tapferer und geschickter Führung eines Convoi. 1746 ernannte ihn der König zum Capitän beim Regiment Garde. Als solcher focht er bei Roßbach und bei Leuthen, erhielt für die Wegnahme des Dorfes Leuthen den Orden pour le mérite, ward 1758 Commandeur des dritten Bataillons Garde, mit dem er dem Ueberfall von Hochkirch beiwohnte, und 1760 Commandeur des Regiments Garde. Mit diesem focht er bei Liegnitz und bei Torgau, nach ersterer Schlacht wurde er zum Oberstlieutenant befördert, gegen Ende der letzteren erstürmte er, einen von den Oesterreichern zu früh preisgegebenen Weg geschickt benutzend, unter General v. Saldern die Siptitzer Höhen, nahm die dort befindlichen Geschütze und behauptete sie mit außerordentlicher Tapferkeit, wurde dann aber gefangen, bald nachher jedoch ausgewechselt und gleich darauf zum Oberst, 1762 aber zum General ernannt. Seit 1757 war er vom Capitän bis zum General aufgestiegen. Seine hervorragendste Leistung im siebenjährigen Kriege war sein Antheil an dem Treffen von Burkersdorf am 21. Juli 1762, dessen glücklicher Ausgang die Belagerung von Schweidnitz ermöglichte. Nach Friedensschluß erhielt er zunächst die märkische Infanterieinspection in Potsdam, dann die pommersche und 1783 die berlinische in der Hauptstadt, zugleich ward er Gouverneur der letzteren. In dieser Stellung erwarb er sich ein besonderes Verdienst, indem er mit Erfolg auf eine menschlichere Behandlung der Soldaten hinarbeitete; er wollte, wie er in einem Rundschreiben vom 10. Juni 1785 sagt, „die barbarisch geringschätzige Art der Offiziere gegen den gemeinen Mann ausmärzen“ und auf letzteren durch das Ehrgefühl, statt durch den Stock, wirken. In der Zeit nach dem Hubertsburger Frieden bis zu König Friedrichs Tode war|er einer von dessen gern gesehenen Gesellschaftern. Nachdem er im baierischen Erbfolgekriege unter dem Prinzen Heinrich ein eigenes Corps commandirt und für ein glückliches Gefecht bei Brüx am 5. Februar 1779 den schwarzen Adlerorden erhalten hatte, übernahm er, seit 1793 Feldmarschall, im Januar 1794 an des Herzogs von Braunschweig Stelle das Commando der preußischen und sächsischen Truppen am Rhein, welche damals eine Stellung zum Schutze von Mainz inne hatten. Nachdem durch einen neuen Subsidientractat mit England Preußens fernere Theilnahme am Kriege sichergestellt war, schritt er zum Angriffe auf die Franzosen, nöthigte sie durch das Treffen bei Kaiserslautern am 23. Mai zum Rückzuge, wurde aber durch ihr Vorgehen schon Mitte Juni genöthigt. die errungenen Vortheile wieder aufzugeben. Die Verhältnisse der Verbündeten gestalteten sich immer ungünstiger und veranlaßten im Herbst auch M., auf das rechte Rheinufer zurückzugehen. Die Feindseligkeiten, deren Beendigung er schon lange gewünscht und betrieben hatte, hörten damit auf; am 5. April 1795 folgte der Friede von Basel. — Als im J. 1806 der Kampf zwischen Frankreich und Preußen von neuem entbrannte, war der 82jährige M. körperlich noch leidlich rüstig; seine geistigen Fähigkeiten aber reichten nicht mehr aus, um zu leisten, was der Krieg vom Feldherrn fordert; in der methodischen Kriegführung des 18. Jahrhunderts groß geworden, hatte er außerdem die Neuzeit nicht begriffen. Gegen die Pläne für organisatorische Aenderungen der Armee verhielt er sich ablehnend; sie seien ihm „zu hoch“, sagte er. Er begleitete die Armee, ohne ein Commando zu führen, in das Feld, befand sich in der Schlacht von Auerstädt an des Königs Seite, gelangte mit einem Theile der Armee nach Erfurt und wurde durch die Capitulation, an der er jedoch keinen Antheil hatte, weil er besinnungslos und krank war, kriegsgefangen. Auf Ehrenwort entlassen, ging er nach Berlin, wurde von Napoleon mit Auszeichnung behandelt, was ihm nicht ungerechtfertigte Vorwürfe zuzog und nahm später seinen Wohnsitz in Havelberg, wo er am 28. Januar 1816 starb. Buchholz wirft ihm in der „Gallerie preußischer Charaktere“, Germanien 1808, eine zu große Liebe zum Gelde vor, welche in Preußens Unglückszeit in krasser Weise zu Tage getreten sei. Er ist der Stifter des Majorats Gadow in der Priegnitz.

    • Literatur

      Genealogisch- militärischer Kalender auf das Jahr 1785, Berlin. — Biographisches Lexikon aller Helden und Militärpersonen. welche sich in preußischen Diensten berühmt gemacht haben, 3. Thl., Berlin 1790.

  • Autor/in

    Poten.
  • Zitierweise

    Poten, Bernhard von, "Moellendorff, Wichard von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 22 (1885), S. 120-121 unter Möllendorff [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117081051.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA