Lebensdaten
1596 – 1635
Geburtsort
Böblingen
Sterbeort
Butzbach
Beruf/Funktion
Mathematiker ; Astronom ; Übersetzer ; rosenkreuzerischer Publizist ; Theologe
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 117080632 | OGND | VIAF: 13075487
Namensvarianten
  • Schweighart, Theophilus (Pseudonym)
  • Florentinus de Valentia (Pseudonym)
  • Saledini, Valerius (Pseudonym)
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Zitierweise

Mögling, Daniel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117080632.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Rudolph (um 1570–1596), Dr. med., Physicus in Böblingen, S d. Daniel (s. Einl.) u. d. Ursula Riepp (1551–1610);
    M Anna Maria, verw. Wertheimer;
    Nürnberg 1622 Susanna, T d. Paulus Peßler, Verwalter d. Klosters St. Egidien in Nürnberg;
    2 K.

  • Biographie

    Nach dem frühen Tod des Vaters übernahm zunächst M.s gleichnamiger Großvater, anschließend sein Onkel Johann Ludwig die Pflegschaft des jungen M. Dieser studierte seit April 1611 in Tübingen Philosophie und erwarb dort 1615 den Magistergrad. Anfang 1616 ging M. zum Medizinstudium nach Altdorf. Teilweise in direkter Auseinandersetzung mit einem Kommilitonen – dem aus Wesel im ehemaligen Hzgt. Kleve stammenden Friedrich Grick alias „Irenaeus Agnostus“ oder „F. G. Menapius“ – entstanden hier die ersten jener vier Rosenkreuzer-Traktate, denen M. alias „Theophilus Schweighart“ seinen literarischen Nachruhm verdankt: „Pandorasextae aetatis“ (1617), „Speculumsophicum rhodo-stauroticum“ (1618), „Menapius, Roseae crucis“ (1619), sowie – unter dem Pseudonym „Florentinus de Valentia“ – „Rosa florescens“ (1617). Nach kurzem Aufenthalt in Ulm bei Johann Faulhaber kehrte M. Ende 1618 nach Tübingen zurück, wo er im Februar 1621 zum Dr. med. promovierte. Schon 1618 hatten die rosenkreuzerischen Schriften M.s das Interesse Landgf. Philipps II. von Hessen-Butzbach an der Person des Verfassers geweckt. Über Faulhaber, mit dem der Landgraf über mathematische Fragen korrespondierte, nahm er Verbindung zu M. auf. Im Mai 1621 wurde M. zum Hofarzt, -astronomen und -mathematiker Philipps bestallt. Fortan hielt er sich, abgesehen von Reisen zur Frankfurter Messe sowie nach Nürnberg (1622, 1628), bis zu seinem Tod im Pestjahr 1635 hauptsächlich in Butzbach auf.

    Zu M.s dienstlichen Obliegenheiten gehörte u. a. die Unterstützung des Landgrafen bei dessen mathematisch-astronomischen Studien und bei der Konstruktion von Instrumenten und Maschinen. Daneben betrieb er eigene Untersuchungen – z. B. zu einer Art immergehender Uhr („Perpetuum mobile“, 1625, unter dem Pseudonym „Valerius Saledini“) - und betätigte sich als Herausgeber und Übersetzer. So veröffentlichte er 1629 unter dem Pseudonym „Valerius Theocritus von Hirschberg“ die deutsche Erstübersetzung von Philipp Sidneys „Arcadia“ (F. Seck). Zudem unterhielt er einen umfangreichen wissenschaftlichen Briefwechsel, insbesondere mit seinem Studienfreund Wilhelm Schickard, ferner mit Faulhaber, Joseph Furtenbach, Ludwig Jungermann, Johannes Kepler und anderen. Auch Johann Valentin Andreae, Christoph Besold, Johann Ludwig Remmelin sowie die Verleger Stephan Michelspacher, Johann Berner und Lukas Jennis gehörten zu seinem Freundes- und Bekanntenkreis. Dieser ist auf seine Weise ebenso Programm wie die in M.s rosenkreuzerischen Jugendschriften verfochtene „Pansophia rhodostaurotica“. Sittlich-religiöse Selbstvervollkommnung und christliche Lebensführung im Sinne der „devotio moderna“ (bes. Thomas a Kempis), gepaart mit einer kritischen Überprüfung der etablierten aristotelisch-galenistischen Schulwissenschaft im Licht genauer Beobachtung der Natur selbst, sind nach M. die reformerischen Leitsätze des Rosenkreuzertums, von dem er sich um 1622 unter dem Druck der orthodox-luth. Reaktion nach außen hin freilich distanzierte.

  • Werke

    Weitere W Handschriftl. Abhh. (z. B. Cyclometria seu Quadraturarum circuli semi-centuria, 1627;
    Heliostigmatologia, h. e., macularum Solarium calculus, 1627) u. Reste d. Korr., in: Landesbibl. Darmstadt, Österr. Nat.bihl. Wien, Landesbibl. Stuttgart, Stadtarchiv Ulm, Univ.bibl. Erlangen, Kgl. Bibl. Kopenhagen. – Gedr. Schrr.: Theses de usu cerebri, 1617;
    Prognosis affectuum medica, 1619;
    lnstrumentum magneticum, hrsg. v. J. L. Remmelin, 1632;
    Briefwechsel mit W. Schickard, hrsg. v. F. Seck (in Vorbereitung);
    Hrsg./Übers.:
    Simon Mair (al. Marius), Gründl. Widerlegung d. Position Circkel Claudii Ptolomaei, 1625;
    Guido Ubaldi, Mechan. Kunst-Kammer Erster Theil, 1629.

  • Literatur

    W. Diehl, Wo ist d. Astrolog D. M. gestorben?, in: Hess. Chronik 7, 1918, S. 157-59;
    R. van Dülmen, D. M., „Pansoph“ u. Rosenkreuzer, in: Bll. f. Württ. KG 72, 1972, S. 43-70;
    ders., Utopie e. Christl. Ges.: J. V. Andreae, 1978, S. 88-91, 226-28;
    F. Seck (Hrsg.), W. Schickard, 1978 (W);
    Ph. A. F. Walther, Landgf. Philipp v. Hessen, gen. „d. Dritte“ od. auch „v. Butzbach“, in: Archiv f. Hess. Gesch. u. Altertumskde. 11.1865/67, S. 269-403 (W);
    S. Wollgast, Philos. in Dtld. zw. Ref. u. Aufklärung, 1988 (L, bes. zu d. Rosenkreuzern);
    Killy;
    BBKL. – Eigene Archivstud.

  • Autor/in

    Ulrich Neumann
  • Zitierweise

    Neumann, Ulrich, "Mögling, Daniel" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 613-614 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117080632.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA