Lebensdaten
1910 – 1982
Geburtsort
Zürich
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
Landesplaner
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 140116028 | OGND | VIAF: 103418835
Namensvarianten
  • Meyer von Gonzenbach, Rolf
  • Meyer-von Gonzenbach, Rolf
  • Gonzenbach, R. Meyer- von
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Zitierweise

Meyer von Gonzenbach, Rolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd140116028.html [28.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Conrad M. (1862-1943), Bahnpostbürochef in Z., S d. Conrad, Landwirt u. Gastwirt in Rüdlingen Kt. Schaffhausen;
    M Berta Suter (1869–1948) aus Z.;
    ⚭ Ellinor (* 1916), Photographin, T d. Wilhelm v. Gonzenbach (1880–1950), Prof. f. Hygiene an d. ETH Zürich (s. Kürschner, Gel.-Kal. 1950), u. d. Rita Frenkel (1891–1972);
    2 S.

  • Biographie

    M. studierte 1930-34 Architektur an der ETH Zürich bei Karl Moser, Otto Salvisberg und Friedrich Hess. Anschließend absolvierte er ein Musikstudium. Seit 1941 war er freiberuflicher Orts- und Regionalplaner. Nach dem Krieg übernahm er während zweier Jahre zusammen mit Prof. Ernst Egli einen Expertenauftrag als Stadt- und Regionalplaner im Libanon. 1963-67 war M. Mitglied des Zürcher Kantonsrats, 1967-75 Chef des Amtes für Raumplanung des Kantons Zürich und 1965-75 ao. Professor für Orts-, Regional- und Landesplanung an der École Polytechnique in Lausanne, der späteren ETH.

    Die Zusammenhänge zwischen den Bauten als Bestandteile von Stadt- und Regionalstrukturen, ihre Einbettung in die Landschaft, in die Infrastrukturen des Verkehrs, der öffentlichen Bauten und Anlagen und ihre Abhängigkeit von Versorgungsstrukturen interessierten M. zeit seines Lebens mehr als die Erscheinung eines Einzelbaues. Architektonische Trends berührten ihn wenig. Er gehörte zu jener Generation, die als erste die politischen und wirtschaftlichen, aber auch die gesellschaftlichen Voraussetzungen und Folgen städtischer und regionaler Strukturen erkannte. Ausgestattet mit musischem Sinn und Humor, hat er in der Frühzeit systematischer Ortsplanungen nach dem 2. Weltkrieg in Meilen Kt. Zürich einen Planungsbericht in Plakat- und Gedichtform präsentiert und so geholfen, die Stimmbürger dafür zu gewinnen.

    M.s Werk ist gekennzeichnet durch die 40 Jahre dauernde Beschäftigung mit einem Konzept der landesplanerischen Entwicklung, für eine Ordnung der zentralen Orte, für eine dezentrale Verteilung urbaner Ressourcen und für ein Verkehrskonzept, das dieser Zielvorgabe entspricht. Schon Hans Bernoulli (1918) und Hans Meili (1930/33) hatten erste Besiedlungskonzepte für die Schweiz entworfen, und wichtige Impulse kamen von M.s Freunden Max Werner und Hans Carol, die 1949 das Buch „Städte, wie wir sie wünschen“ veröffentlichten. Die Idee eines gesamtschweizer. Stadtsystems ohne überbordende Zersiedlung der Landschaft wurde aber nach den auf die Einzelstadt und die Orts- und Regionalplanung ausgerichteten Anfangsphasen der gesetzlich abgestützten und institutionalisierten Raumplanung in den 40er und 50er Jahren erst im Bericht „Wohnungsmarkt und Wohnbaupolitik“ (1963) der Eidgenössischen Wohnbaukommission dargelegt. Dieser Bericht, an dem M. maßgeblich beteiligt war, leitete die Phase der Bearbeitung landesplanerischer Leitbilder damit ein, daß als Leitprinzip für die schweizer. Besiedlung eine „Dezentralisation mit Schwerpunkten“ empfohlen wurde. Ihr Zweck war ein wirtschaftlich klarer Aufbau der Schweiz durch bewußte Förderung einzelner Regionen und ihrer Zentren und Verhinderung der Aufblähung der Großstädte durch Steigerung der Attraktivität der Mittelstädte. M. forderte im selben Jahr in der Schriftenfolge der Schweizer. Vereinigung für Landesplanung (VLP), mit der er seit ihrer Gründung 1943 verbunden war, die Schaffung eines gesamtschweizer. Besiedlungsrichtplanes. Zusammen mit Anton Bellwald verfaßte er 1964 eine weitere Pilotarbeit der großräumigen Siedlungskonzeptionen in Form des Gutachtens über „Binnenschiffahrt und Landesplanung“. M.s Interesse an der Ausbildung von Fachleuten der Raumplanung manifestierte sich in dem von ihm mitverfaßten Bericht der Expertengruppe II der Landeskonferenz für Wohnungsbau (1966) mit grundsätzlichen programmatischen Empfehlungen zur Durchführung der Landes-, Regional-, Orts- und Quartierplanung, zu Maßnahmen im Bereich der Bodenpolitik, zur Planerausbildung und Planungsforschung. Als 1971 an der ETH Zürich ein internationales Symposium über den „Schutz unseres Lebensraumes“ abgehalten wurde, waren M. und Ernst Basler unter mehr als 50 Referenten die einzigen, die ein unbeschränktes Wachstum von Bevölkerung und materiellen Gütern in einem Land von beschränkter Fläche in Frage stellten.

  • Werke

    Weitere W Heutige Aufgaben d. Landesplanung, 1963;
    Wohnungsmarkt u. Wohnungsmarktpol., 1063;
    Binnenschiffahrt u. Landesplanung 1964;
    Lebensqualität im Kt. Zürich (Broschüre), 1977;
    Ortsplanung heute f. morgen – e. kl. Planungsfibel, o. J. (mit R. Sunnhauser u. J. van der Hoff);
    zahlr. Aufsätze in Fachzss., Zeitungsart., Vorträge sowie planer. Arbeiten.

  • Literatur

    U. Roth, in: Schweizer Ingenieur u. Architekt 41, 1982.

  • Autor/in

    Ueli Roth
  • Zitierweise

    Roth, Ueli, "Meyer von Gonzenbach, Rolf" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 380-381 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd140116028.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA