Lebensdaten
1862 – 1915
Geburtsort
Uerdingen bei Krefeld
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Pädagoge ; Psychologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119027577 | OGND | VIAF: 27194892
Namensvarianten
  • Meumann, Ernst
  • Meumann, E.
  • Meumann, E. F. W.
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Zitierweise

Meumann, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119027577.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ewald (1831–95), ev. Theol., Pfarrer in U., Herdringen, Langenberg u. Honnef, S d. Ernst Gustav Adolf (1797–1857), Friedensrichter, u. d. Friederike Amalie Schrader (* 1797);
    M Paula (1832–1912), T d. Friedrich Wilhelm Röhrig aus Mülheim, Fabrikbes. in Barmen, u. d. Babette Schlatter;
    Ur-Gmm Anna Schlatter (1773–1826), theol. Schriftst. (s. HBLS; Friedrichs); – ledig.

  • Biographie

    M. erhielt zunächst Unterricht bei seinem Vater, dann erfolgte die Gymnasialbildung auf den Internatsschulen in Gütersloh und Wuppertal-Elberfeld. Nach dem Abitur begann er ein Studium der ev. Theologie an den Universitäten Halle und Bonn, beendete es jedoch mit dem Oberlehrerexamen in den Fächern Religion und Hebräisch. Ein anschließendes Medizinstudium scheiterte an der Abneigung gegen die praktische Anatomie. Schließlich wandte er sich der Philosophie zu und promovierte 1891 bei dem Logiker Christoph Sigwart in Tübingen mit der Arbeit „Grundgesetz der Assoziation und Reproduktion von Vorstellungen“ (nicht erhalten). Sein Interesse an psychologischen Fragestellungen führte ihn im selben Jahr zu W. Wundt an das 1879 gegründete Institut für experimentelle Psychologie. Hier wurde er 1893 zweiter, 1894 erster Assistent und habilitierte sich mit der Schrift „Untersuchungen zur Psychologie und Ästhetik des Rhythmus“ (1894). 1897 wurde er als ao. Professor nach Zürich berufen (o. Prof. 1900). Über Königsberg (1905), Münster (1907), Halle (1909) und Leipzig (1910) gelangte er 1911 an das „Öffentliche Vorlesungswesen“ (Vorläufer der dann 1919 gegründeten Universität) nach Hamburg. M. sah seine Hauptaufgabe in der erfahrungswissenschaftlichen Fundierung der Pädagogik. Das messende Experiment, die kontrollierte, systematische Beobachtung und die statistischen Methoden erachtete er als die geeigneten Vorgehensweisen, um dieses Ziel verfolgen zu können. Allerdings betonte er auch wiederholt, daß in der experimentellen Pädagogik nicht die gesamte Erziehungslehre zu sehen sei. Die allgemeine, philosophische Pädagogik hat nach M. einen wesentlichen Beitrag zu leisten, z. B. bei der Bestimmung|allgemeiner Erziehungsziele. Seine wissenschaftliche Arbeit (hauptsächlich Laborexperimente) stand immer in enger Verbindung mit den Problemen der pädagogischen Praxis. An seinen jeweiligen Wirkungsstätten pflegte er intensive Kontakte zur Lehrerschaft. 1911 war er Initiator und Mitbegründer des „Bundes für Schulreform“.

    M. arbeitete über Zeitsinn, Gedächtnis, Intelligenz, Wille und Sprachentwicklung, aber auch Ästhetik, innerorganische Sensibilität und Fragen des sittlichen Bewußtseins von Jugendlichen. Er war (Mit-) Herausgeber und (Mit-) Begründer zahlreicher Fachorgane und ein geschickter Organisator von Kongressen. M. zählte zu den maßgeblichen Pionieren der Empirischen Pädagogik und Pädagogischen Psychologie. Die nach anfänglicher Zusammenarbeit immer stärker hervortretende Differenz mit W. A. Lay war der Entwicklung dieser noch jungen, z. T. heftigen Anfeindungen (z. B. von Ernst Weber 1905 in der Monatsschrift „Sämann“) ausgesetzten Disziplin nicht dienlich.

  • Werke

    Die Entstehung d. ersten Wortbedeutung b. Kinde, 1902, ²1908;
    Zur Einf., T. I, in: Die Experimentelle Päd. 1, 1905, S. 1-15;
    Vorlesungen z. Einf. in d. experimentelle Päd. u. ihre psycholog. Grundlagen, 2 Bde., 1907/08, 3 Bde, ²1911-14;
    Ökonomie u. Technik d. Gedächtnisses, 1908;
    Intelligenz u. Wille, 1908, ²1913;
    Einf. in d. Ästhetik d. Gegenwart, 1908;
    System d. Ästhetik, 1914.

  • Literatur

    G. Störring, in: Archiv f. d. gesamte Psychol. 34, 1915, H. 4, S. 5-14 (W-Verz., P);
    Aloys Fischer, E. M. u. sein Werk, in: Zs. f. päd. Psychol. u. experimentelle Päd. 16, 1915, S. 214-27 (ebd. Würdigungen v. W. Wundt, S. 211-14, M. Brahn, S. 227-32, O. Külpe, S. 232-38, F. Meumann, S. 257-62, kommentiertes W-Verz., S. 239-57, P);
    Paul Müller, E. M. als Begründer d. experimentellen Päd., Diss. Zürich 1942 (P);
    E. Scherer (Hrsg.), E. M.: Psychol. d. Lesens u. d. Rechtschreibung, 1982;
    K. Ingenkamp, Die experimentelle Päd. u. ihre Hrsg. 1905 u. 1906, in: Empir. Päd., Zs. zu Theorie u. Praxis erziehungswiss. Forschung 1, 1987, H. 2, S. 161-70;
    Lex. d. Päd. III., 1971.

  • Autor/in

    Peter Forster
  • Zitierweise

    Forster, Peter, "Meumann, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 265-266 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119027577.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA