Lebensdaten
1836 – 1927
Geburtsort
Friesen (Vogtland)
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
sächsischer Innenminister
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117568414 | OGND | VIAF: 45083784
Namensvarianten
  • Metzsch-Reichenbach, Georg Graf von
  • Metzsch-Reichenbach, Georg von
  • Metzsch Reichenbach, Georg von
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Zitierweise

Metzsch-Reichenbach, Georg Graf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117568414.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl v. M. (1804-80), sächs. Kammerherr u. Oberhofmundschenk;
    M Sylvia v. Ende (1816–94);
    B Gustav (1835–1900), sächs. Kammerherr u. Oberzeremonienmeister in D., Karl (* 1841), sächs. Hptm.;
    - ⚭) Roehampton (England) 1869 Marion Goschen (1845–77), T d. Wilhelm Heinrich Göschen (später Goschen) (1793–1866), Bankier (s. NDB VI*) u. d. Henriette Ohmann, 2) Dresden 1889 Felicia (1853–1924), T d. Eduard Frhr. v. Koenneritz (1802–75), sächs. WGR (s. NDB XII*), u. d. Klara v. Leipziger (*1825);
    1 S aus 2); Verwandter Horst v. M. (s. 2).

  • Biographie

    M. besuchte die Fürstenschule St. Afra zu Meißen. Nach dem Jurastudium in Leipzig trat er in die höhere Beamtenlaufbahn ein. Er war beim Amtsgericht und seit 1870 bei der Kreishauptmannschaft Dresden beschäftigt, bevor er 1874 zum Amtshauptmann in Oschatz und 1880 in Dresden-Neustadt ernannt wurde. 1887 wurde er Geh. Regierungsrat im Innenministerium, 1890 sächs. Bevollmächtigter beim Bundesrat und 1891 Minister des Innern. 1892 übernahm er außerdem das in seiner Bedeutung sehr abgeschwächte Amt des Außenministers. Als Innenminister hatte er vor allem die Reform des Landtagswahlrechts zu verantworten, wodurch das in starkem Maße industrialisierte Sachsen ein reaktionäres Dreiklassenwahlrecht erhielt, das 80% der erwachsenen Bevölkerung von der Wahlbeteiligung ausschloß und den Sozialdemokraten 1901-05 überhaupt kein Mandat im Landtag brachte, während sie bei der Reichstagswahl 1903 alle sächs. Wahlkreise bis auf einen gewinnen konnten. Der Kampf gegen die Sozialdemokratie war einer der Hauptantriebe für M.s Innenpolitik. Wegen seiner starr konservativen Haltung warfen ihm seine Gegner vor, er wolle Sachsen wie ein großes Rittergut verwalten. Nachdem er 1901 mit dem Vorsitz im Gesamtministerium die Verantwortung für die gesamte Regierungspolitik übernommen hatte, wurde seine Stellung im Zusammenhang mit der Finanzkrise des Kgr. Sachsen 1902 angefochten, wobei er seinen Abschied einreichte, nach der Entlassung des Finanzministers aber weiter im Amt blieb. Auch seine Haltung in der Ehe-Affäre des Kronprinzen Friedrich August mit dessen entflohener Gemahlin Luise 1903 brachte ihm heftige Angriffe ein. Als ein vielfach angefochtener Politiker, dessen Linie sich nicht hatte durchhalten lassen, trat er am 30.4.1906 zurück, um dem liberal gesinnten Grafen Hohenthal Platz zu machen. Im Besitz des uneingeschränkten Vertrauens des Königs wurde er jedoch sogleich zum Minister des kgl. Hauses ernannt und behielt dieses Amt bis zum Ende der Monarchie am 13.11.1918.

    Sein enges Verhältnis zur Dynastie machte M. zum ständigen Berater in deren inneren Angelegenheiten. Verdienste erwarb er sich als Minister um die Pflege der Künste, um die Förderung der Dresdener Kunstakademie und um das Ausstellungswesen. Die sächs. Verwaltung und Gesetzgebung, namentlich die Verwaltungsrechtspflege, sind unter ihm sachkundig weiterentwickelt worden.|

  • Auszeichnungen

    Ehrenbürger v. Dresden (1905).

  • Literatur

    Afraner Album 1876, S. 501;
    LIZ 1896, S. 575;
    Gerh. Schmidt. Die Zentralverw. Sachsens v. 1831 bis 1918. in: Lětopis, R. B, Nr. 27/2, 1980, S. 113-34;
    K. Blaschke, Das Kgr. Sachsen 1815-1918, in: Die Regierungen d. dt. Mittel- u. Kleinstaaten 1815-1933, 1983, S. 98;
    Grundriß z. dt. Verw.gesch. 1815-1945, R. B, 14: Sachsen, bearb. v. Th. Klein, 1982;
    Dt. Verw.gesch. III, hrsg. v. K. G. A. Jeserich u. a., 1984, S. 781, 783.

  • Porträts

    Phot. v. Hanfstaengl (Dresden, Kupf.kab);
    Phot. im Kreismus. Mylau (Vogtland).

  • Autor/in

    Karlheinz Blaschke
  • Zitierweise

    Blaschke, Karlheinz, "Metzsch-Reichenbach, Georg Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 263 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117568414.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA