Lebensdaten
1607 – 1678
Geburtsort
Linz/Donau
Sterbeort
vermutlich Berlin
Beruf/Funktion
Architekt ; Ingenieur
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 11687600X | OGND | VIAF: 69693699
Namensvarianten
  • Memhardt, Johann Gregor
  • Memhard, Gregor
  • Memhard, Johann Gregor

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Zitierweise

Memhardt, Johann Gregor, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11687600X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann (1546–1613), Rektor d. Adligen Landschaftsschule in L., dann Landständischer Bücherwart, S d. Jakob (um 1520-um 1591) u. d. Elisabeth Hackstroh ( 1590);
    M Euphrosine (1590-n. 1617), T d. Michael Conrad (um 1532–1604), Lehrer an d. Adligen Landschaftsschule in L., u. d. Anna Scheilehner (um 1550-um 1605);
    Berlin 1653 Johanna Elisabeth (1637-n. 1678), T d. Christoph Fahrenholtz (1603–85), brandenburg. Hofapotheker, u. d. Maria Schweitzer (um 1610–85);
    K, u. a. Friedrich Wilhelm, kfl. Reiseapotheker, Johann Christoph ( 1726), Stadtbaumeister in Magdeburg.

  • Biographie

    M. wuchs in Regensburg auf, nachdem seine zum zweiten Mal verwitwete Mutter aus konfessionellen Gründen vermutlich 1616 in die damals prot. Stadt gezogen war. Seit 1624 besuchte M. die Univ. Tübingen, ging aber später zur Ausbildung im Wasser- und Festungsbau in die Niederlande. 1638 trat er in den Dienst Kf. Georg Wilhelms von Brandenburg. Während des Ausbaus der Festung Pillau, des späteren Kriegshafens, wurde M. 1641 zum Ingenieur ernannt und reiste bis 1645 mehrfach im kurfürstlichen Auftrag in die Niederlande. 1645 leitete er die geodätische Vorbereitung des Festungsbaus in Kalkar, den 1660/61 H. Ruse ausführte. 1650 wurde M. als kurfürstlicher Hofbaumeister und Ingenieur nach Berlin berufen; damit begann eine neue Ära in der Baugeschichte der Stadt. Der Ausbau der nach dem Dreißigjährigen Krieg baulich völlig desolaten Doppelstadt Berlin-Kölln zur Hauptstadt stellte neben traditionellen Schloßbauten, über die M. seit 1656 die alleinige Aufsicht führte und die er in schlichter frühbarocker Formensprache ausführte, vor allem neuartige städtebauliche Aufgaben. Sein vermutlich erstes Berliner Werk war der 1652 veröffentlichte erste Stadtplan der Residenz.

    1658 wurde er zum Direktor des Festungsbaus unter wechselnder militärischer Aufsicht ernannt. M.s Lebenswerk ist nicht nur Entwurf und Bau dieser – 1657 als Konsequenz aus den Kriegsfolgen von Kf. Friedrich Wilhelm befohlenen – stadtumschließenden Anlage, sondern auch die planerische und bauliche Bewältigung daraus resultierender städtebaulicher, ingenieurtechnischer und architektonischer Aufgaben. Wenngleich er das 1647 erschienene Werk M. Dögens zum holländ. System „Heutiges tages Uebliche Kriges Bau=kunst“ zur Verfügung hatte, gestatteten die topographischen Gegebenheiten um Berlin keine Übernahme eines Vorbildes. Insbesondere der Verlauf der Spree, die die Doppelstadt querte und sie auf Köllner Seite mit ihrem schiffbaren Seitenarm umfaßte, komplizierte das Vorhaben beträchtlich. Sowohl der anzustrebende Kreisgrundriß als auch die erneuerte Schleuse zwangen zum Einschluß des sumpfigen Werders in die Umwallung. Parallel zum Festungsbau ließ M. den Werder trockenlegen und planmäßig bebauen. Der gekrümmte Straßenverlauf, der die Anlage wie eine gewachsene Stadterweiterung aussehen ließ, hatte zum großen Teil wasserbautechnische Ursachen. Als dritte Residenzstadt – Friedrichswerder – erhielt die Anlage Ende 1669 Stadtrecht, mit M. und dem Juristen S. Pleß als ehrenamtlichen Bürgermeistern. – Mit diesen Planungen hat M. in großer fachlicher Kompetenz neue Maßstäbe in der Berliner Baulandschaft gesetzt.

  • Werke

    Weitere W Lustgarten-Planung mit Gartenbauten, seit 1650;
    Schloß Oranienburg, Corps de Logis, 1651-65;
    Um- u. Anbauten am Berliner Schloß: Altanflügel 1652, Torbauten u. Pförtnerhaus 1659, Ballhaus 1661;
    Bürgerhäuser in Berlin, seit 1653;
    Schleusenneubau Kölln, 1657;
    Wiederaufbauplanung Zossen nach d. Stadtbrand, 1671;
    Hauptbau Stadtschloß Potsdam, seit 1673.

  • Literatur

    F. Nicolai, Beschreibung d. Kgl. Residenzstädte Berlin u. Potsdam, 1786;
    ders., Nachr. v. d. Baumeistern, Bildhauern, Kupferstechern, Malern, Stukkaturern u. anderen Künstlern …, 1786, S. 54 ff.;
    F. Holtze, Gesch. d. Befestigung v. Berlin, 1874;
    R. Borrmann, Die Bau- u. Kunstdenkmäler v. Berlin, 1893;
    D. Joseph, Forschungen z. Gesch. v. Künstlern d. Gr. Kf., 1896, S. 6 ff.;
    G. Galland, Hohenzollern u. Oranien, 1911;
    A. Geyer, Gesch. d. Schlosses zu Berlin I, 1936;
    K. E. Schultze, Zur Ahnenliste Homeyer, in: Geneal. 16, H. 6, Juni 1967, S. 772-77 (L);
    F. Wendland, Berlins Gärten u. Parke v. d. Gründung d. Stadt bis z. ausgehenden 19. Jh., 1979;
    U. Kieling, Berlin – Baumeister u. Bauten, Von d. Gotik bis z. Historismus, 1987;
    ders., Berliner Architekten u. Baumeister bis 1800, 1983, S. 39 f. (W-Verz.);
    E. Schachinger, Stud. z. Entwicklung u. Gesch. d. Stadt Friedrichswerder bis 1708, Diss. Berlin 1991;
    G. Peschken, Das kgl. Schloß zu Berlin 1, 1992;
    Lex. d. Kunst III, 1975 (L);
    ThB.

  • Autor/in

    Uwe Kieling, Erika Schachinger
  • Zitierweise

    Kieling, Uwe; Schachinger, Erika, "Memhardt, Johann Gregor" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 28-29 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11687600X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA