Lebensdaten
1882 oder 1883 – 1950
Geburtsort
Derajna (Rußland)
Sterbeort
New York
Beruf/Funktion
Industriechemiker
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 136808468 | OGND | VIAF: 81091437
Namensvarianten
  • Melamid, Meilach
  • Melamid, Michael
  • Melamid, Meilach

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Zitierweise

Melamid, Michael, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136808468.html [28.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alexander, Kaufm.;
    M Pessja Schorr;
    Wien 1911 Zinaida (1887–1966), T d. Fabr. Efrim Gruenholtz;
    2 S, u. a. Alexander (* 1914), Prof. d. Wirtsch.geogr. in New York (s. BHdE II).

  • Biographie

    Nach dem Schulbesuch in Rußland reiste M. zum Theologiestudium in die Schweiz, studierte dann jedoch Chemie in Bern, Fribourg und Genf (Arné Pictet), wo er sich den seit über 20 Jahren nicht mehr erforschten Organobor-Verbindungen zuwandte. Zusammen mit Eugen Khotinsky, der seine Dissertation betreute, publizierte Melamed, so seine Namensschreibung in dieser Veröffentlichung, 1909 zum ersten Mal ein Verfahren zur Herstellung von bororganischen Verbindungen unter Verwendung von Grignard-Reagenzien. Seine Dissertation über dieses Thema legte er im März 1910 an der Univ. Grenoble vor.

    Vielleicht angeregt durch Pictets um 1910 beginnende Arbeiten über Steinkohle, Vakuumteer und Erdöl, wandte sich M. im selben Jahr der Petrochemie zu. Sein erstes Patent betraf sulfonierte Emulgatoren für Ölemulsionen (DRP 309890). Seit 1912 entwickelte er zusammen mit dem Kaufmann und Fabrikanten Louis Grötzinger in Freiburg (Breisgau) verschiedene Verfahren zur Gewinnung von Produkten aus der Teerdestillation. Im 1. Weltkrieg erfand M. neue Schmierölveredelungsverfahren. 1920 wandte er sich der 1913 von Friedrich Bergius entdeckten Kohlehydrierung zu und entwickelte ein Kohlehydrierverfahren für Drücke unter 50 bar in Gegenwart von geschmolzenem Zinn (A. P. 1723431 deutsche Priorität 17.11.1921); Zeitgenossen nannten den Prozeß Melamid-Verfahren. In Deutschland wurden diese Patentanmeldungen bekämpft, so daß M. zur Realisierung seines Verfahrens Anlehnung an die Hugo Stinnes-Riebeck Montan- und Oelwerke AG in Halle/Saale suchte, in der Hugo Stinnes seine Mineralölinteressen vereinigt hatte. Nach Stinnes' Tod ging Riebeck Montan in den Besitz der IG Farben über, die die Bergius-Patente aufgekauft und das Kohlehydrierverfahren selbst weiterentwickelt hatten (Matthias Pier) und die eine Veröffentlichung der deutschen Patentanmeldungen unter M.s Namen verhinderte. Dennoch blieb M. auf dem Mineralölsektor tätig und gründete 1927 die Mineralöl- und Asphaltwerke AG, Berlin (Mawag).

    Nach 1933 emigrierte M. über die Schweiz zunächst nach Belgien, wo die Mawag schon 1933 eine Raffinerie (Antwerpen) zur Gewinnung von Asphalt aus schwefelhaltigen Rohölen errichtet hatte. 1938 wurde die Mawag „arisiert“ und M. schied aus dem Aufsichtsrat aus. 1940 wanderte er nach New York aus und gründete dort die „Melanol Corporation and Chemical Enterprises, Inc.“, die Verfahren zur Holzteerveredlung entwickelte. 1946 erhielt er die US-Staatsbürgerschaft, und war nach Kriegsende wieder Aufsichtsratsvorsitzender der Mineralöl- und Asphaltwerke AG, Hamburg.

    Insgesamt wurden M. über 100 Patente erteilt, darunter Verfahren zur Herstellung plastischer Massen und über die Anwendung von Phosphorsäuren; sein Hauptarbeitsgebiet war jedoch die Mineralölchemie.

    Seine wertvolle Bücherei befindet sich heute in der Bibliothek für Physik und Chemie der Hebrew University von Jerusalem.

  • Werke

    ca. 100 Patente;
    Action des dérivés organomagnesiens sur les éthers boriques. Diss. Grenoble, 1910;
    Die Wirkung d. magnesiumorgan. Verbindungen auf d. Borsäureester, in: Berr. d. Dt. chem. Ges. 42, 1909, S. 3090-96 (mit E. Khotinsky);
    Einwirkung v. Phosphorsäure auf Kolophonium, Holzteer u. auf einige Vertreter d. wichtigsten Körperklassen, in: Zs. f. angew. Chemie 36, 1923, S. 333-36 (mit E. Rosenthal).

  • Literatur

    M. Naphtali, Leichte Kohlenwasserstofföle, 1928;
    F. Ullmann (Hrsg.), Enz. d. techn. Chemie ²VI, 1930, S. 669;
    Petroleum 29, 1933, H. 11, S. 14 f. (P);
    Chemiker-Ztg. 57, 1933, S. 206;
    Nachruf, ebd. 75, 1951, S. 608;
    eigene Forschungen.

  • Autor/in

    Manfred Rasch
  • Zitierweise

    Rasch, Manfred, "Melamid, Michael" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 738 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136808468.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA