Lebensdaten
erwähnt um 1300 , gestorben 1. Hälfte 14. Jahrhundert
Beruf/Funktion
mittelhochdeutscher Spruch- und Liederdichter
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118580302 | OGND | VIAF: 100222966
Namensvarianten
  • Der Junge Meißner
  • Der Meißner
  • Meißner
  • mehr

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Zitierweise

Meißner, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118580302.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    M., der vom Umfang seines Werkes her zu den kleineren mittelhochdeutschen Dichtern gerechnet werden muß, ist in den bedeutenden und repräsentativen Liedersammlungen des frühen 14. Jh. vertreten. Die „Weingartner Liederhandschrift“ enthält von ihm 25 Strophen ohne Verfasserangabe und ohne vorgesetzte Miniatur, die „Große Heidelberger Liederhandschrift“ überliefert 12 seiner Strophen unter dem Namen „der ivng Misner“, vor dem Text findet sich ein Bild, das zwei Personen bei einem Kugelwurfspiel zeigt. Der Name „Junger Meißner“, der nur in dieser Handschrift erscheint, unterscheidet den Dichter von einem auf dem nächsten Blatt überlieferten „Alten Meißner“, unter dessen Namen in der Heidelberger Handschrift lediglich drei Strophen eingetragen sind, zwei im Ehrenton Reinmars von Zweter und eine im Hofton Konrads von Würzburg. Unabhängig vom Überlieferungszusammenhang spricht einiges auch dafür, daß das Attribut „jung“ diesen Dichter vom bekannteren „Meißner“ der Jenaer Liederhandschrift unterscheiden sollte.

    Das überlieferte Werk des M. umfaßt 25 Strophen in seinem Hauptton I, je zwei Strophen in den Tönen II und III sowie zwei dreistrophige Lieder. Der Hauptton I ist weitgehend formidentisch mit Frauenlobs (Heinrich von Meißen) Langem Ton; lediglich im Abgesang findet sich eine Zeile weniger. Diese formale Nähe sowie weitgehende Übereinstimmung von Schaffensraum und|-zeit führten dazu, daß M. von den älteren Herausgebern mit Frauenlob gleichgesetzt wurde und trotz der Namensnennung in der Heidelberger Handschrift nicht als eigene Dichterpersönlichkeit in Erscheinung trat.

    In seiner Thematik folgt M. den zeitgenössischen Tendenzen in der Gattung Spruchdichtung mit leichten Anlehnungen an den geblümten Stil. Die Themen spiegeln den gesellschaftlichen Raum seiner Tätigkeit: es überwiegt die Fürstenlehre und geistlich geprägte Tugendlehre. Andere Bereiche der Spruchdichtung sind weniger häufig vertreten; darunter befindet sich Minnelehre, eine Heischestrophe sowie als einziger Text mit einem konkreteren biographischen Bezug eine Preisstrophe auf seinen Gönner Ludwig von Öttingen (II, 1). Hierbei dürfte es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Gf. Ludwig V. ( 1313) handeln.

    Neben den altüberlieferten Texten, die mit Sicherheit M. zugeschrieben werden können, sind noch weitere 75 Strophen im Hauptton I in jüngeren Meisterliedersammlungen überliefert. Im beginnenden Meistergesang verwendeten meist anonym bleibende Dichter bevorzugt die Töne älterer Meister, wobei sie weder in inhaltlicher noch sprachlich-stilistischer Hinsicht an die Tradition der älteren Sangspruchdichtung anknüpften.

  • Werke

    Ausg., Kommentar u. Unters.: Der Junge M., Sangsprüche, Minnelieder, Meisterlieder, hrsg. v. G. Peperkorn, 1982.

  • Literatur

    A. Frisch, Unterss. üb. d. versch. mhdt. dichter, d. nach d. Überlieferung d. namen Meißner führen, Diss. Jena 1887;
    A. v. Oechelhaeuser, Die Miniaturen d. Univ.bibl. zu Heidelberg II, 1895, S. 298-300;
    H. Thomas, Unterss. z. Überlieferung d. Spruchdichtung Frauenlobs, 1939;
    G. Objartel, Der Meißner d. Jenaer Liederhs., Unterss., Ausg., Kommentar, 1977, S. 14-24;
    Rep. d. Sangsprüche u. Meisterlieder d. 12. bis 18. Jh., IV, bearb. v. F. Schanze u. B. Wachinger, 1988, S. 135-48;
    Vf.Lex. d. MA², IV.

  • Autor/in

    Günter Peperkorn
  • Zitierweise

    Peperkorn, Günter, "Meißner" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 692-693 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118580302.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA