Lebensdaten
erwähnt 1036, gestorben 1059
Beruf/Funktion
Abt von Hersfeld
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137124945 | OGND | VIAF: 81359430
Namensvarianten
  • Meginher
  • Meginheri
  • Meginher

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Zitierweise

Meginheri, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137124945.html [27.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Die Herkunft M.s ist unbekannt; vielleicht war er ursprünglich Mönch in Stablo. Als Dekan des Hersfelder Konvents wurde M. 1036 zum Nachfolger des auf den Paderborner Bischofsstuhl berufenen Rotho/Rudolf gewählt. Die zeitgenössischen Chronisten rühmen nicht allein die monastische conversatio des Abtes, sondern auch die vielfältigen Verdienste in der praktischen Klosterleitung, die ihn unter seinesgleichen heraushoben. Da mit dem Amtsantritt seines Vorgängers die klösterlichen Gewohnheiten des Godehard-Kreises zugunsten der in Stablo geübten Disziplin geändert wurden, könnte M. schon 1031 zu den ausgesandten Reformmönchen Poppos von Stablo gehört haben. Zu den Verdiensten des umfassend gebildeten Abtes ist vor allem die Pflege der Klosterschule zu zählen, die zu seiner Zeit eine hohe wissenschaftliche Blüte erreichte. Ein Exemplar der älteren Hersfelder Annalistik wurde nach 1040 fortgeschrieben. Ein verheerender Brand 1038 führte zum (erst 1144 abgeschlossenen) Neubau der monumentalen Basilika, in der bereits 1040 die Krypta in Gegenwart des Königs geweiht wurde. Enger Vertrauter und Ratgeber Heinrichs III., erhielt M. 1040 das Immunitätsprivileg und die freie Abtswahl bestätigt, zudem mehrere Güterschenkungen und den Zehnterlaß. Eine königl. Krone war zeitweilig an Hersfeld verpfändet; Reliquien der Apostel Simon und Judas überließ M. dem neuen Pfalzstift zu Goslar. Während eines Aufenthalts in Rom 1054 wurde M. von Papst Leo IX., der selbst Klosterschüler in Hersfeld gewesen war, das Exemtionsprivileg von 968 erneuert. Papst Nikolaus II. nahm die Abtei 1059 im Zehntstreit mit dem Halberstädter Bischof in Schutz. Besondere Bedeutung erlangte Hersfeld in der königl. Personalpolitik: Zur Amtszeit M.s wurden Mönche de S. Wigberto als Äbte in Tegernsee, Ebersberg, St. Moritz/Minden, Fulda, Limburg/Hardt, Lüneburg und St. Michael/Hildesheim bestellt. Auch nach dem Tode M.s blieb der Hersfelder Konvent ein bevorzugtes Rekrutierungspotential für auswärtige Äbteberufungen.

  • Literatur

    Lampert v. Hersfeld, De institutione Herveldensis ecclesiae, ed. O. Holder-Egger, Lampert monachi Hersfeldensis opera (MGH SS rer. Germ.) 1894, S. 350 ff.;
    ders., Annales (ebd.) a. 1058, S. 73 ff.;
    Ann. Hildesheimenses, ed. G. Waitz (MGH SS rer. Germ.) 1878, a. 1036, S. 40;
    UB d. Abtei Hersfeld I, bearb. v. H. Weirich, 1936, Nr. 90 ff., S. 166 ff.;
    Ph. Hafner, Die Reichsabtei Hersfeld b. z. Mitte d. 13. Jh., ²1936, S. 38 ff.;
    K. Hallinger, Gorze-Kluny, Stud. zu d. monast. Lebensformen u. Gegensätzen im Hoch-MA, 1950, S. 292 ff., 655 ff.;
    Vorroman. Kirchenbauten, Kat. d. Denkmäler b. z. Ausgang d. Ottonen, hrsg. v. Zentralinst. f. Kunstgesch., 1966, S. 113 ff.;
    H.-P. Wehlt, Reichsabtei u. König, dargestellt am Beispiel d. Abtei Lorsch, mit Ausblicken auf Hersfeld, Stablo u. Fulda, 1970, S. 180 ff.;
    T. Struve, Zur Gesch. d. Hersfelder Klosterschule, in: DA 27, 1971, S. 530-43, bes. S. 538 ff.;
    Die Klostergemeinschaft v. Fulda im früheren MA, hrsg. v. K. Schmid, 1978, Bd. 2, 1, S. 371;
    E. Freise, Äbteberufung u. Totenbuchführung in Reichs- u. Bischofsklöstern d. 10. bis 12. Jh., Habil.schr. 1986 (in Druckvorbereitung).

  • Autor/in

    Eckhard Freise
  • Zitierweise

    Freise, Eckhard, "Meginheri" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 617-618 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137124945.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA