Lebensdaten
1869 – 1940
Geburtsort
Hersfeld
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Admiral ; Vorstand des Marinearchivs
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 137927304 | OGND | VIAF: 19838776
Namensvarianten
  • Mantey, Eberhard von
  • Mantey, E. von

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Zitierweise

Mantey, Eberhard von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137927304.html [28.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Eberhard (preuß. Adel 1875, 1835-1902), Gen. d. Inf. (s. BJ VII), S d. preuß. Majors Ludwig u. d. Leopoldine Wörmann;
    M Elisabeth (1845–1926), T d. D. theol. Friedrich Cranz (1807–78), Gen.sup. d. Prov. Posen, u. d. Friederike v. Schaper;
    B Friedrich (1872–1953), Gen.-Major, Johs. Eberhard Werner (1879–1970), Dr. iur., Bergwerksdir.; Verwandter Joh. Georg Ludwig M. (1769-1842), Prof. d. Chemie, Administrator d. kgl. Porzellanmanufaktur in Kopenhagen;
    Kiel 1901 Lisbeth (1881–1959), T d. Großadmirals Hans v. Koester ( 1928, s. NDB XII) u. d. Elisabeth Schroeter (1856–1931);
    2 S, 1 T.

  • Biographie

    M. trat nach dem Besuch der Kadettenkorps Bensberg und Großlichterfelde 1887 als Seekadett in die Kaiserl. Marine ein (1890 Leutnant zur See, 1893 Oberleutnant zur See, 1900 Kapitänleutnant). Auslandsdienstreisen nach Ostasien, Afrika, Nord- und Südamerika erweiterten die Kenntnisse und das Urteilsvermögen M.s ebenso wie der Unterricht in der Marineoffiziersschule in Kiel. Seine seemännische Ausbildung erhielt M. vornehmlich in der emporstrebenden, von Tirpitz forciert entwickelten Torpedobootwaffe; 1895-98 fuhr er auf 7 Torpedobooten als Kommandant zur See. 1899-1901 kam er zur Admiralstabsausbildung an die Kieler Marineakademie (I. und II. Zoetus); zwischenzeitlich tat er Dienst beim Chef der Marinestation der Nordsee in Wilhelmshaven und auf der „Hohenzollern“. Durch seinen Schwiegervater kam er mit zahlreichen Seeoffizieren, Regierungsmitgliedern und Parlamentariern in Berührung, die die Marinewie die Kolonialpolitik jener Jahre bis 1914 maßgeblich beeinflußten. Nachdem er Admiralstabsoffizier in verschiedenen Geschwadern gewesen war, unterstanden ihm 1909/10 als Kommandant der „Vulcan“ auch die U-Boote, die erst im Oktober 1910 zu einer Flottille zusammengefaßt wurden. Nach kurzer Verwendung als Kommandant der „Mecklenburg“ wurde M. (1911 Kapitän zur See) von Oktober 1912 bis Ende Juni 1914 Lehrer für Seekriegsgeschichte und -taktik an der Marineakademie. Seit Juli 1914 war er Kommandant des Linienschiffes „Wittelsbach“, im Januar 1916 wurde er zum Admiralstab nach Berlin versetzt und am 18.11.1916 zum Chef der Abteilung Seekriegsgeschichte im Admiralstab ernannt (1918 Konteradmiral). Seine Aufgabe war es, die Beschreibung und Auswertung der Operationen im Seekrieg seit 1914 zu organisieren.

    M. begann sogleich mit einer Dokumentation über den Einsatz der deutschen Flotte im 1. Weltkrieg. Bereits 1918 konnte er einen Gefechtskalender für die Jahre 1914/15 vorlegen. Die von ihm eingerichtete Aktensam-melstelle, die auch Unterlagen aus dem 18. und dem frühen 19. Jh. umfaßte, wurde zum Kern des künftigen Marinearchivs. Nach den Bestimmungen des Versailler Vertrags sollte mit dem Admiralstab auch die seekriegsgeschichtliche Abteilung aufgelöst werden. Außerdem entschied das Reichskabinett 1919 aufgrund einer Denkschrift des Generals v. Seeckt, ein Reichsarchiv zu gründen, um vor allem die Aktenmassen des demobilzumachenden Kriegsheeres aufzunehmen. Der Marine gelang es, die Einverleibung ihrer Bestände in das entstehende Reichsarchiv ebenso zu verhindern wie eine Auflösung der seekriegsgeschichtlichen Abteilung. M. schied im Juli 1919 aus dem aktiven Dienst aus und wurde als Angestellter „Leiter des Instituts für Marinegeschichte und Vorstand des Marine-Archivs“ (1920 mit dem Charakter als Vizeadmiral versehen). Forschung und Archiv sollten in einer Organisation zusammengefaßt bleiben. M. legte das große Werk „Der Krieg zur See“ auf 16-18 Bände an und gliederte es nach Kriegsschauplätzen. Die gute, fast lückenlose Quellenlage kam ihm zustatten, so daß der erste Band schon im Sommer 1920 erscheinen konnte. Als M. 1933 die Vorstandschaft an Admiral Aßmann abgab, lagen 13 Bände abgeschlossen vor.

    Diese große organisatorische und wissenschaftliche Leistung ist ganz wesentlich sein Verdienst. M. legte die Disposition der Bände fest, las die Korrektur, gab Rat und Verbesserungsvorschläge und schrieb zu jedem Band ein Vorwort, durch das die Einheitlichkeit des Gesamtwerkes gewährleistet wurde. Bis 1923 hatte die Marineleitung sechs aktive Offiziere als Mitarbeiter abgestellt: die späteren Admirale Groos, Firle, Raeder, Weichholt, Bastian, Rollmann. In den folgenden Jahren verringerte sich ihre Zahl immer mehr; 1931 stand nur noch ein aktiver Offizier bereit. Die Bearbeitung des 1927 erschienenen 3. Bandes „Die deutschen Hilfskreuzer“ übernahm M. daher selbst. Auch stand ihm, anders als dem Reichsarchiv für die Publikation des großen Werkes „Der Weltkrieg 1914-1918“, keine wissenschaftliche Kommission von Professoren beratend zur Seite. In Anlehnung an eine vom Reichsarchiv betreute Reihe brachte M. 1931 die Einzeldarstellungen des Seekriegs 1914-18 sowie seit 1928 die Dienstschriftensammlung mit Monographien von Einzelaspekten des Seekriegs 1914-18 für den Dienstgebrauch heraus|.

  • Auszeichnungen

    Dr. phil. h. c. (Kiel 1923).

  • Werke

    Weitere W Dt. Marinegesch., 1926;
    Seeschlachten-Atlas, Eine Einführung in d. Lehre v. Seekriege, 1928;
    Unsere Kriegsmarine, Vom Gr. Kurfürsten bis z. Gegenwart, 1934;
    Fahrten u. Kämpfe 1914/18, 1935;
    So war d. alte Kriegsmarine, 1935.

  • Literatur

    G. Sandhofer, Von d. preuß.-dt. Mil.gesch.schreibung z. heutigen Mil.gesch., Teilstreitkraft Marine, in: Gesch. u. Mil.gesch., hrsg. v. U. v. Gersdorff, 1974;
    Rhdb. (P).

  • Porträts

    Bild-Slg. d. Mil.archivs Freiburg.

  • Autor/in

    Manfred Kehrig
  • Zitierweise

    Kehrig, Manfred, "Mantey, Eberhard von" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 92-93 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137927304.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA