Lebensdaten
1738 – 1758
Geburtsort
Weißenfels
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Dramatiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11865991X | OGND | VIAF: 34793840
Namensvarianten
  • Brawe, Joachim Wilhelm von
  • Brawe, Joachim W. von

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Brawe, Joachim Wilhelm von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11865991X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus seit dem 12. Jahrhundert in Oldenburg ansässigem Adelsgeschlecht, Vorfahren Beamte in sächsischen Diensten;
    V Johann Jak. ( 1773), Vizekanzler des Herzogtums Sachsen-Weißenfels, seit 1743 Geheimer Kammer- und Bergrat beim Kameralkollegium in Dresden, S des (?) Joachim ( 1740), Gesandter an verschiedenen deutschen Höfen;
    M Johanna Wilh. von Hessberg ( nach 1743), aus fränkischem Rittergeschlecht;
    Stief-M Henriette Amalie von Seydewitz;
    Halb-B Johann Friedrich August ( 12.12.1752), Geheimer Regierungsrat und Oberamtshauptmann in Camburg, schrieb eine Oper „Eleonore“ (Goedeke IV/1); ledig.

  • Biographie

    B., der die Mutter früh verlor, erhielt seine Ausbildung in Schulpforta (1750–55) und ging dann, um Jura zu studieren, nach Leipzig. Dort gewannen zunächst Gellert und der Philosoph Chr. A. Crusius Einfluß auf ihn. Entscheidend für seine dichterischen Bestrebungen wurde die Begegnung mit Lessing. Als Nicolai 1756 für die „Bibliothek der schönen Wissenschaften“ ein Preisausschreiben veranstaltete, schrieb B. seinen „Freigeist“, ein bürgerliches Trauerspiel in Prosa nach dem Vorbild von Lessings „Miss Sara Sampson“. Charakteristische Züge des Subjektivismus der Sturm- und Drangbewegung sind darin schon vorweggenommen. Trotz Lessings Empfehlung wurde der Preis nicht B., sondern J. F. von Cronegk zuerkannt. Angeregt durch Lessings „Kleonnis“-Fragment, wählte B. für sein nächstes Drama „Brutus“ den 5füßigen Jambus und wurde dadurch ein Wegbereiter des deutschen klassischen Dramenverses. Der kommende Übergang zur historischen Tragödie kündigt sich hier bereits an. Das Drama ist eine Verherrlichung der republikanischen Tugenden und der stoischen Lebensauffassung. B.s vielversprechende dichterische Entwicklung wurde durch seinen frühen Tod jäh abgebrochen. Er verlebte 1757/58 noch einen glücklichen Winter mit Ch. E. von Kleist, Ch. F. Weisse und Lessing in Leipzig.

  • Werke

    Der Freigeist, in: Bibl. d. schönen Wiss. u. freien Künste, Anh. z. Bd. 1 u. 2, Leipzig 1758, selbständ. Ausg. Leipzig u. Danzig 1767, Neudr. in: Dt. Lit. … in Entwicklungsreihen, Reihe Aufklärung, hrsg. v. F. Brüggemann, Bd. 8, 1934;
    Brutus, in: Trauerspiele d. Herrn J. W. v. B., hrsg. v. K. G. Lessing u. K. W. Ramler, Berlin 1768 (mit d. „Freigeist“), Neudr. in: J. Kürschner, Dt. Nat.-Lit., Bd. 72, Lessings Jugendfreunde, hrsg. v. J. Minor, o. J.

  • Literatur

    ADB III;
    A. Sauer, J. W. v. B., d. Schüler Lessings, = Qu. und F 30, 1878;
    E. Schneider, Das schwache e in den Dramen B.s, Diss. Greifswald 1917;
    F. Brüggemann, Einführung, a. a. O., S. 14 ff.;
    J. Minor, Einl., a. a. O., S. 201 ff.;
    Goedeke IV/1, 1916, S. 141 (W, L).

  • Autor/in

    Adalbert Elschenbroich
  • Zitierweise

    Elschenbroich, Adalbert, "Brawe, Joachim Wilhelm von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 563 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11865991X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Brawe: Joachim Wilhelm v. B., Dichter, geb. zu Weißenfels 4. Febr. 1738, zu Dresden 7. April 1758. Sein Vater war Geheimer Kammerrath anfangs am weißenfelsischen, dann am kursächsischen Hofe. Er empfing seine|Bildung in Schulpforta (1750—1755) und auf der Universität zu Leipzig, wo er mit Lessing in Verbindung trat, dessen Einfluß auch in seinen poetischen Productionen bemerkbar ist. Als er seine akademischen Studien vollendet hatte und in Merseburg das Amt eines Regierungsraths antreten sollte, hatte er durch seine beiden Trauerspiele: „Der Freigeist“ und „Brutus“ (Berlin 1767) Proben ungewöhnlicher dichterischer Begabung abgelegt. Aber er erkrankte, während er in Dresden zum Besuche seiner Eltern weilte, und ward durch einen frühzeitigen Tod seiner Laufbahn entrissen.

  • Autor/in

    Schnorr v., Carolsfeld.
  • Zitierweise

    Schnorr von Carolsfeld, Franz, "Brawe, Joachim Wilhelm von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 276-277 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11865991X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA