Lebensdaten
1886 – 1966
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Volksbildner ; Schriftsteller
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 107530147 | OGND | VIAF: 88677875
Namensvarianten
  • Stern, Josef Luitpold (eigentlich, Josef Luitpold ist Pseudonym)
  • Luitpold, Josef
  • Stern, Josef Luitpold (eigentlich, Josef Luitpold ist Pseudonym)
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Zitierweise

Luitpold, Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd107530147.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Moritz ( 1901), Drechsler, Administrator d. „Arbeiter-Ztg.“;
    M Ernestine Fischer;
    1919 Maria Kaspar (1892–1958);
    1 S Hans Martin (* 1919), Ing.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Piaristengymnasiums (1896–1903) und dem Studium in Wien und Heidelberg erhielt Luitpold das Juristische Absolutorium. Während seiner Studienzeit arbeitete er als Parlamentsstenograph in Wien und als Sekretär von Ferdinand Avenarius, außerdem war er für die Sozialdemokratische Partei Österreichs tätig. Seit 1912 wirkte L. als Sekretär der Wiener Arbeiterbildungszentrale, reformierte die Bibliothek des „Volksheims“ und war Mitarbeiter der „Wiener Freien Volksbühne“, seit 1914 deren Leiter. Neben der Abfassung von Theaterkritiken für die „Arbeiter-Zeitung“ redigierte L. auch den „Strom“ und arbeitete am humoristisch-satirischen Arbeiterblatt „Die Glühlichter“ mit, das unter seiner Leitung durch eine pazifistische Haltung vor allem zu Beginn des Weltkriegs Bedeutung erlangte, ehe es 1915 eingestellt wurde. 1915-18 war L. Soldat. Nach der Heimkehr gründete er das Reichsbildungsamt der österr. Volkswehr, das er bis 1921 leitete, und 1919 gemeinsam mit David Josef Bach die sozialdemokratische Kunststelle in Wien. Anschließend ging L. in die Tschechoslowakei, wo er 1924 bei der Gründung der sudetendeutschen Arbeiterbildungszentrale in Teplitz mitwirkte. Vom Vorstand der österr. Sozialdemokratie zurückberufen, trat er 1926 an die Spitze der Wiener Arbeiterhochschule, die er ebenso wie die Arbeiterbibliotheken reformierte. Ferner widmete er sich der Ausgestaltung und Organisation des Partei-Bildungswesens, leitete die Zeitschrift „Bildungsarbeit“ und wirkte im Radiobeirat als Vertreter der Interessen der Arbeiterhörer. Nach dem Verbot der Sozialdemokratischen Partei 1934 verließ L. Österreich und hielt sich bis 1938 in der Tschechoslowakei auf. Zahlreiche Vortragsreisen führten ihn in die Schweiz, nach den USA und Frankreich, wo L. 1938 zunächst als Emigrant blieb. Nach seiner Internierung wanderte er 1940 in die USA aus. Dort war L. von Ende 1941 bis 1948 als Sozialarbeiter und Lehrer in den Slumvierteln von Philadelphia tätig, außerdem unterrichtete er an den Colleges of the City of Philadelphia und am Quaker College Rendle Hill. L. war auch Mitglied eines Ausschusses österr. Sozialdemokraten in den USA zur Planung des künftigen Ausbildungswesens in Österreich. 1948 kehrte er nach Österreich zurück, baute das Arbeiterbildungsheim in Weinberg bei Kefermarkt (Oberösterreich) auf und war bis 1954 dessen Rektor. 1954-59 war er als Bildungsreferent des Österr. Gewerkschaftsbundes tätig. – Als Dichter wurde L. vor allem durch seine sozialen Balladen bekannt. Viele seiner Kantaten und Gedichte wurden auch vertont. – Prof.-Titel (1953), Ehrenring d. Stadt Wien (1956, Österr. Staatspreis (1957).

  • Werke

    Schrr. z. Arbeiterbildung: Das Wiener Volksbildungswesen, 1910;
    Hdb. f. Arbeiterbibliothekare, 1914;
    Klassenkampf u. Massenschulung, 1923;
    Jugend, Gewerkschaft, Kultur, 1928;
    Karl Marx u. d. Kinder, 1930;
    Der Arbeiter u. d. Kultur, 1932;
    Die öffentl. Bücherei, Einrichtung, Finanzierung, Entlehnung, Beratung, Statistik, 1936;
    Die europ. Tragödie, 1946. -
    Gedichte: Soziale Balladen, 1911;
    Herz im Eisen, Aus d. Tagebuch e. Landsturmmannes, 1917;
    Gesang vom Rückzug, 1919;
    Der entwurzelte Baum, 1926;
    Die Rückkehr des Prometheus, 1927;
    Die hundert Hefte, Das Gedicht e. Lebens, 1934 ff.;
    Gesang vom eigenen Ich, 1937. -
    Festkantaten: Die neue Stadt, 1927;
    Die Stunde d. Befreiung, 1927;
    Das Klagenfurter Fackelspiel, 1927. -
    Dramen: Michael Servetus, Der Mann zw. d. Kirchen, Uraufführung 1953;
    Georg Forster, Der Mann zw. d. Nationen, Uraufführung 1959. - Weitere Schrr.:
    Bilal, 1919;
    Die steinerne Orgel, 1938 f. -
    Überss.: Afrika singt, Amerikan. Negerlyrik, 1929;
    Babylon. Entzücken, Anthol. soz. Weltlyrik, 1963. -
    Ausgg.: Das Sternbild, ges. Werke, 4 Bde., 1937, 7 Bde., ²1954, 10 Bücher in 5 Bänden, ³1963-66;
    Das J.-L. Buch, Lyrik u. Prosa aus vier J.zehnten, hrsg. v. A. Zohner, 1948;
    Bruder Einsam (Erzz.), eingel. u. ausgew. v. dems., 1960;
    Freiheit steigt aus dunkler Nacht, ausgew. u. hrsg. v. dems., 1961.

  • Literatur

    A. Zohner, J. L. u. d. proletar. Buchkultur, 1946;
    J. L. Stern, Erinnerungsbl. anläßl. d. 60. Geb.-tages, 1946;
    F. G. Kürbisch, Geschrieben in Böhmen, in Mähren u. in Schlesien, Btrr. z. Arbeiterkultur, 1978;
    F. Kadrnoska (Hrsg.), Aufbruch u. Untergang, Österr. Kultur zw. 1918 u. 1938, 1981;
    Nagl-Zeidler-Castle;
    J. Nadler, Lit.gesch. Österreichs, 1948;
    Adalbert Schmidt, Dichtung u. Dichter Österreichs im 19. u. 20. Jh., 1964;
    Giebisch-Gugitz;
    Österr. Autoren in Amerika, Kat., 1970;
    BHdE II;
    Die Vertreibung d. Geistigen aus Österreich, Zur Kulturpol. d. Nationalsozialismus, Kat., 1985;
    N. Leser, Genius Austriacus, Btrr. z. pol. Gesch. u. Geistesgesch. Österreichs, 1986;
    Kosch, Lit.-Lex.³.

  • Porträts

    Phot. (Wien, Nat.bibl.).

  • Autor/in

    Lorenz Mikoletzky
  • Zitierweise

    Mikoletzky, Lorenz, "Luitpold, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 507-508 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd107530147.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA