Lebensdaten
vermutlich 1424 – 1489
Sterbeort
Simmern
Beruf/Funktion
Herzog von Pfalz-Zweibrücken
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 141057815 | OGND | VIAF: 89102348
Namensvarianten
  • Ludwig der Schwarze
  • Ludwig von Veldenz
  • Ludwig I. der Schwarze
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Ludwig I., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd141057815.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Haus Wittelsbach;
    V Pfalzgf. Stephan v. Simmern-Zweibrücken ( 1459);
    M Anna ( 1439), Erb-T d. Gf. Friedrich III. v. Veldenz;
    B Pfalzgf. Friedrich I. v. Sponheim-Simmern ( 1480), Ruprecht ( 1478), Bischof v. Straßburg, Stephan ( 1485), Domdekan in Köln, Johann ( 1475), Bischof v. Münster, dann EB v. Magdeburg (s. ADB 14);
    - Luxemburg 1454 Johanna (um 1435–1504), T d. Antoine de Croy, burgund. Gouverneur von Luxemburg;
    5 S, 5 T, u. a. Kaspar (1458–1527), seit 1490 vorgebl. wegen Irrsinns inhaftiert, Alexander (1462–1514), Hzg. v. Z., Albrecht (1464–1513), Domherr in Köln u. Straßburg, Philipp (1467–89) u. Johann (1468–1513), beide Dompröpste in Köln, Katharina (1465–1542), Äbtissin d. St, Agnes-Klosters auf d. Engelsberg in Trier.

  • Biographie

    Der durch L.s Mutter vermittelte gleichzeitige Anfall der Gfsch. Veldenz und nahezu der Hälfte der beiden Sponheimer Grafschaften an das Haus Pfalz-Zweibrücken 1444 ging einher mit einer Zweiteilung sowohl dieses Erbes als auch des Besitzes der seit 1410 bestehenden Linie Pfalz-Zweibrücken in einen sponheim. Teil für L.s ältesten Bruder Friedrich und einen Veldenzer Teil für L. Noch zu Lebzeiten ihres Vaters Stephan traten die Brüder sogleich die Herrschaft in ihrem Erbe von Muttersseite an, L. jedoch nur in der Herrschaft Lichtenberg. Die Regierung in seinem ganzen Fürstentum übernahm er nach der Abdankung des Vaters 1453. Da Kurpfalz die Belehnung L.s mit der von ihr lehnrührigen Gfsch. Veldenz zwar vornahm, aber die geschehene Vererbung in weiblicher Linie nicht anerkannte, geriet L. mit seinem Vetter, Kf. Friedrich dem Siegreichen, dessen Herrschaft als Kuradministrator vom Reich nicht anerkannt war, in einen prinzipiellen Gegensatz, der die ohnedies vorhandenen Spannungen im Oberrheinraum in mehreren heftigen Fehden zur Entladung brachte. Da er 1455 in der Fehde um Bergzabern unterlegen war, mußte L. um der Wiedergewinnung dieser Stadt willen die kurpfälz. Lehenshoheit anerkennen. Weiterhin die gegnerischen Koalitionen suchend, aber nach dem Sieg Kf. Friedrichs vor Pfeddersheim 1460 isoliert, sah sich L. nach einer kurpfälz. Belagerung Meisenheims 1461 erneut zum Einlenken gezwungen. Überregionale Bedeutung erlangte die sich daraus ergebende Parteinahme L.s in der Mainzer Stiftsfehde auf Seiten Erzbischof Adolfs von Nassau, mit dem zusammen er die Stadt 1462 eroberte. Ein 1463 mit Kurpfalz zum Zweck gegenseitiger Bestandswahrung vertraglich herbeigeführtes Einvernehmen zerbrach erneut in der 1470/71 ausgefochtenen, sich zu reichspolitischen Dimensionen weitenden Weißenburger Fehde. In diesem Streit, den Kf. Friedrich der Siegreiche in seiner Eigenschaft als Reichslandvogt des Elsaß gegen die seine Reform der Benediktinerabtei ablehnende Stadt vom Zaun brach, bestellte Kaiser Friedrich III. L. im Vertrauen auf seine militärische Tüchtigkeit im Jan. 1470 zum Feldhauptmann und ernannte ihn sogar 1471 zum Reichslandvogt. L.s völlige militärische Niederlage im Sept. 1471 bedeutete eine merkliche Beeinträchtigung der Aktivitäten der Reichsreformbewegung und stellte im Ringen um den Besitz der Reichslandvogtei Elsaß zwischen Habsburg und Wittelsbach den alten Zustand wieder her. L. hatte große territoriale Einbußen hinzunehmen, die sein Fürstentum aus der Oberrheinebene und von der unteren Nahe fast ganz verdrängten; indessen hatte er dem Herzogstitel für sein Haus kaiserliche Anerkennung verschafft.

    Da L. als dem vierten Sohn ein Teil der Herrschaft zufiel, dürfte er seinen älteren Bruder Friedrich au Talent deutlich übertroffen haben. Die häufigen Niederlagen, die ihm der überlegene Kf. Friedrich der Siegreiche beibrachte, zeugen allenfalls von mangelnder politischer Absicherung der Pläne L.s und von zu geringer Unterstützung durch seine Bundesgenossen, nicht aber von militärischer Untüchtigkeit. Seine politische Bedeutung sollte nicht wie ehedem an der fast durchgängig festzustellenden Frontstellung gegen seinen Heidelberger Vetter gemessen werden; vielmehr verdient sein modern anmutendes Ausgreifen nach Westen, gestützt auf Heiraten und Besetzung von geistlichen Pfründen, Beachtung. Die mit seiner Heirat sinnfällig gewordene Anlehnung an die Großmacht Burgund stellt dabei ein neues Element dar, insofern es die Eigenständigkeit des Westrichs als eines territorialpolitischen Handlungsfeldes beanspruchte. Zwischen den Polen Straßburg, Luxemburg, Mainz und Heidelberg operierend, gelang es L., seinem neuen Fürstentum auch durch Festigung der Verwaltungsstruktur und Förderung des Bergbaus Bestand zu geben und ihm trotz des ungünstigen Zuschnitts eine mit der Stadt Zweibrücken, wohin 1463 der Regierungssitz und 1477 die Hofhaltung verlegt wurden, eng verbundene Zukunft zu sichern.

  • Literatur

    ADB 19;
    Matthias v. Kemnat, Chronik Friedrich I. d. Siegreichen, in: Qu. z. bayer. u. dt. Gesch. II, 1862, S. 1-141;
    Eikhart Artzt, Vom Weißenburger Krieg, ebd. III, 1863, S. 259-301;
    RTA, Bd. 22, 1, 1973, S. 125-245;
    G. C. Joannis, Kalenderarbb., d. Gesch. d. Hzgt. Zweybrücken betr., 1825, S. 29-49;
    Ph. C. Heintz, Pfalzgf. Stephan, erster Hzg. v. Pfalz-Zweibrücken, 1823, S. 52-69;
    ders., Das ehem. Fürstenthum Pfalz-Zweybrücken u. s. Herzoge, 1833, S. 215-408;
    L. Häusser, Gesch. d. Rhein. Pfalz I, 1845, S. 327-95;
    J. G. Lehmann, Vollst. Gesch. d. Hzgt. Zweibrücken u. s. Fürsten, 1867, S. 89-198;
    H. Grüneisen, Die westl. Reichsstände in d. Auseinandersetzung zw. d. Reich, Burgund u. Frankreich, in: Rhein. Vj.bll. 26, 1961, S. 22-77;
    G. F. Böhn, Pfalz-Veldenz u. d. Trierer Bischofswahl d. J. 1456, in: Archiv f. mittelrhein. KG 21, 1969, S. 89-104;
    H.-W. Herrmann, Das Hzgt. Pfalz-Zweibrücken, in: ders. u. K. Hoppstädter (Hrsg.), Geschichtl. Landeskde. d. Saarlandes II, 1977, S. 344-59.

  • Porträts

    Ölgem., Kopie, postum (Kurpfälz. Mus. Heidelberg).

  • Autor/in

    Volker Rödel
  • Zitierweise

    Rödel, Volker, "Ludwig I." in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 416-417 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd141057815.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Ludwig I. von Veldenz, zweiter Herzog von Pfalz-Zweibrücken, ist 1424 als der Sohn Herzogs Stephan von Zweibrücken und Anna's, der Erbtochter Friedrichs III. von Veldenz geboren. Ueber die Grafschaft Veldenz regierte er zunächst unter väterlicher Administration vom 16. September 1444 bis 14. Februar 1459, von da ab selbständig. Als Knabe schon im Waffenhandwerk tüchtig geübt, focht er zum ersten Male in der Fehde seines Vaters mit dem Rheingrafen von Grumbach 1448. Seine Residenz nahm er in Meisenheim, von wo aus er das kleine Land unter Bewahrung aller hergebrachten Freiheiten gut regierte. Erst 1453, als nach der Abdankung Stephans auch Zweibrücken an L. überging, tritt sein Name mit der allgemeinen Reichsgeschichte in Zusammenhang. Zunächst mußten ihm Fehden im eigenen Stammhause die neuerworbenen Besitzungen in Frage stellen. Als Sohn der erwähnten Anna von Simmern, Tochter des letzten Grafen von Veldenz, bekam er die gleichbenannte Grafschaft sammt den pfälzischen Lehen, nun erhob aber Friedrich I. der Siegreiche, Kuradministrator von der Pfalz, gleiche Ansprüche; obgleich sich nachweisen lasse, erklärte er, daß die Grafschaft Kunkellehen, werde er dieselbe als Mannlehen beanspruchen, ein Theil der Pfälzer wollte auch dem Kuradministrator nicht untreu werden und verweigerte L. den Gehorsam. Fehden waren nicht mehr zu vermeiden. Ueberall rüstete man sich, Friedrich nahm im Veldenzischen Lehensrecognitionen vor, zwischen den gegenseitigen Beamten begannen zuerst kleine Reibereien, dann zog L. einen Theil seiner Streitmacht, die er seinem Bruder Ruprecht gegen Wyrich von Hohenberg überlassen hatte, für seinen Schutz zurück. Nachdem pfälzische Knechte in zweibrückisches Gebiet eingefallen waren, erklärte Friedrich, als Friedensbrecher den Krieg (3. Juli 1455), in welchem zunächst Bergzabern in seine Hände fiel. Im kurz darauf geschlossenen Frieden erhielt zwar L. die Stadt wieder zurück, aber nur als lebenslängliche Belehnung, ein Artikel, welcher die Keime neuer Feindseligkeiten in sich trug. Schon hatte sich L. durch Bündnisse mit Mainz, Baden, Brandenburg und Württemberg gesichert, als 1459 ein neuer Krieg ausbrach. Friedrich, von dem Mainzer Erzbischof Diether unterstützt, zog gegen den Veldenzer und belagerte 1462 dessen Residenz Meisenheim. Durch ihre Beziehungen zu dem bekannten Maizer Erzbisthumsstreit gewinnt diese an sich unbedeutende Fehde des Veldenzer eine allgemeinere Bedeutung. Als zwischen Diether von Isenburg und Adolf von Nassau der Streit um das Mainzer Erzbisthum ausbrach, konnte L. schon aus dem Grunde, daß Diether seines Gegners Verbündeter war und ein großer Theil veldenzischer Besitzungen im Mainzer Sprengel lagen, nicht theilnahmlos bleiben. Sofort schloß er sich dem Nassauer an und verkündete in seinem Lande die gegen den Isenburger gerichtete Bulle des Papstes (1462). So vertrat im Rheingau der Veldenzer die Sache Adolfs von Nassau, während bei Seckenheim (1462) dessen Verbündete den siegreichen Waffen Friedrichs I. unterlagen. Inzwischen verabredeten sich|die beiden ersteren Mainz zu stürmen und Diether gefangen zu nehmen. Es gelang ihnen zwar die Stadt bei Nacht zu überfallen und nach furchtbarem Straßenkampfe die Anhänger des Nassauers zum Abfall zu bringen, aber Diether entkam, um mit neuen Streitkräften zum Entsatze der Stadt zurückzukehren. Mit eiserner Strenge mußten die noch in Mainz wohnenden Fürsten gegen die Bürgerschaft auftreten, daß sie nicht des kaum geschworenen Eides vergaß; schon war ein großer Theil wiederum Diether zugefallen. Aus der Mainzer Fehde hatte nun aber L., wie es ihm als Bundesgenossen des Nassauers wohl gebührte, bedeutenden Gewinn gezogen. Die Hälfte der in Mainz gemachten Beute fiel ihm zu, reiches Silbergeräth floß in die herzogliche Münze. Als Unterpfand für die Bezahlung der Kriegskosten hatte er mehrere Mainzische Dörfer erhalten. Inzwischen gebot aber Friedrichs Wunsch seinen einzigen Bruder Ruprecht auf den Mainzer Erzbischofsstuhl zu bringen, daß er sich mit dem Veldenzer Vetter, der im Domcapitel manchen Freund hatte, auf bessern Fuß stellte. Am 16. November 1463 kam es zu einem feierlichen Friedensschluß. Die nun folgende kurze Zeit der Ruhe benutzte L. zur Förderung und Hebung seines Ländchens, zahlreiche kleinere Erwerbungen erweiterten dessen Grenzen, die Städte erfreuten sich neuer Freiheiten, das materielle Wohl des kleinen Staates fand besonders an dem eifrig betriebenen Bergbau eine gute Förderung. Bald darauf erneuerte sich die Feindschaft mit dem Pfälzer Vetter, als Kaiser Friedrich den Herzog zum Beschirmer von Weißenburg an der Lauter ernannte, das vom Pfälzer Fritz belagert war. Kurfürst Friedrich hatte nämlich als Landvogt im Elsaß das Kloster Weißenburg zu reformiren versucht, gewiß nicht ohne die Absicht auch auf die Stadt Weißenburg seine landvogteilichen Rechte auszudehnen. Die Weißenburger wandten sich an Kaiser und Papst und Friedrich III. ernannte in dem neu ausbrechenden Kriege mit dem Kurfürsten unsern Herzog L. zum obersten Feldhauptmann. L. gelang es nun auch, die Weißenburger zum Bruche des mit Friedrich I. bereits abgeschlossenen Vertrages zu bewegen, aber seine Waffen hatten abermals kein Glück. Daß Kaiser Friedrich ihm die Landvogtei im Elsaß übertrug, welche des Pfälzers Erbe war, hatte nichts zu bedeuten, nur Hagenau erkannte ihn an. Der Herzog sah sich in der größten Verlegenheit, nach und nach verlor er in diesem unnützen Kampfe mit dem alten Gegner einen Platz nach dem anderen. So fiel Lamsheim und Dürkheim, mit ihnen die Mainzer Pfandschaft, auf die Friedrich schon längst seine Augen geworfen hatte. Der Kaiser war nicht in der Lage, dem bedrängten Herzog Hülfe zu senden. Als Kurfürst Friedrich auch in die veldenzischen Erblande eindrang, mußte L. um Frieden bitten, in welchem er auf die Landvogtei Hagenau Verzicht leistete (2. Septbr. 1471). In der nächsten Zeit nahm er beim Kaiser Aufenthalt, der ihm viel Gunst bezeugte. Herzog L., seines dunkeln Teints und pechschwarz herabhängenden Haares wegen „der Schwarze“ genannt, war in wenigem das Ebenbild seines vortrefflichen Vaters, des ersten Zweibrückener Herzogs. Der Vater war friedliebend und milde, er hatte die Eigenschaften, die einen guten Landesvater ausmachen, der Sohn war leidenschaftlich und unselbständig, die Kräfte, die er planlos in Kriege vergeudete, hätten mehr dem innern Wohle des Landes zu Gute kommen müssen, das bei aller guten Verwaltung in den vielen Fehden des Landesherrn nie recht zur behaglichen Ruhe kam. Im übrigen war er ein mehr durch Tapferkeit und persönlichen Muth, als durch Einsicht und staatsmännische Berechnung ausgezeichneter Mann. Friedrich der Siegreiche, sein Gegner, hatte diese Eigenschaften gleichmäßig in sich vereinigt, in ihrem Besitze hätte auch L. mehr gewinnen als verlieren müssen. 1482 hatte der Herzog einen Theil seines Landes, nämlich die Stadt Zweibrücken mit allen|Theilen der ehemaligen Grafschaft an seinen Sohn Alexander abgetreten. Am 19. Juli 1489 starb er zu Simmern. Vermählt war L. mit Johanna, der Tochter Antons von Croy.

    • Literatur

      Haeutle, Genealogie des Stammhauses Wittelsbach, München 1870. Lehmann, Vollständige Geschichte des Herzogthums Zweibrücken, München 1867. Ph. C. Heintz, Das ehemalige Fürstenthum Pfalz-Zweibrücken und seine Herzoge (Abhandl. d. baier. Akad. hist. Kl. I). Menzel, Kurfürst Friedrich der Siegreiche, München 1861.

  • Autor/in

    Wille.
  • Zitierweise

    Wille, Jakob, "Ludwig I." in: Allgemeine Deutsche Biographie 19 (1884), S. 573-575 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd141057815.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA