Lebensdaten
1755 – 1824
Geburtsort
Ölkinghausen bei Schwelm (Westfalen)
Sterbeort
Witten
Beruf/Funktion
Stahlfabrikant
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 18953494X | OGND | VIAF: 220650965
Namensvarianten
  • Lohmann, Friedrich
  • Lohmann, Johann Friedrich, der Ältere
  • Lohmann, Johann Friedrich, d.Ä.
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Zitierweise

Lohmann, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd18953494X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Der seit Jahrhunderten im Rahlenbecker Tal bei Schwelm ansässigen Fam. entstammen Hofbesitzer, Garnhändler, Bandwirker u. Vitriolfabrikanten. - V Joh. Peter (1704–96), Hofbesitzer in Ö.;
    M N. N.;
    B Hennerich, Mitpächter v. Haus Berge in W.;
    - 1780 Marianne Wilhelmine Braselmann aus Schwelm;
    2 S, 2 T, u. a. Friedrich (1783–1837), Gußstahlfabr. ( Helene, 1784–1866, Schw d. Industriellen Carl Berger, 1794–1871, s. NDB II. nach dem Tode ihres Mannes Leiterin seiner Unternehmungen), Wilhelmine (* 1781, Ambrosius Brand, Stahlfabr. in W.), Marianne (* 1784, Heinrich Wilhelm Brand, 1817 zusammen mit Friedrich Lohmann jun. Gründer e. Firma f. Herstellung u. Vertrieb v. Destillaten);
    E Friedrich (1810–93), Stahlfabr. in W.

  • Biographie

    Über L.s Ausbildung ist nichts bekannt. Er wird als Guts- und Brennereibesitzer und gewerblich Tätiger bezeichnet, bevor er 1790 seinen Wohnsitz nach Witten verlegte, vermutlich um sich in einer aussichtsreicheren Wirtschaftsregion zu betätigen. Bereits 1788 hatte er zusammen mit seinem Bruder die alte Wittener Burg, das Haus Berge, gepachtet, das er später (1815) käuflich erwarb. Er gründete dort eine Stahlfabrik, die aus dem Siegerland bezogenes Stangenmaterial zu Zementstahl verarbeitete, der an Hammerwerke geliefert wurde oder im eigenen Betrieb der Feilenherstellung diente. Außerdem errichtete er eine Kornbrennerei und eine Preßhefefabrik. 1798 pachtete L. die Wittener Mühle, womit ihm die dort genutzte Wasserkraft der Ruhr für die Anlage eines eigenen Hüttenwerkes zur Verfügung stand. 1800 erfolgte die Gründung der Gewerkschaft Wittener Eisenhütte zur Errichtung eines Hochofens mit einem Kapital von 23 000 Talern. Der Hochofen sollte die Stahlfabrik von fremdem Roheisen unabhängig machen, wurde jedoch wegen nicht ausgereifter Technik und anderer widriger Umstände nicht fertiggestellt. 1801 begann L. mit dem Erwerb von Beteiligungen an Eisenstein- und Kohlengruben.

    L. und sein Sohn Friedrich brachten Bewegung in die technische Entwicklung der Zeit durch ihre dreijährigen kostspieligen Versuche, das in England geheim gehaltene Verfahren der Gußstahlerzeugung für Deutschland neu zu entwickeln. Diesen Versuchen kam besondere Bedeutung zu, weil aufgrund der Kontinentalsperre seit 1806 kein engl. Gußstahl mehr nach Deutschland und Frankreich gelangte. Friedrich Lohmannd. J. , der sich eingehend mit der technischen Durchführbarkeit des Verfahrens beschäftigt und im väterlichen Unternehmen Tiegel für verschiedene Stahlsorten hergestellt hatte, erhielt 1812 von der franz. „Société d'Encouragement pour l'Industrie Nationale“ ein günstiges Urteil über seinen Tiegelgußstahl, der zunächst nur in kleinen Mengen hergestellt werden konnte. 1822 gründete L. mit seinem Schwiegersohn Ambrosius Brand in Witten das Schwarzblechwalzwerk Lohmann & Brand, dem 1831 zur Materialversorgung ein Puddelwerk angeschlossen wurde. – Carl Berger, der Bruder von L.s Schwiegertochter, gelangte 1853 zu einem verbesserten Stahlgußverfahren und gründete in Witten eine Gußstahlfabrik. Nach dem Tode Friedrich Lohmannsd. J. leitete seine Ehefrau fast 30 Jahre lang – zunächst allein, dann gemeinsam mit ihrem Sohn Friedrich – Gut, Brennerei, Mühle, Gußstahlfabrik, Walzwerk und Feilenfabrik und verwaltete den Bergwerksbesitz. Der Enkel Friedrich Lohmann baute die Stahlfabrik aus und stellte u. a. Stahldrahtseile für den Bergbau her. Das Unternehmen arbeitet heute als Friedrich Lohmann GmbH Edelstahlwerk Herbede/Ruhr.

  • Literatur

    150 J. Friedrich Lohmann GmbH Herbede/Ruhr 1790-1940, 1940; Qu.
    Ordensverleihungsakten Oberpräs. Prov. Westfalen v. 18.2.1890, Dt. Zentralarchiv Merseburg, Rep. 120;
    Briefwechsel F. L. -
    Handelsminister Berlin 1855, Dt. Zentralarchiv Merseburg.

  • Autor/in

    Barbara Gerstein
  • Zitierweise

    Gerstein, Barbara, "Lohmann, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 125-126 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd18953494X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA