Lebensdaten
1863 – nach 1931
Geburtsort
Wanzleben bei Magdeburg
Beruf/Funktion
Ethnograph ; Sprachforscher
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 117167096 | OGND | VIAF: 69701195
Namensvarianten
  • Löwe, Richard
  • Loewe, Richard

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Zitierweise

Löwe, Richard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117167096.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Heinrich (s. 1).

  • Biographie

    L. studierte seit 1884 in Leipzig Sprachwissenschaft, Germanistik und Klassische Philologie, besonders bei Brugmann, Leskien, Windisch, Hildebrand und Zarncke. 1889 wurde er bei Zarncke mit der Arbeit „Zur sprachlichen Mischung auf Grund des Dialektes im Magdeburgischen“ promoviert, in der bereits künftige Probleme der Mundartforschung, wie das Verhältnis zwischen städtischer und ländlicher Sprache oder der Einfluß des Verkehrs oder die Entstehung der Gemeinsprache, erörtert werden. L. lebte später mit gelegentlichen Unterbrechungen (Tübingen, Wangenheim) vorwiegend in Berlin als Privatgelehrter, doch war er einige Jahre Dozent an der Humboldt-Akademie. Nur ein Teil seines umfänglichen Werkes hat Buchform erhalten, wie „Die Reste der Germanen am Schwarzen Meere“ (1896), in dem die Krim-Goten-Frage eingehend behandelt und die Heruler-These (vorab gegen Müllenhoff) verfochten wird. Eine bedeutsame, knappe Zusammenfassung seiner zugleich sprachgeschichtlichen wie ethnographischen Studien bildet dann das als Festschrift der Gesellschaft für deutsche Philologie erschienene Büchlein „Ethnische und sprachliche Gliederung der Germanen“ (1899), das für dieses immer wiederbehandelte Thema einige Grundprobleme fruchtbar erörtert (vgl. Muchs umfängliche Rezension im Anz. f. dt. Alterthum 27, 1901). Als letzterschienenes Buch ist „German. Pflanzennamen“ (1913) zu nennen, in dem besonders Beerennamen ihre endgültige Deutung gefunden haben. Das einzige bekannter gewordene und noch heute nützliche Buch ist die „Germ. Sprachwissenschaft“ (1905, ³1918; Slg. Göschen 238 u. 780). Auch das kleine „Deutsche Wörterbuch“ (1910; Slg. Göschen 64) hat bis heute seinen Wert. Bedeutender noch als diese Bücher ist die große Zahl seiner teils sehr umfänglichen Aufsätze. Viele davon erschienen in den „Beiträgen zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur“; besonders fördernd sind ein Dutzend Aufsätze in der „Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung“, darunter: „Die altgerman. Elemente in den verschiedenen Balkansprachen“ (Bd. 39, 1906), hier zeigt sich überraschend starker Sprachaustausch zwischen den einzelnen indogerman. Völkern, selbst wenn (wie im Kapitel Rumänien) spätere Entlehnungen vorliegen. Die Aufsätze „Iterative Zahlwörter“ und „Indogerm. Interjektionen“ erörtern zwei meist übersehene Kapitel der Formenlehre (Bd. 47, 1916 u. 54, 1927); in letzterem wird die Ausdrucksfunktion sogar einzelner Laute, die ja auch Interjektionscharakter haben, deutlich. Vor allem ist die umfassende Abhandlung über die starken Verba (Bd. 40, 1907) zu nennen, in der grundlegend die Bedeutung und Verbreitung der Reduplikation neben dem Ablaut klargestellt wird. Ein sehr wichtiges, oft übersehenes Kapitel der Casus-Syntax wird in dem Austausch von Nominativ und Vocativ (Bd. 55, 1928) berührt. Akzentfragen behandeln die Aufsätze über „Indogerman. Vocativ-Betonung“ (Bd. 51, 1923) und über „Indogerman. Abtönung“ (Bd. 56, 1929). Schließlich sind die Abhandlungen über Rübezahl in der „Zeitschrift des Vereins für Volkskunde“ (18, 1908 u. 21, 1911) zu erwähnen sowie die über den gotischen Kalender in der „Zeitschrift für deutsches Alterthum“ (59, 1922). Der strenge Kritiker Edward Schröder hat den Verfasser dieser Aufsätze einmal „den gelehrtesten aller Etymologen“ genannt.

  • Werke

    Weitere W in: Zs. f. vgl. Sprachforschung, hrsg. v. Th. Aufrecht u. A. Kuhn;
    Btrr. z. Gesch. d. dt. Sprache u. Lit., hrsg. v. H. Paul u. W. Braune, Verz. u. Register z. d. Bden. 1-100, bearb. v. H. Jellisen, 1979;
    Der freie Akzent d. Indogermanischen, 1929.

  • Literatur

    Kürschner, Gel.-Kal., 1931.

  • Autor/in

    Ulrich Pretzel
  • Zitierweise

    Pretzel, Ulrich, "Löwe, Richard" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 77 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117167096.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA