Lebensdaten
1882 – 1965
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Numismatiker ; Museologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118728792 | OGND | VIAF: 67493511
Namensvarianten
  • Löhr, August Ritter von
  • Loehr, August Ritter von
  • Löhr, August Ritter von
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Zitierweise

Loehr, August Ritter von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118728792.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August (1847–1917), Maschinenbau-Ing., Bürovorstand d. Nordbahn, Numismatiker (s. ÖBL), S d. Moritz (österr. Ritterstand 1865, 1810-74), Hof- u. Ministerialrat im Min. d. Innern (s. ÖBL), u. d. Elisabeth Seeger;
    M Josefa (1854–1937), T d. Joseph Grießler ( 1861), Gewerke u. Realitätenbes. in Graz, u. d. Marianne Fail;
    Groß-Ov Emil Ludwig Löhr (1809–76), Landschaftsmaler (s. ADB 19; ThB), Adolf Friedrich Rr. v. L. (1815-1900), k. u. k. Sektionschef; - ledig.

  • Biographie

    Nach Abschluß der philosophischen Studien in Wien, Heidelberg und Grenoble und nach Forschungsarbeiten am Österr. Historischen Institut in Rom trat L. 1906 in den Dienst der Wiener Münzen- und Medaillensammlung der „Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses“. 1911 erwarb er das Doktorat der Rechts- und Staatswissenschaften. Mit der wissenschaftlichen Bearbeitung der neueren Münzbestände betraut, erkannte er, von der damals üblichen deskriptiven Numismatik abweichend, bald die Bedeutung der Münzen im Geld- und Finanzwesen der jeweiligen Epoche und versuchte, diese Zusammenhänge im kulturgeschichtlichen Bereich fruchtbar zu machen. Zahlreiche Studienreisen in die Münzkabinette und Museen Europas wirkten sich anläßlich der Neuaufstellung des Wiener Münzkabinetts günstig aus. 1913 bereits in leitender Funktion tätig, gelangte er durch sein Interesse für die jeweils geborgenen Münzfunde zu einer im Laufe der Zeit wachsenden Mitarbeit in denkmalpflegerischen Belangen. Als die ehemaligen Feindstaaten und die Nachfolgestaaten nach 1918 Ansprüche auf den Kunstbesitz des Hauses Habsburg-Lothringen erhoben, war L. an der wissenschaftlichen und juristischen Vorbereitung der Verteidigungsschriften führend beteiligt, die – für Österreich erfolgreich – vor den internationalen Gerichtshöfen verwendet wurden. Die hierbei gewonnenen Erfahrungen versuchte er überdies für die wissenschaftliche Ausbildung der Museumsbeamten nutzbar zu machen und dadurch ihre Tätigkeit standespolitisch aufzuwerten. 1929 wurde L. als Honorarprofessor für das neugeschaffene Lehrfach „Numismatik und Geldgeschichte“ an die Univ. Wien berufen. 1935 legte er ein|umfassendes Verzeichnis der österr. Museen vor, das im Handbuch der Akademie der Wissenschaften später mehrere Neuauflagen erlebte.

    L. ließ sich 1938 in den Ruhestand versetzen, arbeitete aber, wenn auch unter erschwerten Bedingungen, in London, Frankfurt, Köln, Berlin und Wien an geldgeschichtlichen Untersuchungen weiter. Im April 1945 wurde er als Direktor des Wiener Münzkabinetts reaktiviert und zum „Ersten Direktor“ des Kunsthistorischen Museums bestellt; ihm oblag die Sorge für die Beseitigung der schweren Bombenschäden am Hauptgebäude und die Rückführung des ausgelagerten Museumsgutes. Später erfolgte seine Ernennung zum Generaldirektor der Kulturhistorischen Sammlungen des Bundes in Wien; in dieser Funktion trat er am 31.12.1949 endgültig in den Ruhestand.

    Nach 1945 stellte L. seine gesamte Freizeit der Kommissionsarbeit in der Akademie der Wissenschaften, deren wirkliches Mitglied er war, zur Verfügung, andererseits widmete er sie den Museumsproblemen. Er trug an der Wiener Universität, an der er seine Vorlesungen zur Numismatik und Geldgeschichte wieder aufgenommen hatte, als eigenen Lehrauftrag „Museumskunde“ vor und richtete in dem von ihm mitbegründeten Verband österr. Geschichtsvereine die Arbeitsgemeinschaft der Museumsbeamten und Denkmalpfleger ein. In dem von ihm errichteten Institut Museum österr. Kultur wertete er seine Erfahrungen in wissenschaftlicher und volksbildnerischer Absicht aus.

  • Werke

    Btrr. z. Gesch. d. ma. Donauhandels, I. Die Schiffahrt im Donaugebiete b. z. Ende d. 14. Jh., II. Die Donauzölle vor 1350, in: Oberbayer. Archiv f. vaterländ. Gesch. 60, 1916, S. 155 ff.;
    Österr. Münzprägungen 1519-1918 (V. Miller zu Aichholz), 1920, ²1948 (erg. bis 1938);
    Die Medaille, Denkmal u. Qu. d. Kulturgesch., in: Habich-Festschr., 1928, S. 68 ff.;
    Frühe Formen v. Wertpapieren, in: Numismat. Zs. 70, 1937, S. 78 ff.;
    Numismatik u. Geldgesch., in: Führer durch d. Kunsthist. Slgg. in Wien, H. 30, 1944;
    Österr. Geldgesch., in: Veröff. d. Inst. f. österr. Gesch.forschung 4, 1946;
    Allg. Museumskde., in: Anz. d. phil.-hist. Kl. d. Österr. Ak. d. Wiss., 84, 1947, S. 231 ff.;
    Das Mus. österr. Kultur, ebd., 86, 1949, S. 426 ff.;
    Entwicklung v. Wertpapieren u. Geldzeichen, ebd., 89, 1952, S. 67 ff., u. 90, 1953, S. 87 ff. Autobiogr. in: N. Grass, Österr. Gesch.wiss. d. Gegenwart in Selbstdarst. 1, 1950, S. 45 ff.

  • Literatur

    E. Holzmair, in: Numismat. Zs. 81, 1965, S. 68 ff. (W-Verz., P);
    A. Lhotsky, in: Alm. d. Österr. Ak. d. Wiss. 115, 1966, S. 273 ff.;
    E. M. Auer, A. O. L., 1982 (W, L, P).

  • Autor/in

    Erwin M. Auer
  • Zitierweise

    Auer, Erwin M., "Loehr, August Ritter von" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 44-45 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118728792.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA