Lebensdaten
1867 – 1949
Geburtsort
Jaguaraó (Brasilien)
Sterbeort
Bensheim/Bergstraße
Beruf/Funktion
Kommunal- und Sozialwissenschaftler
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 123303990 | OGND | VIAF: 89657688
Namensvarianten
  • Lindemann, Hugo
  • Hugo, C.
  • Hugo, Karl
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Lindemann, Hugo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123303990.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Rudolf, in Hannover;
    M Therese Sattler;
    Hannover 1896 Anna Fehn ( v. 1949), Frauenrechtlerin;
    2 T.

  • Biographie

    Der Sohn begüterter Heimkehrer aus Brasilien besuchte Schulen in Ludwigsburg und Hannover sowie die Universitäten Göttingen, Bonn, München und Kiel, wo er Klassische Philologie und Deutsch studierte und 1889 mit der Dissertation „De dialecto Ionico recentiore“ zum Dr. phil. promoviert wurde. Während mehrerer Jahre in England (1892–96) fand er Zugang zur „Gesellschaft der Fabier“ und zur dort nach dem Auslaufen des Sozialistengesetzes ihre Emigrantenposition räumenden deutschen Sozialdemokratie. Damals übersetzte er das Hauptwerk von Sidney und Beatrice Webb „The history of trade unionism“ (1894, dt. 1896). In der SPD warb er für den Munizipalsozialismus, die Idee, durch konsequente Selbstverwaltung den Sinn für Demokratie zu schärfen. Frühe Arbeiten erschienen unter dem Pseudonym C. Hugo, mehrere Zweitauflagen dann mit vollem Namen. 1899 kam der auch auf politische Praxis bedachte Privatgelehrte in den Gemeinderat von Degerloch b. Stuttgart, 1903 in den Deutschen Reichstag (bis 1906) und danach (bis 1920) in den württ. Landtag sowie 1928-33 in die Kölner Stadtverordnetenversammlung. Im Nov. 1918, unmittelbar vor der Revolution, wurde er Arbeits- und im Jan. 1919 Innenminister in Stuttgart, als solcher auch Stellvertreter des Minister(Staats-)Präsidenten Wilhelm Blos. 1916 hatte sich L. an der TH Karlsruhe mit der Arbeit „Begriff und Bedeutung der Kommunalwissenschaft“ habilitiert. 1920 wurde er o. Honorarprofessor an der Univ. Köln und (neben Christian Eckert, Max Scheler und Leopold v. Wiese) Direktor des städtischen Forschungsinstituts für Sozialwissenschaften. Im Sept. 1933 wurde er entlassen, 1945 rehabilitiert.

    Der Mitbegründer des Faches Kommunalwissenschaften, das meistens in den Verwaltungswissenschaften und der empirischen Sozialforschung weiter gepflegt wird, war vor allem als Herausgeber tätig. Schon 1904 erschien (bezeichnenderweise noch in Zürich) ein von ihm mit Carl Stegmann gestaltetes „Handbuch des Sozialismus“. Seit 1908 gab er mit Rudolf Schwander und Albert Südekum das „Kommunale Jahrbuch“ (bis 1932) heraus. Auf 6 Bände brachte es 1918-27 das „Handwörterbuch der Kommunalwissenschaften“ und auf 10 Jahrgänge die „Kölner Sozialpolitische Vierteljahrsschrift“ (vor 1933). Forschungs- und Gestaltungsschwerpunkte waren das Baugeschehen und die öffentlichen Unternehmen, an deren vorurteilsfreier Beurteilung ihm seit seiner – für ihn enttäuschenden – Tätigkeit in der Sozialisierungskommission (1919) besonders gelegen war. – Dr. rer. pol. h. c. (Köln 1947).

  • Werke

    Weitere W u. a. Städteverwaltung u. Munizipal-Sozialismus in England, 1897, ²1906;
    Die dt. Städteverwaltung, 1901, ²1906;
    Öffentl.-rechtl, Wirtsch. im Rahmen d. Gesamtwirtsch. Dtld.s, 1928;
    viele Btrr. in d. Zss. Soz. Praxis, Die Gemeinde, Sozialist. Mhh., Ann. d. Gemeinwirtsch. u. d. Kölner soz.wiss. Organen.

  • Literatur

    L. Hilberath, Wiss. u. Pol. an d. dt. Schicksalswende, Festgabe f. H. L., 1947;
    B. Kuske, in: Rhein. Ztg. v. 9.8.1947, Nr. 64, S. 3;
    Rhdb.

  • Autor/in

    Walther Herrmann
  • Zitierweise

    Herrmann, Walther, "Lindemann, Hugo" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 586-587 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123303990.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA