Lebensdaten
1630 – 1691
Beruf/Funktion
bayerischer Diplomat ; Vizekanzler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136669689 | OGND | VIAF: 80975228
Namensvarianten
  • Leyden, Johann Baptist Freiherr von (seit 1688)
  • Leydl, Johann Baptist
  • Leyden, Johann Baptist Freiherr von (seit 1688)
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Zitierweise

Leydl, Johann Baptist, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136669689.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Bernhard Wilhelm (?) Leidl;
    M Maria Anna N. N.;
    Landshut 12.9.1657 Anna Barbara, T d. Dr. iur. Bernhard Vogel (1597–1664), Advokat in Landshut, 8 S, 5 T, u. a. Joseph Marian (* 1663), 1688 Reichshofrat (nicht eingeführt), Bernhard Wilhelm (* 1658), Domherr u. Propst zu St. Moritz in Augsburg, Dir. d. kf. geistl. Rates;
    Ur-E Joseph Ignaz Gf. v. Leyden (Gf. 1790, 1734-1809), 1764 Vizedom zu Ellwangen, 1771 Hofmarschall d. Bischofs v. Regensburg, 1775-81 bayer. Reichstagsgesandter (s. L).

  • Biographie

    L. war ein hochbefähigter Mann, der sich im Finanzwesen, in der Justiz und in der Außenpolitik des Kurfürstentums Bayern große Verdienste erwarb. – Ursprünglich Regiments- und Kammeradvokat zu Landshut, wurde er 1663 in die kurfürstl. Hofkammer nach München geholt, seit 1667 im Revisionsrat herangezogen und seit 1672 auch mit Missionen und anderen Verrichtungen der geheimen Kanzlei betraut. Hatte man bereits 1597 und 1637 vergebens versucht, die „Scharwerke“ (Frondienste) in Geldzahlungen umzuwandeln, gelang dies erst, nachdem L. 1665 hierzu Richtlinien ausgearbeitet hatte. Das kurfürstl. Einkommen hat sich dadurch wesentlich vermehrt (1666 um 100 000 fl.). L. war auch erfolgreich um den Bleibergbau im Kurfürstentum und um den Salzhandel bemüht. – Im Bereich des Lehenswesens wirkte er auf eine Unterscheidung zwischen Grundherrschaft und Niedergerichtsbarkeit hin, was die Verhältnisse rechtlich besser durchschaubar machte und dem Kurfürsten ebenfalls höhere Einkünfte brachte. Auch führte L. für den Kurfürsten schwierige Prozesse mit (Reichs-)Adeligen, u. a. bei Grenzstreitigkeiten. Bereits 1669/70 war L. für Kurbayern auf dem Reichstag zu Regensburg und 1673 beim Kaiser. 1674 wurde er zur Königswahl nach Polen gesandt, um die Kandidatur eines Verwandten der Kurfürstin zu unterstützen. Seit 1677 war er als Wirkl. Geh. Rat tätig. Da er damals eine Anlehnung Bayerns an die kaiserl. Politik anstrebte, erwarb er sich vor allem nach dem Tod des Kf. Ferdinand Maria das Vertrauen des Administrators Maximilian Philipp und des jungen Kf. Maximilian Emanuel. So lag es nahe, L. nach dem Sturz seines einstigen Gönners Kaspar v. Schmid 1682/83 das Geheimrats-Vizekanzleramt anzuvertrauen. Er behielt es bis zu seinem Tode. – In jenen Jahren hat er wieder zahlreiche auswärtige Missionen übernommen. Als die Türken vor Wien standen, schloß er für Kurbayern das Defensivbündnis mit dem Kaiser. Mit Sondervollmachten vertrat er den Kurfürsten im Lande, als dieser mit seinen Truppen gegen die Türken ins Feld zog, und er erreichte 1688 in Wien, daß Kf. Max Emanuel vom Kaiser der Oberbefehl über die Truppen in Ungarn anvertraut wurde. 1689/90 gehörte er bei der Wahl des röm. Königs zu Augsburg der bayer. Wahlgesandtschaft an. – L. erwarb ansehnlichen Grundbesitz mit der durchgehenden Niedergerichtsbarkeit und Edelmannsfreiheit, er stiftete das Fideikommiß Affing und war (seit 1683) Landrichter zu Schärding am Inn.

  • Literatur

    M. Strich, Das Kurhaus Bayern im Za. Ludwigs XIV. u. d. europ. Mächte, 1933;
    W. Fürnrohr, Kurbaierns Gesandte auf dem immerwährenden Reichstag, Zur baier. Außenpol. 1663-1806, 1971, S. 47-52 (zu Ur-E Joseph Ignaz: S. 123-28);
    - eigene Archivstudien.

  • Autor/in

    Walter Fürnrohr
  • Zitierweise

    Fürnrohr, Walter, "Leydl, Johann Baptist" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 430 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136669689.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA