Lebensdaten
1843 – 1908
Geburtsort
Stettin
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Kunsthistoriker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116950293 | OGND | VIAF: 42602323
Namensvarianten
  • Lessing, Julius
  • Lessing, J.

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Zitierweise

Lessing, Julius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116950293.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Albert (1818–45), Händler in Kleidung u. Schiffsausrüstung, S d. Markus, Bes. e. Waren- u. Bankgeschäfts in Freienwalde, nahm d. Namen „Lessing“ an aus Verehrung f. d. Dichter d. „Nathan“;
    M Johanna (1820–94), T d. Jacob Baumann in Schloppe;
    1874 Agathe (1852–99), T d. Goldschmieds Bernhard Friedheim (1818–94) in B.;
    1 S, 2 T.

  • Biographie

    L.s Erziehung lag nach dem frühen Tod des Vaters ganz in den Händen seiner Mutter, der er zeit seines Lebens eine innige Anhänglichkeit bewahrte. Von ihr erhielt er auch erste Anregungen zu seinem späteren Berufsinteresse. Er lernte von ihr schon als Knabe Kreuzsticharbeiten kennen, die sie für ein Stickereigeschäft zum Gelderwerb ausführte. L. besuchte in Stettin das Marienstift-Gymnasium. In seine Schulzeit fällt eine erste Reise nach Berlin und auch ein Besuch im „Alten Museum“ mit Gemälde-Galerie und Skulpturen. Seit 1861 studierte L. zuerst in Berlin Klassische Philologie. Er beteiligte sich an burschenschaftlichen Aktivitäten und begann, erste journalistische Arbeiten zu veröffentlichen. Um jedoch diesem Getriebe zu entgehen, wechselte er 1865 an die Univ. Bonn über, wo er ein Jahr später bei Anton Springer und Otto Jahn promoviert wurde. Er war der erste Promovend, der ein Rigorosum in moderner Kunstgeschichte ablegte. Schon während seiner Berliner Studienzeit hatte L. Reisen nach London und Dresden gemacht und dort die Gemäldegalerien besichtigt. Nach seiner Rückkehr aus Bonn reiste er erneut nach England und begann wieder, journalistisch tätig zu werden. Eine seit langem geplante Parisreise bedeutete die Lebenswende. L. wurde 1867 im Auftrag der „National-Zeitung“ zur Berichterstattung auf die Pariser Weltausstellung geschickt. Er schrieb von dort über die Abteilung moderner Kunst und erzielte mit seinen Artikeln in Berlin „den bestdenkbaren Eindruck; es war wohl zum ersten Mal, daß über Möbel, Metallwaren, Töpferei und jegliche Kleinkunst geschrieben wurde“ (s. seine Aufzeichnungen). L. artikulierte damals ein Kunstinteresse, dessen Pflege seinen weiteren beruflichen Weg bestimmen sollte. Noch in Paris wurde er mit einem Projekt bekannt gemacht, das nach englischem und österr. Vorbild die Gründung eines Gewerbemuseums in Berlin betraf. Er wurde an diesem Vorhaben beteiligt und der vorhandene erste Bestand unter seiner kommissarischen Verwaltung erstmals 1870 öffentlich gezeigt. 1872 folgte eine zweite Ausstellung und im Herbst desselben Jahres L.s Ernennung zum Direktor der Sammlungen des Deutschen Gewerbemuseums. Dieses wurde 1885 als Kunstgewerbemuseum den Königl. Museen angegliedert.

    L.s kunstgewerbliche Interessen galten vor allem den Textilien. Kunstgewerbe war für ihn eine Sparte der Kunst, die dazu diente, in einer breiten Öffentlichkeit das Interesse am Künstlerischen zu wecken. Dieses Anliegen verfolgte er auch mit einer regen Vortragstätigkeit sowie in seiner Museumspolitik. – 1871-94 wirkte er als Lehrer an der Technischen Hochschule.|

  • Auszeichnungen

    Geh. Regierungsrat (1894).

  • Werke

    u. a. De mortis apud veteres figura Dissertatio, Diss. Bonn 1866;
    Das Kunstgewerbe auf d. Wiener Weltausstellung 1873, 1874;
    Berr. v. d. Pariser Weltausstellung 1878, 1878;
    Muster altdt. Leinenstickerei, 4 Bde., 1878, ⁶1890;
    Kunstgewerbe-Mus. zu Berlin, Führer durch d. Slg., 1881;
    Volkswirtschaftl. Zeitfragen, Vorträge u. Abhh., H. 45 ff., 1884 ff.;
    Vorbilder-Hh. aus d. kgl. Kunstgewerbe-Mus., H. 1 ff., 1888 ff.;
    Handbücher d. kgl. Museen zu Berlin, II: Gold u. Silber, 1892, ²1907;
    Die Gewebeslgg. d. kgl. Kunstgewerbemus., 10 Lieferungen, 1900-09 (mit M. Creutz);
    Wandteppiche u. Decken d. MA in Dtld., 4 Lieferungen, 1900-09 (mit A. Brüning);
    Der pomm. Kunstschrank im kgl. Kunstgewerbemus., 1905;
    Aufzeichnungen üb. Leben u. Fam., 1905 (ungedr. Ms. im Bes. d. Vf.).

  • Literatur

    P. Jessen, in: Jb. d. Kgl. Preuß. Kunstslgg. 29, 1908, S. I-VI;
    A. Schönberger, in: Berliner Museen, Berr. aus d. Staatl. Museen d. Preuß. Kulturbes., NF 17, 1967, H 2, S. 25-32 (P);
    A. Lichtwark, Briefe an s. Fam. 1875-1913, hrsg. v. C. Schellenberg, 1972 (P);
    B. Mundt. Die dt. Kunstgewerbemuseen im 19. Jh., 1974 (P);
    E. G. Lowenthal, Juden in Preußen, Biogr. Verz., 1981, S. 132. -
    Eigene Archivstud.

  • Porträts

    Pastell v. H. Vogel, 1901 (Berlin, Kunstgewerbemus.), Abb. b. Schönberger, s. L;
    Bronzeplakette v. L. Manzel, 1903 (ebd.), Abb. b. Jessen u. Schönberger, s. L.

  • Autor/in

    Konrad Feilchenfeldt
  • Zitierweise

    Feilchenfeldt, Konrad, "Lessing, Julius" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 350-351 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116950293.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA