Lebensdaten
um 1780 – 1824
Sterbeort
Oßmannstedt bei Weimar
Beruf/Funktion
Schauspieler
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118571737 | OGND | VIAF: 8230153954908005680006
Namensvarianten
  • Hatzfeld, Karl (eigentlich, Karl Friedrich Leo ist Künstlername)
  • Leo, Karl Friedrich
  • Hatzfeld, Karl (eigentlich, Karl Friedrich Leo ist Künstlername)
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Zitierweise

Leo, Karl Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118571737.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Ledig.

  • Biographie

    L. debütierte 1799 in Altona, über Augsburg kam er 1801 an das Deutsche Theater in Hamburg. Als Schüler von F. L. Schröder fühlte er sich dessen Stil verpflichtet, manche seiner Engagements, Mannheim (1803–05) und Weimar, wurden wegen dieser Ausrichtung belastet. In Weimar überwarf er sich nach einem Monat wegen seines exzentrischen Verhaltens zum ersten Mal mit einer Theaterleitung, aber auch mit Goethe, der ihn als talentierten Charakterdarsteller rühmte. Da seine Versuche als junger Liebhaber wenig Beifall fanden, übernahm L. zunehmend Intriganten-, Charakter- und Vaterrollen. Berühmt war seine Interpretation des „Nathan“, auch als Shakespearedarsteller feierte er große Erfolge („Lear“, „Hamlet“), wobei sein Spiel E. T. A. Hoffmann zu Tränen rührte. Neben dem „Kurfürsten“ (Prinz von Homburg) schätzte man an ihm die Darstellung populärer Rollen wie der des „Peter“ (Herbsttag) und des „Abbé l'Epée“ (Der Taubstumme). Sorgfältiges, oft verbissenes Studium der Rollen und eine ideale Auffassung von der Schauspielkunst prägten sein Spiel. An diesem Ideal gemessen, erschienen ihm die deutschen Theater ungeeignet, seine Vorstellungen zu verwirklichen. An anderern Schauspielern geißelte er jeden Anflug von Komödiantentum und Effektspiel; wo das Publikum nicht seinen Ansprüchen entsprach, begegnete er ihm mit Verachtung. So war er trotz seines allenthalben gerühmten Spiels zu einem unruhigen Wanderleben gezwungen. Bis 1812 fand er nur kurzzeitige Anstellungen in Bamberg (1807), Würzburg (1808) und Breslau (1810), gleichzeitig verhalf ihm sein Ruhm zu zahlreichen Gastspielen an Deutschlands Bühnen, u. a. in Augsburg, Stuttgart, Bremen, Altona, Magdeburg, Braunschweig und Nürnberg. Begeisterter Aufnahme folgte jedoch oft der Abgang unter polizeilichem Schutz, wenn er, überempfindlich gegen das geringste Geräusch im Zuschauerraum, das Publikum wüst beschimpfte.

    Für kurze Zeit fand L. 1812-14 in Würzburg bei Franz v. Holbein, den er aus gemeinsamen Tagen bei E. T. A. Hoffmann in Bamberg kannte, eine künstlerische Heimat. Danach arbeitete er in Kassel und seit 1815 in Braunschweig mit großem Erfolg bei Klingemann. Immer öfter jedoch nahm L. Termine nicht wahr, bis Klingemann schließlich die Trennung herbeiführte. L. versuchte, seine körperlichen und psychischen Leiden zu heilen, arbeitete zeitweise wieder bei Franz v. Holbein in Hannover, dann in Altona und Bremen, um schließlich noch einmal zu Klingemann zurückzukehren (1818). Ein Jahr später, als seine Krankheit auch Aufführungen beeinträchtigte, ließ er sich zu einem Kuraufenthalt in Bad Pyrmont überreden. Nach kurzen Gastspielen in Hannover, Kassel und Weimar wurde er dort schließlich engagiert. In dieser letzten Schaffensperiode entfaltete L. kompromißlos seine Kunst durch „saubere Technik, sorgfältige Beobachtung der Wirklichkeit und charakteristische Darstellung“ (Hoffmann), die ihn als „wunderlich genialen Charakterdarsteller“ (Devrient) in die Reihe der bedeutenden Schauspieler seiner Zeit stellt. Da jedoch die Anfeindungen nicht endeten und sich sein Leiden verschlimmerte, fand L. keinen Ausweg mehr aus dieser Situation. Auf dem Grabe Wielands erschoß er sich.

  • Literatur

    E. T. A. Hoffmann, Ges. Werke in Einzelausgg. I, ²1982 (Phantasiestücke in Callots Manier, S. 157-59), III, ²1983 (Seltsame Leiden e. Theaterdir., S. 396-98);
    E. Devrient, Gesch. d. dt. Schauspielkunst II, 1905, S. 122-238;
    E. v. Bamberg, Drei Schauspieler d. Goethezeit. K. F. L., K. W. Unzelmann, M. Schönberger-Marconi, 1927, S. 1-22;
    Kosch, Theater-Lex.

  • Autor/in

    Hans Simon-Pelanda
  • Zitierweise

    Simon-Pelanda, Hans, "Leo, Karl Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 245 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118571737.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA