Lebensdaten
um 1225 – 1277
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Bischof von Regensburg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 121967220 | OGND | VIAF: 67336592
Namensvarianten
  • Tundorfer, Leo
  • Leo
  • Leo Tundorfer
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Leo Tundorfer, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121967220.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Regensburger Patriziergeschl. d. Tundorfer;
    V N. N.;
    M N. N.

  • Biographie

    Über L.s Jugend- und Studienjahre ist nichts bekannt, doch dürfte er mit aller Wahrscheinlichkeit die Universität von Bologna, möglicherweise auch jene von Paris besucht haben, denn schon in der frühesten urkundlichen Erwähnung (1252) führt er den Titel Magister. Spätestens 1252 hatte er ein Kanonikat amKollegiatstift Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle in Regensburg inne, gleichzeitig auch ein Kanonikat an der Kathedralkirche von Regensburg. Nach 1253 erhielt er ein Kanonikat im Domkapitel Passau, das er bis wenigstens 1268 besaß. Während der Amtszeit Alberts des Großen als Bischof von Regensburg wurde L. zum Domdekan in Regensburg ernannt. Nach dem freiwilligen Verzicht Alberts auf die Bischofswürde wählte ihn das Regensburger Domkapitel im Mai 1262 einstimmig zu dessen Nachfolger.

    Obgleich die Ordnung der zeitlichen Verhältnisse seines Bistums im Vordergrund stand, wurde L. zwangsläufig in die politischen Auseinandersetzungen, die von der Expansionspolitik Kg. Ottokars II. von Böhmen geprägt waren, hineingezogen, doch trat er stets in der Rolle des Vermittlers und Friedenstifters auf. 1267 gelang ihm, gemeinsam mit dem Bischof von Prag, eine Aussöhnung zwischen Kg. Ottokar II. und Hzg. Heinrich XIII. von Niederbayern herbeizuführen. Ottokars Angriff auf Ungarn 1270/71 endete mit den Friedensverhandlungen von Preßburg im Frühsommer 1271 bzw. Prag im Juli 1271, an welchen L. führend teilnahm. In der fast zwangsläufigen kriegerischen Auseinandersetzung zwischen dem deutschen Kg. Rudolf von Habsburg und dem Böhmenkönig Ottokar II. zog er an der Spitze des regensburg. Kontingents im Sept. 1276 mit dem Heer nach Wien. An dem am 21.11.1276 zustandegekommenen Friedensvertrag zwischen Rudolf und Ottokar II. war L. wiederum maßgeblich beteiligt.

    Sein Episkopat wurde von zwei großen kirchlichen Ereignissen bestimmt: der Reformsynode 1267 zu Wien und dem Zweiten Konzil von Lyon, das am 7.5.1274 von Papst Gregor X. eröffnet wurde. Im Anschluß an das Konzil berief EB Friedrich II. von Salzburg Ende Oktober seine Suffragane zu einer Provinzialsynode nach Salzburg, auf der eine noch strengere Beobachtung der bereits 1267 erlassenen Statuten bezüglich der Kirchenreform beschlossen wurde. Dies kam dem Reformeifer L.s, der sich auch auf die Klöster und Stifte seines Bistums bezog, entgegen. Sein besonderes Wohlwollen galt den Dominikanern, die er in ihrem Kampf gegen Häretiker nach Kräften unterstützte. – Untrennbar verbunden mit dem Episkopat L.s ist der Bau des gotischen Domes von Regensburg. Der Baubeginn dürfte wohl in die Mitte des 13. Jh. anzusetzen sein. Der verheerende Stadtbrand von 1273, der auch die Kathedralkirche stark in Mitleidenschaft gezogen hatte, führte zu einer Beschleunigung des Dombaus. Am 30.6.1276 weihte L. den ersten Altar, den Andreasaltar, im neuen Dom. – L. starb in Wien, wo er sich seit den Friedensverhandlungen vom Ende des Jahres 1276 aufgehalten hatte.

  • Literatur

    F. Janner, Gesch. d. Bischöfe v. Regensburg II, 1884, S. 476-563;
    P. Mai, Bischof L. T., Ein Regensburger Patriziersohn auf d. Kathedra d. hl. Wolfgang (1262–77), in: Btrr. z. Gesch. d. Bistums Regensburg 10, 1976, S. 69-95.

  • Autor/in

    Paul Mai
  • Zitierweise

    Mai, Paul, "Leo Tundorfer" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 239-240 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121967220.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA