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Bachem,
kölnische Familie, Verlagsbuchhändler und Politiker. (katholisch)
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Biographie
Der Verlag
J. P. Bachem
wurde 1818 von
Josef Peter Bachem (1785–1822)
in Köln gegründet, der in Erpel/Rhein als Sohn des Schultheißen und Domkellners Wilhelm Bachem geboren war. Der Gründer war ein gut vorgebildeter Buchhändler, der in seinem Verlag politische und unpolitische Werke im Original und in Übersetzungen herausgab, sich aber noch nicht auf eine bestimmte Richtung festlegte. Nach seinem Tode trat sein Bruder
Lambert Bachem (1789–1854)
ein, der den Verlag nach vorübergehenden finanziellen Schwierigkeiten auf feste Füße stellte. Dessen Sohn,
Josef Bachem (1821–93)
, der schon seit 20 Jahren tatkräftig im Verlag mitarbeitete, wurde das überragende Haupt der Familie, und unter seiner Leitung wuchs der Verlag zu großer Bedeutung empor. Das Haus stellte sich bei seinen Veröffentlichungen von 1870 ab im wesentlichen auf die literarischen Bedürfnisse des katholischen Volksteils ein und brachte unter anderem, und andere auch Romane heraus, die eine für die damalige Zeit sehr hohe Auflage erreichten - der Roman der Freiin Ferdinande von Brackel „Die Tochter des Kunstreiters“ war im Jahre 1918 schon auf das 56. Tausend gestiegen. Das Lebenswerk
Josef Bachems
ist durch die Gründung der Kölnischen Volkszeitung im Jahre 1860 gekennzeichnet, die bis 1920 im Besitz der Familie blieb. Aus kleinsten Anfängen hat er die Zeitung zur Weltgeltung und ab 1898 zum dreimal täglichen Erscheinen geführt. Sie erreichte im ersten Weltkrieg in einer Feldsonderausgabe die Auflage von 130 000 Exemplaren und war die erste dieser Art von Ausgaben deutscher Zeitungen. 1887 wurde als lokale Ergänzung der Kölnischen Volkszeitung der Kölner Lokalanzeiger gegründet, der bis 1919 dem Verlag
J. P. Bachem
angegliedert war.
Josef Bachem
wurde bei seiner Arbeit durch seine Söhne unterstützt. Vor allem war der älteste Sohn
Franz Xaver (1857–1936)
die Seele des Zeitungs- und Buchverlages.
Fridolin (1860–1920)
war der Buchdruckfachmann,
Robert (1863–1942)
der Kaufmann. Die Söhne erhielten eine sorgfältige Ausbildung im einschlägigen Fach in Leipzig, Bonn und im Auslande. Der zweite Sohn des
Josef Bachem
war
Carl Bachem s. (2)
. An leitender Stelle im Redaktionsstab der Kölnischen Volkszeitung befand sich
Julius Bachem s. (1)
, ein Sohn des Vetters von
Joseph Bachem
. Die Familie, der Verlag und die Druckerei blühen in verschiedenen Zweigen fort.
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Literatur
Literatur ADB XLVI; Karl Bachem, Josef Bachem I, 1912, II, 1913;
derselbe, Vorgeschichte, Geschichte u. Politik d. Zentrumspartei 1815-1914, 9 Bände, 1927–32; Julius Bachem, Erinnerungen eines alten Publizisten u. Politikers, 1913; G. Hölscher, 100 Jahre J. P. Bachem Verlagsbuchhandlung Köln 1818-1918, 1918 (verschiedene Porträt); 125 Jahre J. P. Bachem, 1949; Zur Geschichte d. Firma J. P. Bachem 1943-49, 1949;
RGG; Wenzel, 1929;
Rhdb. I, 1930 (verschiedene Porträt); Kosch, Kath. Dtld., 1933 (Porträt von Carl Bachem). -
Familienmitglieder
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Zitierweise
Max Horndasch, "Bachem" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 493 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz50149301.html#ndbcontent