Lebensdaten
1886 – 1937
Geburtsort
Ludwigshafen/Rhein
Sterbeort
Lakehurst bei New York
Beruf/Funktion
Luftschiffkapitän
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11948854X | OGND | VIAF: 57425855
Namensvarianten
  • Lehmann, Ernst August
  • Lehmann, Ernst A.

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Zitierweise

Lehmann, Ernst August, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11948854X.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ludwig (1858–1939), Dr. phil., Chemiker, Betriebsleiter b. d. BASF in L., S d. Gymnasialprof. Joh. Adam in Speyer u. d. Magdalena Julia Butenschön;
    M Luise Friedrike (1861–1924), T d. Johannes Schäfer (1823–1902), Advokat u. Bgm., Gründer der Kalkwerke J. Schaefer in Diez/Lahn (s. L), u. d. Wilhelmine Zimmermann;
    B Otto (* 1887, 1915), Maler;
    Schw Mathilde ( Felix Jacobi, 1880–1960, Gen.-Major);
    - 1) 1915 ( 1934) Susanne Dienemann (* 1886), 2) München 1934 Marie (1891–1975) gesch. v. Dr.-Ing. Albert Müller-Hauff, Hüttendir., T d. Dr. med. Alexander Schulze-Berge in Bonn u. d. Maria Magdalena Schorn;
    1 S aus 2) (früh †).

  • Biographie

    L. wurde nach dem Abitur 1904 Marinebau-Eleve auf der Kaiserl. Werft in Kiel. 1909 wurde er auf dem Seekadettensegelschiff „Stosch“ für 9 Monate angemustert. Nach einem „Seeunfall“ entschloß er sich, Schiffbau-Ingenieur zu werden, studierte 1906-12 an der TH Berlin Schiff- und Schiffsmaschinenbau (1912 Dipl.-Ing.) und ging danach als Marinebauführer erneut auf die Kaiserl. Werft in Kiel. Über den dortigen Akadem. Seglerverein erreichte ihn eine Anfrage Hugo Eckeners, der für das damals in Bau befindliche Luftschiff „Sachsen“ der Deutschen Luftschiffahrtsgesellschaft (DELAG) in Friedrichshafen am Bodensee einen Luftschifführer suchte. L. fing im Frühjahr 1913 unter Eckeners Leitung an, diesen „Beruf“ zu erlernen, und erhielt schon im Herbst das Kommando über die „Sachsen“. Im Winter 1913/14 bildete er mit Eckener die ersten Offiziere und Mannschaften der damals neu aufgestellten Marine-Luftschiff-Abteilung aus. Mit Beginn des 1. Weltkrieges wurde die „Sachsen“ mit weiteren Luftschiffen von der Obersten Heeresverwaltung übernommen; bis zum Kriegsende gab es 88 „Kampfzeppeline“ mit z. T. beträchtlichen Flugleistungen (3500 m Gipfelhöhe, 16 000 km Radius). Als Oberleutnant zur See d. Res. unternahm L. mit der „Sachsen“ und anderen Luftschiffen 1914-18 Aufklärungs- und Angriffsfahrten über Ost- und Westeuropa. In der Luftkriegführung begann damals das „Legen von Bombenteppichen“, vor allem bei Luftschiffangriffen auf England.

    Nach Kriegsende trat L. 1918 als Prokurist in die Konstruktionsabteilung der von Eckener geleiteten „Luftschiffbau Zeppelin AG“ in Friedrichshafen ein. Gemeinsam mit Eckener und Hans Flemming entwickelte er Pläne für den künftigen Nordatlantik-Luftverkehr mit Luftschiffen. Auch andere internationale Luftschiffahrt-Projekte, z. B. in Spanien und Schweden, wurden von ihm beraten und gefördert. – Nach der Gründung der „Goodyear Zeppelin Corporation“ 1923 in Akron (Ohio, USA) wurde er dort zum „Vice President in Charge of Engineering“ ernannt.|Im Okt. 1923 war er neben Eckener 2. Kommandant des an die USA abzuliefernden Reparationsluftschiffes LZ 126 (in den USA „ZR III Los Angeles“). L. hielt sich bis 1927 wiederholt in den USA auf und wurde nach seiner Rückkehr nach Friedrichshafen erneut Prokurist sowie Assistent bei Eckener in dessen Luftschiffbau Zeppelin AG. Mit dem besonders erfolgreichen Luftschiff „Graf Zeppelin“ wurden unter L.s Leitung zwischen Sept. 1928 und Dez. 1935 272 von insgesamt 505 Fahrten durchgeführt, viele davon über den Südatlantik. – 1935 wurde L. technischer Geschäftsführer („Fahrtenleiter“) der im selben Jahr gegründeten Deutschen Zeppelin-Reederei GmbH, Berlin und Friedrichshafen. Am 6.5.1937 verbrannte das deutsche Zeppelin-Luftschiff LZ 129 „Hindenburg“ kurz vor seiner Landung auf dem amerikan. Luftschiffhafen Lakehurst aus bislang noch immer ungeklärter Ursache. L., der sich als Beobachter für die Durchführung des neuen Fahrplans und als Repräsentant der Deutschen Zeppelin-Reederei an Bord befand, gehörte zu den zahlreichen Opfern. – Er besaß in mehr als 1000 Fahrten erworbene praktische Erfahrungen und hatte ein enormes theoretisches Wissen. In der Geschichte der Luftschiffahrt nimmt L. neben Eckener einen hervorragenden Platz ein.|

  • Auszeichnungen

    EK I, Hausorden v. Hohenzollern mit Schwertern, Auszeichnungen vieler Länder, Gesellschaften usw., u. a. mehrmals „Harmon Trophy“ u. „The Silver Wings of Peace“ d. Ligue Internat, des Aviteurs.

  • Werke

    The Zeppelins, 1927 (mit H. L. Mingos);
    Auf Luftpatrouille u. Weltfahrt, Erlebnisse e. Zeppelinführers in Krieg u. Frieden, hrsg. v. L. Adelt, 1936, ²1937 (Autobiogr., P);
    Zeppelin, The Story of Lighter-than-air-Craft, 1937 (mit L. Adelt;
    übers. v. J. Dratler;
    Vor- u. Nachwort v. C. E. Rosendahl; Autobiogr., L
    );
    zahlr. Kurzberr., Vorträge u. Fachbtrr. im Internat. Schrifttum.

  • Literatur

    L. Dürr, 25 J. Zeppelin-Luftschiffbau, 1924;
    F. Dettmann, Mit d. Zeppelin nach Amerika, 1929;
    ders., Zeppelin - Gestern u. morgen, 1936;
    W. Meyer, Flugdienst v. heute, 1930;
    Samoilowitsch, Der Wert d. Luftschiffs f. d. Arktisforschung, in: Mhh. f. Luftschiffwesen, H. 3, 1931;
    L. Ellsworth, Search (u. a. Polarfahrt v. „Graf Zeppelin“), 1931;
    H. Rosenkranz, Gf. v. Zeppelin, 1931;
    E. L. 50 J., in: Von Werk zu Werk (IG Farbenindustrie AG) 24, März 1936 (P);
    R. Brandt, Mit Luftschiff „Hindenburg“ üb. d. Atlantik, 1936;
    G. Hacker, Die Männer v. Manzell, 1936;
    M. Geisenheyner, E. A. L., 1937 (Biogr., P);
    L. Adelt, Der Luftschiffkapitän in Krieg u. Frieden, 1937;
    H. Eckener, Gf. Zeppelin, 1938;
    ders., Im Zeppelin üb. Länder u. Meere, bearb. v. R. Italiaander, 1979;
    G. Stolte-Adelt, Die Katastrophe v. Lakehurst, 1964;
    H. v. Schiller, Zeppelin, Wegbereiter d. Weltluftverkehrs, 1966;
    A. A. Hoehlung, Who destroyed the Hindenburg?, 1962;
    M. Schirmer, Zeppelin-Luftschiffe, 1969;
    R. Italiaander, Hugo Eckener, Ein moderner Columbus, Die Weltgeltung d. Zeppelin-Luftschiffahrt in Bildern u. Dokumenten, 1979;
    ders., Ferdinand Gf. v. Zeppelin, Reitergeneral, Diplomat, Luftschiffpionier, 1980;
    ders., Hugo Eckener: Die Weltschau e. Luftschiffers, Hist., pol., kulturelle Texte, 1980;
    ders., Ein Deutscher namens Eckener, Vom Kaiserreich z. Bundesrepublik, 1981;
    ders., Deutsche, vergeßt nicht eure genialen Pioniere, in: ders., Lichter im Norden, 1982;
    K. Grieder, Zeppeline, Giganten der Luft, 1971;
    M. M. Mooney, Die Hindenburg, Der letzte Flug v. LZ 129, 1979 (engl. Original 1972);
    L. Kohl-Larsen, Die Arktisfahrt d. Gf. Zeppelin: Pogg. VI.

  • Porträts

    Ölgem. v. Mendler, 1931 (Privatbes.), Abb. b. Geisenheyner, s. L;
    Erinnerungsplakette (20.5.1939) am Schiffbauseminar d. TU Berlin.

  • Autor/in

    Rolf Italiaander
  • Zitierweise

    Italiaander, Rolf, "Lehmann, Ernst August" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 77-78 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11948854X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA