Lebensdaten
1865 – 1939
Geburtsort
Loosdorf (Niederösterreich)
Sterbeort
Rom
Beruf/Funktion
Kongregationsgründerin
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119401576 | OGND | VIAF: 34459327
Namensvarianten
  • Halka-Ledóchowska, Ursula Gräfin
  • Ledóchowska, Julia Maria Gräfin (Taufname)
  • Halka-Ledóchowska, Julia Maria Gräfin (Taufname)
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Zitierweise

Ledóchowska, Ursula Gräfin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119401576.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Ov Mieczysław (s. 1);
    B Wladimir (s. 2);
    Schw Maria Theresia (Ps. Alexander Halka, 1863–1922), Gründerin u. Gen.oberin d. Petrus-Claver-Sodalität (f. Mission in Afrika) (s. ÖBL).

  • Biographie

    L. verbrachte ihre Kindheit in Loosdorf und besuchte 1875-80 das Institut der Engl. Fräulein in St. Polten. Nach der Übersiedelung der Familie nach Polen (Lipnica Murowana b. Krakau) und dem Tod des Vaters trat sie im Aug. 1886 in das Kloster der Ursulinen zu Krakau ein, wo sie am 28. April 1889 ihre feierliche Profeß ablegte. Es folgten Jahre pädagogischer Tätigkeit in Schule und Pensionat des Klosters (1889–1904), unterbrochen von einem einjährigen Studienaufenthalt in Frankreich (Beaugency) 1896/97. Zur Oberin gewählt (1904-07), rief sie in Krakau das erste von Ordensfrauen geleitete Pensionat für Universitätsstudentinnen ins Leben (1906) und bemühte sich um eine behutsame Anpassung der Ordenskonstitutionen an die Erfordernisse der Zeit (auch im Sinne der Eröffnung neuer Möglichkeiten klösterlicher Wirksamkeit). 1907 wurde ihr die Leitung des neu errichteten poln. Pensionats in St. Petersburg übertragen. Diese Filiale, seit 1908 autonomes Kloster mit Noviziat, wurde die Keimzelle von L.s späterer Kongregation. Als sie 1910 dem Druck der russ. Regierung weichen mußte (endgültige Ausweisung 1914), begab sie sich nach Skandinavien, gründete in Finnland (Sortavala) eine poln. Schule mit Internat, in Schweden (Djursholm) eine Sprach- und Haushaltungsschule für junge Skandinavierinnen, in Dänemark (Aalborg) ein Waisenhaus für Kinder emigrierter poln. Arbeiter, entfaltete u. a. eine rege religiöse Vortragstätigkeit und entwickelte für die damalige Zeit ebenso ungewöhnliche wie bahnbrechende ökumenische Initiativen. Nicht zuletzt ihrem Engagement (etwa 80 Vorträge in 6 Sprachen) war auch die Gründung zahlreicher überkonfessioneller Hilfskomitees zugunsten der Kriegsopfer in Polen zu danken, entsprechend dem Aufruf Papst Benedikts XV.

    Da L. nach der Rückkehr nach Polen 1920 die Vereinigung ihrer autonomen Schwesterngemeinschaft mit den poln. Ursulinen nicht erreichen konnte, gestaltete sie mit päpstl. Genehmigung, die sie 1920 mit tatkräftiger Unterstützung ihres Bruders erlangte, ihre Gemeinschaft in eine Kongregation um (Ursulinen vom hl. Herzen Jesu im Todeskampf, auch „Graue Ursulinen“ genannt). Diese sollte das Ideal klösterlicher Askese mit der Bereitschaft zu vielfältiger Aktivität im schulisch-erzieherischen, kirchlichen und sozialen Bereich (bis hin zum Einsatz in der Fabrik) verbinden. Ihrer Kongregation, deren Konstitutionen am 21.11.1930 definitiv bestätigt wurden, stand sie bis zum Lebensende als gewählte Generaloberin vor. 1920-39 kam es zur Gründung von 35 Häusern in Polen, Italien und Frankreich (mit dem Zentrum in Pniewy b. Posen; 1931 Errichtung des Generalats in Rom). Heute ist die Kongregation bis nach Kanada und Südamerika verbreitet und zählt etwa 1 000 Mitglieder in 95 Niederlassungen.

    Die Seligsprechung L.s fand am 20.6.1983 in Posen während der 2. Polenreise Papst Johannes Pauls II. statt.

  • Literatur

    Mutter U. L., Testament, 1983 (als Ms. vervielfältigt);
    Romana Beatificationis et Canonizationis Servae Dei U. L. Fundatricis Congregationis Sororum Ursulinarum S. Cordis Iesu Agonizantis Informatio, 1976. -
    Sulla via del Concilio, Nel centenario della nascità di Madre Orsola Ledòchowska, 1965;
    Dizionario degli Istituti di Perfezione, 5. Band, 1978, S. 567-69;
    Orsoline del (Sacro) Cuore di Gesù Agonizzante, ebd. VI, 1980, S. 898-900;
    P. Molinari, Orsola L. et la sua opera segno della vitalità perenne della vita religiosa apostolica, 1983;
    Mutter U. L., [1983];
    Sel. U. J. L. 1865-1939, Gründerin d. Kongregation d. Ursulinen v. Herzen Jesu in Agonie, [1983];
    Matka Urszula L. - czyli lekcja optymizmu, 1983;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Manfred Weitlauff
  • Zitierweise

    Weitlauff, Manfred, "Ledóchowska, Ursula Gräfin" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 47-48 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119401576.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA