Lechter, Melchior
- Lebensdaten
- 1865 – 1937
- Geburtsort
- Münster (Westfalen)
- Sterbeort
- Raron (Wallis)
- Beruf/Funktion
- Graphiker ; Maler
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118726935 | OGND | VIAF: 76381758
- Namensvarianten
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- Lechter, Melchior
- Lechter, Melcior
- Lechther, Melchior
- Lechther, Melcior
- mehr
Biografische Lexika/Biogramme
Quellen(nachweise)
- Blue Mountain. Historic Avant-Garde Periodicals for Digital Research [2017-]
- * Kalliope-Verbund
- Archivportal-D
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014]
- Mitgliederverzeichnis der Akademie der Bildenden Künste Berlin [2006-]
- * Nachlassdatenbank beim Bundesarchiv
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
V Theodor (1825–82), aus Hamm, Kleinhändler;
M Catharina Terwort (1825–83), aus Hörste. -
Biographie
Als 14jähriger begann L. eine Lehre als Glasmaler bei der Münsteraner Glasmalerei von der Forst und erhielt erste künstlerische Eindrücke durch den Spätnazarener →Joseph Anton Settegast. Nach dem Abschluß der Lehre ging er nach Berlin und bezog 1884 die Malklasse der Kunstakademie, der er 10 Jahre angehörte. Entwürfe für die Glasfenster des „Romanischen Hauses“ in Berlin und eine erste Ausstellung 1896 bei Fritz Gurlitt machten ihn mit einem Schlag berühmt. Seine Ausgestaltung des Kölner Pallenberg-Saales (Kunstgewerbemuseum; im 2. Weltkrieg zerstört) im Sinne eines „Gesamtkunstwerks“ wurde 1900 auf der Pariser Weltausstellung mit einem Grand Prix ausgezeichnet. L.s Erfolge wurden 1910 durch eine große Ausstellung im Landesmuseum Münster anläßlich der Stiftung des Glasfenster-Triptychons „Lumen de Lumine“ (1907) gekrönt. Die letzte Einzelausstellung|zu Lebzeiten L.s, der Sammel- oder Gruppenveranstaltungen stets gemieden hatte, fand 1934 bei Gurlitt statt. Das neuere Interesse an der Kunst L.s wurde im Zuge der Wiederentdeckung des Jugendstils durch zwei Centenarausstellungen 1965 in Münster und Berlin begründet. – L.s Freundschaft mit dem Dichter →Stefan George und anderen Autoren seines Kreises seit 1895 löste den Aufschwung der deutschen Buchkunst aus und bedeutete die ersehnte Symbiose zwischen Malerei und Dichtung. Seine Buchausstattungen zu Karl Wolfskehls „Ulais“ (1897), Stefan Georges „Jahr der Seele“ (1897), Maurice Maeterlincks „Der Schatz der Armen“ (1898) wirkten revolutionär. Der End- und Höhepunkt der Zusammenarbeit mit George liegt in den von L. gestalteten monumentalen Prachtausgaben „Der Teppich des Lebens“ (1899) und „Der Siebente Ring“ (1907). Danach favorisierte George wieder schlichte Buchausgaben. L. blieb seinem prachtvoll gotisierenden Stil treu und gründete 1909 bei der Berliner Druckerei Otto von Holten, mit der er zeitlebens zusammenarbeitete, seine „Einhornpresse“, in der bis 1935 sieben von ihm graphisch gestaltete, z. T. auch selbst geschriebene Werke erschienen. L. entwickelte seinen eigenen Jugendstil aus dem Kunsthandwerk heraus und aus Anregungen der frühen Sieneser und Florentiner Maler, sowie der köln. und niederländ. Meister der Spätgotik. Zeitgenössische Vorbilder fand er bei den Präraffaeliten Walter Crane und William Morris, für die Buchkunst vor allein bei der Kelmscott-Press. Im Spätwerk wird die Wirkung der Theosophie und der buddhistischen Mystik, zu denen L. zeitlebens hinneigte, stärker. L.s Landschaftspastelle heben sich wie Werke eines anderen Künstlers vom Sakralcharakter seiner repräsentativen Kunst ab. Dieser gab L. ein eigenständiges Profil innerhalb des Jugendstils und wurde von ihm bis zuletzt aufrecht erhalten, so daß er, zunächst eine Spitze der Avantgarde, allmählich wieder in Vergessenheit geriet.|
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Auszeichnungen
Mitgl. d. Preuß. Ak. d. Künste (1919).
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Werke
Weitere W u. a. Gemälde: Am kastal. Quell, 1891;
Orpheus, 1896;
Die Weihe am myst. Quell, 1900. -
Glasfenster: Nietzsche-Fenster, 1895;
Tristan-Fenster, 1896. -
Buchausstattungen: Dt. Dichtung I-III, hrsg. v. St. George u. K. Wolfskehl, 1900/02;
St. George, Maximin, 1907;
L. Treuge, Huldigungen, 1908;
Shakespeare in dt. Sprache, hrsg., z. T. neu übers. v. F. Gundolf, 1908/18;
F. Wolters, Herrschaft u. Dienst (Einhornpresse), 1909;
Goethe u. s. Freunde im Briefwechsel, hrsg. v. Richard M. Meyer, 1909/11;
M. Lechter (alle Einhornpresse), Tagebuch d. ind. Reise, 1912;
ders., Das Märchen v. Sinn, 1922;
ders., Zum Gedächtnis St. Georges, 1934;
ders., Ein achtblättriger Lotus, 1935;
Thomas v. Kempen, Die vier Bücher v. d. Nachfolge Christi, 1922. -
Literatur
M. Rapsilber, M. L., 1904;
F. Wolters, M. L., 1911;
J. Wissmann, M. L., 1966 (P);
W. Raub, M. L. als Buchkünstler, 1909 (W, L, P);
ThB. -
Porträts
Selbstbildnis, Kreidezeichnung, 1884 (Marbach, Schiller-Nat.mus.).
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Autor/in
Karlhans Kluncker -
Zitierweise
Kluncker, Karlhans, "Lechter, Melchior" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 33-34 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118726935.html#ndbcontent