Lebensdaten
1827 – 1901
Geburtsort
Basel
Sterbeort
San Domenico bei Florenz
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118512374 | OGND | VIAF: 46789876
Namensvarianten
  • Böcklin, Arnold
  • Böcklin, Arnold
  • Bëklin, Arnol'd
  • mehr

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Böcklin, Arnold, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118512374.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Familie stammte aus Beggingen (Schaffhausen), war aber seit Mitte des 18. Jahrhunderts in Basel;
    V Christian Friedrich (1802–80), Textilkaufmann, Direktor der Seidenbandfabrik De Bary, S des Johann Jac. und der Salome Ewald;
    M Ursula (1800–61), T des Müllers Johann Jak. Lippe (Nachkomme des Malers Hans Holbein des Älteren, 1524) und der Ursula Werenfels;
    Rom 1853 Angela (1836–1915), T des Mareseialo Domenico Pascucci in Rom und der Clara Bertoldi;
    8 S, 3 T, davon 4 S Maler (zwei geistig erkrankt, u. a. Hans, das Patenkind von Hans von Marées).

  • Biographie

    Nach ersten Studien bei Ludwig Kelterborn in Basel kam B. 1845-47 an die Düsseldorfer Akademie zu dem Landschafter Johann Wilhelm Schirmer. Im Sommer 1847 war er in Brüssel und Antwerpen, hierauf bei dem Gebirgsvedutenmaler Alexander Calame in Genf und 1848 einige Monate in Paris. In Rom 1850-57 wurde er zum „Deutschrömer“, d. h., verwurzelt im Kulturkreis des Mittelmeeres, stellte er als Verehrer von Homer, Dante, Ariost und Goethe die Geschöpflichkeit der Erde mit sinnlichem Realismus, lyrisch musikalischem Empfinden und romantisch-mythischem Naturwissen dar. Eine Briefzeile „schauen und schaffen möchte ich“ wurde zum Motto seines Lebens. B. liebte die alten Niederländer, Rubens, Grünewald und die Fresken von Pompeji. Jahrelang beschäftigte sich sein technischer Sinn mit der Konstruktion von Flugzeugen. Unruhige Jahre führten ihn 1858 nach Basel und Hannover, wo er beim Konsul Wedekind einen Raum ausmalte, nach München, wo der Pan im Schilf sein erster Erfolg wurde, als Professor an die Weimarer Akademie 1860–62, nach Rom und 1866-71 nach Basel. Hier bildete sich in den Fresken des Hauses Sarasin und in der Magna Mater, der Flora und dem Apoll des Museums der bildhafte, große Stil, aber er malte auch weitere Idyllen und schuf die satirischen Steinmasken an der Kunsthalle. In München (1871–74) entstanden der Kentaurenkampf und die Pietà (Berlin). B. verkehrte mit Hans Thoma, wie in Florenz 1874-1885 mit H. von Marées und A. Hildebrand. In Florenz fand er in den Bildern Triton und Nereide 1875, das Gefilde der Seligen 1878, die Meeresbrandung 1879, die Toteninsel 1880 und im Heiligen Hain, dem Spiel der Wellen und Odysseus und Kalypso jene symbolhafte Darstellung des Naturreiches, die bei aller Akribie nicht mehr von der Erscheinung, sondern in Figur und Komposition, Farbe und Umriß von dem Spannungsfeld der Kontraste ausging und zum Resultat jener „Stille, vor der man erschrickt“ führte. In Zürich 1885-92 bereicherte die Freundschaft mit Gottfried Keller den Maler. Die Bilder Schweigen im Wald (1885), Herbstgedanken (1888), Meeresstille (1887), Heimkehr, Gartenlaube, Vita somnium breve (alle 1888), sind auf die Resignation des Alters abgestimmt, aber in den Triptychen In tenebras lux, Mariensage und Venus Genetrix drängte die Gestaltung zu neuen rhythmisch geschlossenen, gedankenhaften Kompositionen. Nach einem Schlaganfall kehrte B. 1892 nach Florenz zurück. 1895 bezog er seine Villa in San Domenico. Seine letzten Visionen galten Franzesca und Paolo (1893), dem Krieg (1896) und der Pest (1900).

  • Literatur

    H. A. Schmid, A. B., eine Ausw. d. hervorragendsten Werke, 4 Tafelbde., 1892–1901;
    ders., in: ThB (Bibliogr. auch f. d. Söhne);
    A. Frey, A. B., nach d. Erinnerungen seiner Züricher Freunde, ²1912;
    W. Barth, A. B., Frauenfeld 1928;
    Kunsthalle Basel, Kat. z. Ausstellung A. B. z. dessen 50. Todesjahr, Basel 1951 (L).

  • Porträts

    Selbstbildnis, 1872 (mit fiedelndem Tod, Nat.-Gal. Berlin), 1885 (mit Weinglas, ebenda), 1893 (mit Palette, Mus. Basel);
    Büste v. A. Hildebrand (Nat.-Gal. Berlin);
    Singer I, 1937, Nr. 3448-56.

  • Autor/in

    Ulrich Christoffel
  • Zitierweise

    Christoffel, Ulrich, "Böcklin, Arnold" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 373 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118512374.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA