Lebensdaten
1808 – 1859
Geburtsort
Nemmersdorf (Oberfranken)
Sterbeort
Unterschwaningen (Mittelfranken)
Beruf/Funktion
evangelischer Hymnologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 122005961 | OGND | VIAF: 67337609
Namensvarianten
  • Layriz, Friederich
  • Layriz, Friedrich
  • Layriz, Friederich
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Zitierweise

Layriz, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd122005961.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Wilhelm Anton (* 1771), Justizamtmann in Weidenberg, Ziviladjunkt in Bayreuth, S d. Joh. Georg (1727–1806), Landschaftssekr. in Bayreuth;
    M N. N., T d. Joh. Christoph Ulmer (1747–1827), Pfarrer u. Laienmediziner in N.;
    1847 Louise (1820–74), T d. Dietrich Frhr. v. Stein (1793–1867), sachsen-coburg-gotha. Min., u. d. Henriette Freiin v. Günderrode;
    1 S.

  • Biographie

    Nach 5jährigem Besuch des Bayreuther Gymnasiums studierte L. seit 1826 zunächst Philosophie und Klassische Philologie, dann vor allem ev. Theologie in Leipzig (1829 Dr. phil.), wo durch August Hahn Supranaturalismus und erste Ansätze eines frühen Neuluthertums nachhaltig auf ihn wirkten. 1829|wechselte er nach Erlangen über. Dort gewann zunehmend die Erweckungsbewegung, besonders durch Johann Christian Krafft und Karl von Raumer, Einfluß auf ihn und festigte seine antirationalistische Haltung. 1833 wurde er nach kurzer Tätigkeit als Pfarrverweser in Pommersfelden und Vikar in Fürth zum Repetenten an der Theol. Fakultät Erlangen berufen. Als sich ihm keine Habilitationsmöglichkeit bot, ging er 1837 als 2. Pfarrer nach Merkendorf-Hirschlach (Mittelfranken) und wirkte seit 1842 als Stifts- und Strafhausprediger in Bayreuth-St. Georgen. Eine heftige literarische Fehde mit seinem Amtsbruder Elias St. Frdr. Sittig führte 1846 zu seiner Versetzung in das Pfarramt Unterschwaningen.

    Innerhalb der kirchlichen Restaurationsbestrebungen seiner Zeit hat L. auf dem Boden erneuerter luth. Orthodoxie mit einem ihm lebenslang eigenen volksmissionarischen Eifer besonders in die Gesangbuch- und Liturgiereform eingegriffen. Schon 1837 wandte er sich in Anlehnung an G. H. Schubert, K. v. Raumer, K. J. v. Bunsen u. a. energisch gegen die sprachliche Verwässerung der reformatorischen Gemeindelieder sowie gegen Leerheit und Geschmacklosigkeit im geistlichen Liedgut der Aufklärung. In einem „Offenen Sendbrief an die prot. Geistlichkeit in Bayern“ (1843) unterstrich er die Notwendigkeit unveränderter textlicher Restituierung der alten Kernlieder unter Weglassung liturgisch entbehrlicher Strophen und legte in seinem „Kern des deutschen Kirchenlieds“ (1844) als einer Art Mustergesangbuch eine Auswahl 450 geistlicher Lieder von Luther bis Gellert vor, die zu einer wesentlichen Grundlage für das neue bayer. Gesangbuch von 1854 wurde. Dabei ergänzte er einige Dichtungen auch durch eigene Strophen, die verschiedentlich anonym Eingang in zahlreiche spätere Gesangbücher fanden. Die 3. Strophe „Das Blümelein so kleine“ des Weihnachtsliedes „Es ist ein Ros entsprungen“ stammt von ihm.

    Mit gleichem Nachdruck trat L. als umfassend gebildeter Musiker auf den Spuren C. v. Winterfelds, G. v. Tuchers und C. F. Beckers für die „rhythmische“ (eigentlich: polyrhythmische), d. h. nichtisometrische Gestalt der Choräle ein und wirkte damit über die bayer. Landeskirche hinaus bahnbrechend für die Wiederbelebung der alten Kirchenliedweisen. L. Kraußold, G. A. Wiener, F. Mergner u. a. haben hier seine Ideen unmittelbar aufgegriffen und so mit ihm der hymnologischen Forschung J. Zahns erst eigentlich den Weg bereitet. 1839 gab er in eigenem zweistimmigen Satz „CXVII Geistliche Melodien meist aus dem 16. und 17. Jh. in ihren ursprünglichen Rhythmen“ heraus und nahm in die späteren Auflagen seines „Kern des deutschen Kirchengesangs“ (1844) exemplarisch auch eigene, bisweilen aus älteren kontaminierte Melodien auf, die sich aber nicht einbürgern konnten. Im Bereich der Erneuerung der altlutherischen Liturgie gewann er durch die musikalische Redaktion der „Agende“ (1853) seines Freundes Wilh. Lohe ebenfalls richtungweisende Bedeutung. Gelangten zwar seine Bemühungen nicht immer über bloße Restauration und Repristination hinaus und wiesen sie in ihren Kompromissen mitunter Inkonsequenzen auf, so hat L. doch zweifellos im 2. Drittel des 19. Jh. „den kräftigsten Anstoß zur Reform des ev. Gemeindegesangs in Bayern gegeben“ (Zahn).

  • Werke

    Weitere W u. a. Kern christl. Lehre, 1833;
    Votum … d. kirchl. Gesangbuch betr., in: Homilet. -
    liturg.-päd. Corr.bl. 13, 1837, Sp. 465-80;
    11 christl. Lieder f. Jung u. Alt, 1840;
    Zweiter Sendbrief, d. Gesangbuchsreform betr., in: Zs. f. Protestantismus u. Kirche NF 7, 1844, S. 328-57;
    Offene Erwiderung auf Herrn Dr. Sittig's offene Antwort, 1844;
    Geistl. Melodien, 2 Bde., 1844-50, ³1848-62;
    Die Liturgie e. vollst. Hauptgottesdienstes nach luth. Typus, 1849;
    Über Gesangsunterricht, in: Kirchl. Zeitfragen 2, 1849, S. 611-19;
    12 Notentafeln z. Einübung sämtl. im kirchl. Choralgesang vorkommenden Intervallen, 1850;
    Über d. richtige Ausführung d. Litanei, in: Ev.-Luth. Kirchenztg. in Bayern 2, 1854, S. 152 f.;
    zahlr. Rezensionen.

  • Literatur

    E. St. F. Sittig, Offene Antwort auf d. offenen Sendbrief d. Herrn Dr. F. L., 1844;
    Beleuchtung d. offenen Schriftwechsels zw. d. Herren DD. Sittig u. Layriz in Betr. d. Gesangbuchreform, 1844;
    J. S. Keppel, Die Gesangbuchs-Angelegenheit d. prot. Kirche in Bayern, 1844;
    Ein Amendement zu d. Gesangbuchsreformanträgen prot. Geistlichen in Bayern, 1844;
    Über d. Einführung d. rhythmischen Kirchengesangs, in: Zs. f. Protestantismus u. Kirche NF 14, 1847, S. 160-69;
    S. Kümmerle, Enc. d. ev. Kirchenmusik, 1888-95;
    J. Zahn, Die Melodien d. dt. ev. Kirchenlieder I-VI, 1889-93;
    H. Burger, Zur Vorgesch. d. Gesangbuchs v. 1854, in: Festgabe, Herrn Landesbischof D. Hans Meiser z. 70. Geb.tag dargebracht, 1951, S. 134-56;
    H. J. Moser, Die ev. Kirchenmusik in Dtld., 1954;
    Riemann, Erg.bd. (W);
    MGG 16 (W, L).

  • Porträts

    P Bildnis (Unterschwaningen, Kirche).

  • Autor/in

    Franz Krautwurst
  • Zitierweise

    Krautwurst, Franz, "Layriz, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 421-422 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122005961.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA