Lebensdaten
1821 – 1880
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Florenz (in geistiger Umnachtung)
Beruf/Funktion
Schriftstellerin ; Übersetzerin
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 119376377 | OGND | VIAF: 100384493
Namensvarianten
  • Assing, Rosa Ludmilla
  • Grimelli, Ludmilla (verehelichte)
  • Grimelli, Rosa Ludmilla (verehelichte)
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Assing, Ludmilla, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119376377.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V David Assing (vor der Taufe David Assur, 1787–1842), Arzt und Schriftsteller, Freund A. von Chamissos und J. Kerners, stand den Jungdeutschen nahe (vgl. ADB I);
    M Rosa Maria (1783–1840), Schw des Schriftstellers K. A. Varnhagen von Ense, Schriftstellerin aus dem Hamburger Kreis der Jungdeutschen;
    Gvv Abraham Assur, Arzt (israelitisch);
    Schw Ottilie Davide Assing (1819–84, Selbstmord), Schriftstellerin, seit 1852 in New York, übersetzte die Selbstbiographie des ihr befreundeten früheren Sklaven Douglass (1860), der im Kampf um die Sklavenbefreiung eine Rolle spielte, kehrte 1880 nach Deutschland zurück;
    1874 Cino Grimelli, Bersaglieri-Leutnant, nach Jahresfrist geschieden.

  • Biographie

    A. lebte 1842-60 bei ihrem Onkel Varnhagen von Ense in Berlin und versuchte, Rahels Salon fortzuführen; es verkehrten dort u. a. E. H. A. von Pfuel, A. von Humboldt, Bettina von Arnim, Gottfried Keller, F. Lassalle, A. Stahr, Feodor Wehl. Die Herausgabe von Varnhagens Nachlaß, besonders dessen Briefwechsel mit A. von Humboldt, erregte großes Ärgernis und führte 1862 zu ihrer Verurteilung in contumaciam von 2 Jahren und 8 Monaten. Sie lebte daher in Florenz, verkehrte in den Kreisen der politischen Emigration (Bakunin, Herzen) und vor allem mit italienischen Demokraten (Mazzini, Cironi, Gianelli). Durch Übersetzung ihrer Schriften und durch Aufsätze in deutschen Zeitungen und Zeitschriften versuchte sie, für die italienischen Freiheitsideen der demokratischen Opposition zu werben. Nach der Festigung der Verhältnisse in Deutschland und Italien wandte sie sich wieder literarisch-biographischen Arbeiten zu, von denen sie ausgegangen war, und suchte in Florenz einen ähnlichen Salon zu gründen, wie es der Varnhagensche in Berlin gewesen war. Dadurch hervorgerufene Vergleiche mit Rahel, besonders als sie mit 53 Jahren den viel jüngeren Leutnant Cino Grimelli heiratete, fielen stets zu ihren Ungunsten aus. In ihrem Testament vermachte sie ihr Vermögen ihren politischen Freunden und ihren und Varnhagens Nachlaß der Königlichen Bibliothek in Berlin.

  • Werke

    u. a. Gfn. Elisa v. Ahlefeldt, d. Gattin Adolphs v. Lützow, d. Freundin Karl Immermanns, 1859; Herausgabe v. Briefen u. Tagebüchern aus d. Nachlaß Varnhagens v. Ense, rund 45 Bde., 1859–1877;
    Sophie v. La Roche, d. Freundin Wielands, 1859;
    Vita di Piero Cironi, Prato 1865;
    La posizione sociale della donna, Mailand 1866;
    Piero Cironi, ein Btr. z. Gesch. d. Revolution in Italien, 1867;
    Giuseppe Mazzinis Schrr., übers, u. hrsg., 1868;
    In memoria di Giovanni Grilenzoni, Genua 1868;
    Fürst Hermann v. Pückler-Muskau, 1873–74;
    Aus d. Nachlaß d. Fürsten Pückler-Muskau, 1873–76;
    außerdem Btrr. in Ztgg. u. Ztschrr.

  • Literatur

    ADB I;
    R. Gottschall, Erinnerungen an Ludmilla A., in: Gartenlaube, 1880, Nr. 18, S. 298-300;
    R. Kleinpaul, L. A., in: Allg. Ztg., 1880, Beil. Nr. 94;
    L. F. Ofterdinger, Erinnerungen an L. A., in: Archiv f. Neuere Sprachen u. Lit., Bd. 76, 1886, S. 401-24;
    J. Rodenberg, Unter d. Linden, 1888, S. 140 f.;
    ders., Erinnerungen aus d. Jugendzeit I, 1899, S. 174-204;
    F. Lassalle, Briefe an G. Herwegh, 1896, S. 1 u. ö;
    M. Ring, Erinnerungen, 1898, Bd. 1, S. 88 ff., Bd. 2, S. 87, 90 u. ö.;
    F. Wehl, Zeiten u. Menschen, 1899, Bd. 1 (s. Register), Bd. 2, S. 1-102;
    F. Hebbel, Sämtl. Werke, hrsg. v. R. M. Werner, 1903-07 (s. Register);
    I. Kurz, Agli Allori, in: Dt. Rdsch., Bd. 119, 1904, S. 395-98, wiederabgedr. in: Florentin. Erinnerungen, 9/101923, S. 105-08;
    A. Schaer, L. A. üb. G. Keller in Zürich, in: Tagbl. d. Stadt Zürich, 1913, Nr. 36;
    H. Oncken, Neue Lassalle-Briefe, in: Archiv f. Gesch. d. Sozialismus u. d. Arbeiterbewegung, Jg. 4, 1914, S. 439 bis 462;
    K. E. Hoffmann, L. A.s letzte Lebensjahre in Florenz, in: NZZ, 1918, Nr. 1183;
    F. Noack, Das Deutschtum in Rom, 1927, Bd. 1, S. 58, Bd. 2, S. 70;
    Frels, 1934;
    A. Ehrhard, Fürst Pückler. Das abenteuerl. Leben eines Künstlers u. Edelmannes, 1935, S. 373, 376-90;
    E. Bebler, G. Keller u. L. A., Zürich 1952 (P). – Qu.:
    Nachlaß Varnhagens u. L. A.s in d. Öffentl. Wiss. Bibl. Berlin.

  • Porträts

    Selbstbildnis aus d. Berliner Zeit (Berlin Slg. Varnhagen); Ch. Jaeger, Silhouette v. 1860 (ebenda);
    C. Sighinolfi, Marmorbüste auf L. A.s Grab auf d. Engl. Friedhof in Florenz.

  • Autor/in

    Lieselotte Blumenthal
  • Zitierweise

    Blumenthal, Lieselotte, "Assing, Ludmilla" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 419 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119376377.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA