Lebensdaten
1864 – 1937
Geburtsort
Breslau
Sterbeort
Stabelwitz bei Breslau
Beruf/Funktion
Forschungsreisender ; Botaniker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 117645265 | OGND | VIAF: 30318974
Namensvarianten
  • Lauterbach, Carl
  • Lauterbach, Karl
  • lautherbach, carl

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Lauterbach, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117645265.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Julius, Kaufm.;
    M Luise Kretschmer;
    Breslau 1892 Gertrud, T d. Rudolf Fuchs-Henel, Kaufm., rumän. Gen.konsul in B., u. d. Ottilie Paul;
    3 S.

  • Biographie

    Früh verwaist, wuchs L. in der Familie einer Tante auf. 1895 übernahm er die Verwaltung seines ansehnlichen Grundbesitzes, kaufte das Gut Stabelwitz und richtete dort eine Spezialgärtnerei für alpine Pflanzen und Kakteen ein, später auch ein Arboretum. Er nahm in Breslau das Studium der Naturwissenschaften und der Landwirtschaft auf; dabei widmete er sich besonders der Botanik bei A. Engler, mit dem er lebenslang in Verbindung blieb, und der Geologie bei F. Römer. In den WS 1887/88 und 1888/89 arbeitete er an der Univ. Heidelberg bei O. Bütschli und E. Pfitzer und wurde bei letzterem 1888 mit der aus eigenen Pflanzenbeständen erarbeiteten Dissertation „Bau und Entwicklung der Sekretbehälter bei den Kakteen“ (Botan. Zbl. 37, 1889) promoviert. Im Sommer 1889 brach er mit dem von ihm dazu eingeladenen Zoologen W. Schewiakoff zu einer Sammelreise auf, die sie über Amerika, Hawaii, Neuseeland (Baumfarne) und Australien bis Java führte. Dort erkrankte L.s Begleiter und mußte heimkehren. L. ging nach Ostjava, bestieg den Vulkan Ardjuno und brach im März 1890 nach Kaiser-Wilhelms-Land auf, dem noch bis in die 1870er Jahre von den Handelsfirmen Godeffroy und Hernsheim mitbetreuten, seit 1885 unter deutscher Herrschaft stehenden nordöstl. Teil Neu-Guineas. Nach kurzen Erkundungen dort sammelte er im Bismarck-Archipel. Im Juli zurückgekehrt, durchstreifte L. zunächst das Küstengebiet, drang bis zum Sattelberg vor und unternahm im Okt. 1890 zusammen mit L. Kärnbach das Wagnis, den als nicht schiffbar geltenden Gogolfluß von Astrolabe-Bai aus landeinwärts zu erkunden, was ihnen auf einer Strecke von 70 km|gelang. Anfang 1891 kehrte L. zur Auswertung der Ergebnisse nach Deutschland zurück. Seine Erfahrungen kamen einer weiteren Expeditionsreise zugute, die er 1896 auf Veranlassung des Auswärtigen Amtes und der 1885 unter dem Bankier A. v. Hansemann gegründeten Neuguinea-Compagnie, begleitet von E. Tappenbeck und dem Arzt O. Kersting antrat. Seit Mai 1896 sammelten und kartographierten sie die Bergketten des Örtzen- und des Bismarckgebirges in Kaiser-Wilhelms-Land, worauf sich L. durch zeitweises Arbeiten an der Sternwarte in Breslau vorbereitet hatte. Sie entdeckten dabei den Ramufluß und befuhren ihn auf rd. 250 km Länge; 1898 konnte ihn Tappenbeck bis zur Mündung abfahren und dabei die Identität mit dem Ottilienfluß nachweisen. 1897 berichtete L. vor der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin über diese Expedition und wurde 1898-1903 zum Direktor der Neuguinea-Compagnie bestellt. Dabei erwarb er sich besondere Verdienste, indem er die bis dahin betriebenen Mischpflanzungen mit Tabak und anderen wenig ergiebigen Kulturen systematisch durch den Anbau von Kokospalmen und Gummibäumen, mit Kakao- und Kaffeepflanzen als Nebenkultur, ersetzte. L. unternahm von Herbst 1899 bis Frühjahr 1900 in Begleitung von Kling und Rodatz noch eine letzte Expeditionsreise nach Neu-Guinea, wobei er Goldvorkommen im Gebiet das Ramuflusses entdeckte. – Danach blieb er in Deutschland, anfangs in Berlin, wo er mit seinem Freund K. M. Schumann die „Flora der deutschen Schutzgebiete in der Südsee“ (1901; Nachträge 1905) bearbeitete. Seit 1907 lebte er in Stabelwitz, widmete sich der Aufarbeitung eigener, aber auch fremder Sammlungen, besonders von Farnen der papuas. Region und beschrieb dabei rd. 400 neue Pflanzenarten. In seinem Arboretum erprobte L. Methoden für den „Winterschutz immergrüner Gehölze“ (Jber. d. Schles. Ges. f. vaterländ. Kultur, 1907). Zahlreiche Pflanzenarten, z. B. Lauterbachia, Clavorivinia, aber auch Tiere wie das Baumkänguruh (Dendrolagus lauterbachii) oder der von ihm entdeckte, von A. Reichenow, der die Vogelbälge bearbeitete, im Sammelgut aufgefundene Paradiesvogel (Clamydera lauterbachii) tragen seinen Namen. Das sonstige zoologische Sammelmaterial übernahmen andere Experten, die Konchylien gingen an A. Strubell. Seine botan. Sammlungen sowie seine Bibliothek vermachte er den Instituten seiner Vaterstadt (ca. 50 000 Exemplare im Inst. Botaniczny, Univ. Wroclav = Breslau). – Mitgl. zahlr. gel. Gesellschaften; Prof.titel (1914).

  • Werke

    Weitere W Eine Expedition z. Erforschung d. Hinterlandes d. Astrolabe Bai, in: Nachrr. f. u. üb. Kaiser-Wilhelms-Land 7, 1891, S. 31 f.;
    Von d. Kaiser-Wilhelms-Land-Expedition, ebd. 12, 1896, 13, 1897, 14, 1898;
    Die geogr. Ergebnisse d. Kaiser-Wilhelms-Land-Expedition, in: Zs. d. Ges. f. Erdkde. Berlin 33, 1898, S. 141 f.;
    Btrr. z. Flora v. Papuasien, in: Englers Botan. Jb. 1908 ff.

  • Literatur

    Nachrr. f. u. üb. Kaiser-Wilhelms-Land u. d. Bismarckarchipel, hrsg. v. d. Neuguinea-Compagnie, 1, 1885 ff.;
    K. Hassert, Dt. Kolonien, 1899, ²1909 f.;
    E. Tappenbeck, Dt.-Neuguinea, 1901;
    A. Wichmann, Nova Guinea, 1909-12;
    W. Behrmann, Die dt. wiss. Erforschung Neu-Guineas, in: Verhh. d. dt. Kolonialkongresses 1924, 1924;
    C. A. Backer, Verkl. Woordenboek d. … groende planten (biogr. Btrr.), 1936;
    Dt.-Neuguinea, in: Hdwb. d. Grenz- u. Auslanddeutschtums II, 1936;
    Kaiser-Wilhelmsland, ebd. III, 1938;
    H. Winkler, in: Berr. d. Dt. botan. Ges. 55, 1937, S. 232-47 (W, P);
    Van Steenis, Flora Malesiana I, Ser. 1, 1950, S. 313 f. (W, L, P);
    J. Lanjouw u. F. A. Stafleu, Index Herbariorum I, The Herbaria of the World, ⁵1964;
    L. Gebhardt, Die Ornithologen Mitteleuropas I/II, 1964/70.

  • Autor/in

    Martin Müllerott
  • Zitierweise

    Müllerott, Martin, "Lauterbach, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 735-736 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117645265.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA