Lebensdaten
1874 – 1934
Geburtsort
Köln
Sterbeort
Chicago (USA)
Beruf/Funktion
Ostasienwissenschaftler
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 118570153 | OGND | VIAF: 41938506
Namensvarianten
  • Laufer, Berthold
  • Lao-fei-erh
  • Laofeier
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Zitierweise

Laufer, Berthold, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118570153.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Max (1846 [?]-1922 [?]), Kaufm. in K., S d. Salomon u. d. Johanna Keiler aus Krotoschin;
    M Eugenie Schlesinger (1850 [?]-1927 [?]);
    B Heinrich ( 1950), Dr. med., Arzt in Braunlage u. Luxor (Ägypten), vf. mit L.Btrr. z. Kenntnis d. tibet. Med.“;
    - Chicago um 1925 Bertha Hampton; 1 Stief-S.

  • Biographie

    L. studierte 1893-95 in Berlin zunächst Jura, Nationalökonomie, Literatur- und Kunstgeschichte und wollte Schriftsteller werden; dann hörte er Ethnographie, Ethnologie, Oriental. Sprachen, Chinesisch und andere asiat. Sprachen. 1895-96 studierte L. in Leipzig bei Windisch, Conrady und Ratzel, leistete seinen Wehrdienst in Köln ab (1896-97) und promovierte 1897 mit einer Edition des tibet. Textes Klu 'bum bsdus pa'i sniṅ po, eine verkürzte Version des Werkes von den hunderttausend Nâga's. Auf Empfehlung seines Lehrers Grube und unter Anleitung von Franz Boas (Columbia Univ., N. Y.) führte L. 1898-99 im Rahmen der Jesup Pacific Expedition eine Forschungsreise ins Amurgebiet und nach Sachalin durch, auf der er umfangreiche Sammlungen zur Ethnographie der Golden und Giljaken für das American Museum of Natural History (AMNH) in New York anlegte. Da eine Anstellung am Museum jedoch Schwierigkeiten bereitete, vermittelte Boas L. die Durchführung der Jacob H. Schiff Expedition nach China (1901–04), auf der er wieder große Sammlungen zusammentrug, diesmal „die gesamte Kultur und die Industrien des modernen China“ betreffend, dazu phonographische Aufnahmen, Schattenspieltexte und Steinabklatsche. Nach seiner Rückkehr wurde L. am AMNH angestellt; von 1905-07 war er auch Lektor an der Columbia University. 1908 wurde er zum Assistent Curator of Asiatic Ethnology am Field Museum of Natural History (FMNH) in Chicago ernannt und unternahm 1908-10 für das Museum die Mrs. T. B. Blackstone Expedition nach Tibet und China, auf der er neben ethnographischen Gegenständen auch größere Büchersammlungen zusammentrug, die wesentlich zur Entwicklung der ostasiat. Studien in den USA beitrugen. 1911 wurde er zum Associate Curator, 1915 zum Curator of Anthropology am FMNH ernannt, eine Stellung, die er bis zu seinem Tode innehatte. 1923 führte er die Marshall Field Expedition nach China durch, die wiederum reiche Sammlungen einbrachte. Neben dieser umfangreichen Sammlungstätigkeit leistete L. Außerordentliches in der Museumsverwaltung (Neuaufstellung und Bearbeitung der Sammlungen), entfaltete eine ausgedehnte Publikationstätigkeit und war in zahlreichen Organisationen und Komitees aktiv, so 1930-31 als Präsident der American Oriental Society. L. war ein Bahnbrecher der Ostasienwissenschaften. Die meisten seiner Arbeiten sind mittelbar oder unmittelbar mit seinen Sammlungen verknüpft; oft waren die Objekte, Gegenstände des täglichen Lebens oder der Kunst, Ausgangspunkt für wissenschaftliche Arbeiten. L.s Stärke lag in der Fähigkeit, aufgrund einer Vielzahl von Details zu einer Synthese zu kommen, wobei er neben der Philologie besonders die Geschichte, Ethnologie, Folklore, Kunst und Naturwissenschaft in seine Forschungen einbezog. Dies wurde ermöglicht durch seine enorme Sprachkenntnis, große Belesenheit und langjährige Felderfahrung. In seiner Universalität gehört L. mit P. Pelliot und F. W. K. Müller zu den letzten „Asiatologen“. - L.s erste Schaffensperiode ist durch philologische Arbeiten über Tibet charakterisiert, während später Ethnographie, Kunst und Naturwissenschaften in China die Oberhand gewannen. Sein Hauptwerk sind die bahnbrechenden „Sino-Iranica“ (1919), in denen auf Grund umfassenden Quellenstudiums der Iran als der große Mittler von Kulturgütern zwischen Ost und West im Altertum dargestellt wird. Auf dem Gebiet der Kunst handeln die wichtigsten Arbeiten über chin. Porzellan und Jade. In der Altaistik unentbehrlich sind seine „Skizze der mongol. Literatur“ (1907) und „Skizze der manjur. Literatur“ (1908) als immer noch beste Gesamtdarstellungen.

  • Werke

    Weitere W u. a. Zamatog, 1898;
    Ein Sühngedicht d. Bonpo, 1900;
    Aus d. Geschichten u. Liedern d. Milaraspa, 1902;
    bTsun-mo bka'i t'aṅ-yig, 1911;
    The decorative art of the Amur tribes, 1902;
    Chinese pottery of the Han dynasty, 1909;
    Chinese grave sculptures of the Han period, 1911;
    Jade, 1912;
    Lamaist. Klosterinschrr. aus Peking, Jehol u. Si-ngan, 1914 (mit O. Franke);
    Notes on the turquois in the East, 1913;
    The diamond,|1915;
    The beginnings of porcelain in China, 1917;
    Chinese clay figures I, 1919;
    Oriental theatricals. 1923;
    Tobacco and its use in Asia, 1924;
    The introduction of tobacco into Europe, 1924;
    Geophagy, 1928;
    The prehistory of aviation, 1928;
    China and the discovery of America, 1931;
    Paper and printing in ancient China, 1931.

  • Literatur

    Kleinere Schrr., 2 T., hrsg. v. H. Walravens, 1976/79 (mit biogr. Skizze, W-Verz., Nachlaß-Verz., L, P).

  • Autor/in

    Hartmut Walravens
  • Zitierweise

    Walravens, Hartmut, "Laufer, Berthold" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 710-711 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118570153.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA