Lebensdaten
1862 – 1931
Geburtsort
Brünn
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Schriftsteller
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116728000 | OGND | VIAF: 42596425
Namensvarianten
  • Langmann, Philipp
  • Langman, Philipp
  • Langmann, Filip
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Zitierweise

Langmann, Philipp, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116728000.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Nach der Realschulmatura studierte L. an der TH Brünn chemische Technologie und war nach Ablegung der beiden Staatsprüfungen seit 1855 dort als Staatsstipendiat weiter tätig. Anschließend arbeitete er als Chemiker in der Industrie. 1890 wurde L. Fabriksleiter in Missek. 1891-98 war er Beamter bei der Arbeiter-Unfall-Versicherungsgesellschaft in Brünn. In diesen Jahren begann er sein literarisches Schaffen und schrieb mehrere Novellen. Unter dem Einfluß des Werkes von Gerhart Hauptmann und auf Grund der in seiner Berufstätigkeit erworbenen Kenntnisse der Nöte und Sorgen der Arbeiter hatte L. überzeugende Gestalten zu schaffen versucht. So auch in seinem ersten Drama „Bartel Turaser“, mit dem er 1897 einen durchschlagenden Erfolg errang. Das Stück wurde auf nahezu allen deutschen und vielen anderen europ. Bühnen aufgeführt (Übersetzungen ins Englische, Französische und Tschechische). 1901 beendete L. seine Beamtenlaufbahn und übersiedelte nach Wien, wo er als freier Schriftsteller lebte und umfassende literarische Studien betrieb. Das Weiterwirken seines „Bartel Turaser“, der Empfang des Grillparzer-Preises und eines Legats hatten L. finanziell unabhängig gemacht und ihm ermöglicht, weite Reisen zu unternehmen. Den in der Folgezeit erschienenen Werken blieb jedoch die Wirkung seines ersten Schauspiels versagt. Obwohl L. in seinen späteren Schriften der feinsinnigen psychologischen Charakterzeichnung gegenüber der Milieuschilderung den Vorzug gab, galt er noch als „Naturalist“, als diese Kunstauffassung bereits unzeitgemäß geworden war. L.s Buchmanuskripte wurden von den Verlegern – teilweise zurecht – wegen stilistischer Mängel abgelehnt. Seit 1911 war L. als Mitarbeiter bei mehreren Zeitungs- und Zeitschriftenredaktionen tätig. Bewerbungen um eine Anstellung, so z. B. als Bibliothekar an der TH Brünn, blieben wohl auch infolge der allgemeinen Verschlechterung der Wirtschaftslage erfolglos. L. verarmte immer mehr. Schließlich bewahrte ihn nur noch eine kleine Ehrenpension der Stadt Wien vor schwerster Notlage. Als er starb, war der Name des einst so gefeierten Bühnenautors, der sich auch als begabter Novellist erwies, nur noch den Literarhistorikern bekannt. Mark Twain hat L.s dramatisches Hauptwerk ins Englische übersetzt.

  • Werke

    Weitere W u. a. Erzz. u. Novellen: Arbeiterleben, 1893;
    Realist. Erzz., 1895;
    Ein junger Mann von 1895 u. a., 1895;
    Verflogene Rufe, 1899;
    Erlebnisse e. Wanderers, 1911;
    Der Akt Gerenus u. a., 1923;
    Ein fremder Mensch u. a., 1923. -
    Leben u. Musik, 1904 (Roman). -
    Dramen: Vier Gewinner, 1898;
    Unser Tedaldo, 1899;
    Gertrud Antleß, 1900;
    Korporal Stöhr, 1901;
    Die Herzmarke, 1901;
    Gerwins Liebestod, 1904;
    Anna v. Ridell, 1905;
    Prinzessin v. Trapezunt, 1909;
    Statthalter v. Seeland, 1911. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Stadtbibl. Wien.

  • Literatur

    Allg. Ztg. v. 28.5.1897;
    H. Ströbel, Proletarier in der modernen Dichtung, in: Die Neue Zeit 18, 1900, Bd. 1, S. 300 ff.;
    F. Stampfer, ebd. 21, 1902/03, H. 7, S. 208 ff.;
    M. Geißler, Führer durch d. dt. Lit. d. 20. Jh., 1913;
    O. Jellinek, Ph. L., Zu s. 60. Geb.tag, 1922;
    R. Riedl, Ph. L., Leben u. Werk, Diss. Wien 1947 (ungedr., W, L);
    Nagl-Zeidler-Castle IV, S. 1365 (P);
    H. Kindermann, Wegweiser durch d. moderne Lit. in Österreich, 1954;
    Brümmer;
    F. Jaksch, Lex.sudetendt. Schriftsteller, 1929;
    Kürschner, Lit.-Kal., Nekr. 1936;
    Kosch, Lit.-Lex.;
    Giebisch-Gugitz;
    ÖBL.

  • Porträts

    Phot. (Wien, Nat.bibl., Bildarchiv).

  • Autor/in

    Valerie Hanus
  • Zitierweise

    Hanus, Valerie, "Langmann, Philipp" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 609 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116728000.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA