Lebensdaten
1882 – 1951
Geburtsort
Freiburg (Schlesien)
Sterbeort
Bonn
Beruf/Funktion
Pädagoge
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116631767 | OGND | VIAF: 20436626
Namensvarianten
  • Kutzner, Oskar
  • Kutzner, Oscr
  • Cutzner, Oskar
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Zitierweise

Kutzner, Oskar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116631767.html [04.05.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Oscar (1852–1904), Kaufm. in F., S d. Lehrers Friedrich u. d. Pauline Bartheyl;
    M Anna (1855–1935), T d. Wilhelm Schmerder, Gerichtssekr. u. Kanzleirat in Schweidnitz, u. d. Emilie Thomas;
    Zürich 1909 Elise (1873–1959), T d. Alwin Baehrecke (1844–1900), Reg.- u. Baurat in Nordhausen, u. d. Elise Grunert; kinderlos.

  • Biographie

    Dem Besuch des Realgymnasiums und einjähriger Lehre in Breslau schlossen sich Präparandie und Liegnitzer Lehrerseminar (1899–1903) an. Nach einer Lehrtätigkeit an der Volksschule 1903-08 studierte K. in Zürich (Promotion mit der Arbeit „Das Gefühl nach Wundt“, 1912) und Straßburg (Staatsexamen in Deutsch, Geschichte, Philosophie 1914) und habilitierte sich 1915 für Philosophie, Psychologie und Pädagogik in Bonn. Dort wurde er Assistent am Psychologischen Institut, 1922 ao. Professor, 1939 apl. Professor. 1947 trat er in den Ruhestand.

    Schon die Antrittsvorlesung 1915 über „Fichte als Pädagoge“ (veröff. 1919) verweist auf das stetige Interesse, aus dem Geiste des subjektiven Idealismus eine sittliche Erneuerung durch Willensbildung, Selbsttätigkeit und Spontaneität einerseits, durch sittlich geprägte Gemeinschaftserziehung andererseits zu bewirken. Die philosophische Vermittlung von Determinismus und Indeterminismus, mit der sich K. gegen Kants Freiheitsbegriff wendet, mündet pädagogisch in die Forderung einer Persönlichkeitsbildung, die über „Selbstregierung“ zu „Selbstverwaltung“ und „Selbstjustiz“ (hier klingen Gedanken einer nicht-autoritären Erziehung an) der zu Bildenden verläuft. Aus dem Geiste Fichtes ist auch der Gedanke einer Verbindung von National-, Wirtschafts- und Gesellschaftsreform entstanden, wobei der Pädagogik als „Technik der Kultur“ die Mittlerfunktion zukomme. Sie hat, damit „das Bildungsniveau des gesamten Volkes gehoben“ werde, die Beteiligung sämtlicher gesellschaftlicher Institutionen an der Erziehung zu bedenken. Das führt K. nicht nur zur Forderung nach dem Ausbau einer wissenschaftlichen Pädagogik, sondern – in energischem Widerspruch zu insbesondere von Spranger verfochtenen Gedanken – zum Postulat einer zu gründenden Pädagogischen Fakultät, die sowohl einer einheitlichen Lehrerbildung (und damit auch der Einheit des Lehrerstandes) als auch der Entwicklung der Pädagogik zu einer „technischen Wissenschaft“ neben der Philosophie dienen solle. Mit der Forderung einer gemeinsamen akademischen Lehrerbildung (welche erst rund 50 Jahre später in der Bundesrepublik Deutschland durchgesetzt wurde) ist K. seiner Zeit ebenso voraus wie mit dem Entwurf einer daraus abgeleiteten pädagogischen Systematik. In einer Epoche dominierender geisteswissenschaftlicher Pädagogik setzte er sich für eine empirisch fundierte Erziehungswissenschaft ein, die eine Differenzierung des Fachs durch eine Analyse der verschiedenen Praxisfelder und deren Zuordnung zu einzelnen Teildisziplinen versucht, ohne freilich diese Ansätze später weiter zu verfolgen. Er verlangt schon 1920 neben einer Professur für „Pädagogik als Kulturphilosophie“ Professuren für „Pädagogik der Anormalen“, „Vergleichende Pädagogik“, „Familienerziehung“, für Freizeitpädagogik unter dem Namen „Gebrauch der Muße“ unter Einschluß u. a. der Sexualpädagogik. 1939 spricht er unter Betonung einer Familienerziehung von der „Wissenschaft der Lebensführung“. Zurückhaltend gegenüber der herrschenden Ideologie, entwickelt seine „Allgemeine Methodik des Studiums“ (1944, ²1950) durch die sorgfältige Beschreibung akademischer Lehr- und Lernformen, durch eine Methodik wissenschaftlicher Arbeit, durch Hinweise zur Organisation des Studiums Ansätze zu einer erst viel später sich entfaltenden Hochschuldidaktik.

  • Werke

    Weitere W u. a. Der Weg z. Kultur, 1919;
    Die päd. Fak., 1920;
    Der Sinn d. Erziehung, Vorgedanken zu e. Philos. d. Erziehung, 1925;
    Sittl. Selbstachtung u. Selbstregierung, in: Archiv f. d. ges. Psychol. 77, 1930;
    Das Leistungsprinzip in d. privaten Lebensführung, in: Zs. f. angew. Psychol. u. Charakterkde., 1939;
    Die Psychol. im Dienste d. Auslese u. d. Menschenführung, 1942.

  • Literatur

    Kürschner, Gel.-Kal. 1940/41;
    Bonner Lit. Kal. 1932;
    eigene Archivstud.

  • Autor/in

    Günther Böhme
  • Zitierweise

    Böhme, Günther, "Kutzner, Oskar" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 353-354 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116631767.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA