Lebensdaten
um 590 oder 600 – um 663
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
Bischof von Köln ; Heiliger
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137311699 | OGND | VIAF: 81519645
Namensvarianten
  • Kunibert von Köln
  • Kunibert
  • Kunibert von Köln
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Kunibert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137311699.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus fränk. Adelsfam. d. oberen Mosellandes.

  • Biographie

    Nach der Überlieferung ist K. am Hof Kg. Dagoberts I. erzogen worden und hat seine geistliche Ausbildung an der Domkirche zu Trier erhalten, wo er zur Würde eines Archidiakons emporstieg. Nach dem Tod des Bischofs Remedius wurde K. vor 626 auf Veranlassung des Königs zum Bischof von Köln erhoben. Als Tag der Bischofsweihe ist der 25.9. überliefert. Nachdem sich Arnulf von Metz in die Einsamkeit zurückgezogen hatte, wurde K. neben dem Hausmeier Pippin d. Ä. einflußreicher Berater Kg. Dagoberts. Der König wählte 634 den Kölner Bischof zusammen mit dem Hzg. Adalgisel zum Regenten für seinen unmündigen Sohn Sigibert. Nach dem Tode Dagoberts 639 blieb K. mit Pippin und später mit dessen Sohn Grimoald Ratgeber Kg. Sigiberts III.

    In einer Schenkungsurkunde Sigiberts wird erstmalig um 640-47 der hl. Petrus als Patron der Kölner Bischofskirche genannt. Wohl nach 651 richtete K. die Pfründen von 12 Almosenempfängern im Hospital St. Lupus ein, deren Inhaber beim Gottesdienst im Dom sowie bei Leichenbegräbnissen bestimmte Aufgaben zu erfüllen hatten. Um 648 wird in Malmedy das erste Kloster im Bistum Köln gegründet. In Köln hat K. nördlich vor der Stadt die Kirche des hl. Clemens gegründet oder erneuert. Nach sehr unsicheren Überlieferungen soll er auch die Kapelle des hl. Marcellus in der Nähe des Domes sowie ein „Badhaus“ des hl. Jakob südlich der Römerstadt errichtet haben. Bei einem Besuch der Kirche der Jungfrauen soll sich eine Taube zuerst auf dem Haupt K.s, dann auf einem Grabe niedergelassen haben, das sich als die letzte Ruhestätte der hl. Ursula erwies. Fragwürdig ist auch die späte Überlieferung, K. habe Soest für die Kölner Kirche erworben. Dagegen dürfte es stimmen, daß (vor 634 ?) König Dagobert das Kastell Utrecht mit der dortigen Kirche dem Bistum Köln geschenkt hat mit der Auflage, den Friesen den Glauben zu verkünden.

    K. wurde in der erwähnten Clemenskirche beigesetzt, die später nach ihm benannt wurde. Sein Kult ist seit Beginn des 9. Jh. nachweisbar. Außer dem Sterbetag wurde im Stift St. Kunibert am 5.9. die Übertragung der Gebeine des Heiligen feierlich begangen.

  • Literatur

    ADB 17;
    MGH SS rer. Mer. II, S. 150, 159 f., 163 f., 408, 412, 422;
    MGH Conc. I, S. 201-03;
    J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova et amplissima collectio X, 1764, S. 591-604;
    C. J. v. Hefele, Conciliengesch. III, 1877, S. 74, 77;
    Cronica Coloniensis ecclesie, ed. G. Eckerts, in: Ann. d. Hist. Ver. f. d. Niederrhein 4, 1857, S. 185;
    E. Ewig, Das Bistum Köln im FrühMA, ebd. 155/56, 1954, S. 205;
    J. Kleinermanns, Die Heiligen auf d. bischöfl. Stuhl v. Köln I, 1896, S. 43-58;
    Bibl. hagiographica latina antiquae et mediae aetatis, ed. socii Bollandiani, I, 1898, Nr. 2014–18, Suppl. I, ²1911, Nr. 25;
    Regg. d. Erzbischöfe v. Köln, bearb. v. F. W. Oediger, I, 1954, Nr. 25-51;
    Gesch. d. Erzbistums Köln I, ²1972, bearb. v. dems., S. 76-78;
    J. Gotzen, Die Verehrung d. hl. K., 1911;
    Analecta Bollandiana 47, 1929, S. 338-67, 56, 1938, S. 370-82;
    J. Torsy, Die Eigenkal. d. dt. u. nd.länd. Sprachgebietes, 1977, S. 162;
    ders., in: LThK².

  • Autor/in

    Jakob Torsy
  • Zitierweise

    Torsy, Jakob, "Kunibert" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 296 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137311699.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Kunibert, St., Bischof von Köln (623?—663?)— Der heilige Kunibert (Honoberhtus) ist der erste Kölner Bischof, über welchen wir etwas genauere Nachrichten besitzen. Aus Lothringen stammend, wurde er nach der einen Angabe am merowingischen Königshof, nach der anderen in Trier erzogen, wo er Archidiakon gewesen sein soll. Seine Erhebung auf den Kölner Stuhl fällt gegen das Jahr 620 (aus der Notiz, er habe am 25. September die Bischofsweihe erhalten, hat man auf 617 oder 623 geschlossen; gegen erstere Annahme spricht der Umstand, daß noch 614 Solatius als Kölner Bischof erscheint, zwischen ihm und K. wahrscheinlich noch Simoneus und Remedius einzuschieben sind), in eine Zeit, wo neben dem Majordomus Pipin ("von Landen") Bischof Arnulf von Metz der mächtigste Mann im Frankenreiche war. Mit voller Bestimmtheit ist er erst auf den Synoden von Rheims und Clichy (625 und 626) nachzuweisen. Als Arnulf sich zurückzog, trat K. an seine Stelle; seine Verdienste unter König Dagobert I. werden von Fredegar hoch gepriesen, jedoch wissen wir im Einzelnen nicht viel davon, jedenfalls hat er als Erzieher und Rathgeber Sigebert's III. von Austrasien bedeutenden Einfluß geübt. Er war es auch, der nach Dagobert's Tode (638) nach Compiegne ging, um den auf Austrasien fallenden Theil des königlichen Schatzes in Empfang zu nehmen. Nach dem Tode Pipin's (639) sicherte er, an der Spitze der meisten austrasischen Großen stehend und mit dem Alamannenherzog Leuthar verbündet, die Nachfolge im Majordomat Pipin's Sohne Grimoald. Nicht dagegen hat er sich an dem unglücklichen Versuch des letzteren (656) betheiligt, seinen Sohn zum König zu machen. Ueberhaupt scheint er sich etwa seit 640 wenig mehr an den|Staatsgeschäften betheiligt zu haben; er begegnet nur noch selten in königlichen Urkunden, zuletzt in einer Urkunde Sigebert's III. von 651. Ueber seine jedenfalls bedeutende kirchliche Thätigkeit ist wenig mit Sicherheit festzustellen. Eine Grabinschrift aus unbekannter Zeit rühmt ihn als Apostel Sachsens, Westfalens, Frieslands und eines Theiles von Gallien, als Gründer der Kathedralkirche von Utrecht, der Kirche von Soest und mehrerer anderer Kirchen, als Förderer (promotor) von Stablo und Malmedy, jedoch sind nicht viel Anhaltspuncte für diese Beziehungen vorhanden. Die Nachricht späterer Bischofsgeschichten, er habe die Clemenskirche am Rheinufer zu Köln erbaut, an deren Stelle sich später die schöne Kunibertskirche, seine Grabstätte erhob, wird wol Glauben verdienen. Nach seiner an festen historischen Angaben armen Legende, welche schwerlich vor dem 10. Jahrhundert entstand, ist er am 12. November nach 40jährigem Pontificat gestorben.

    • Literatur

      Eine kleine Monographie über K. hat Aschbach in Lerschs Niederrhein. Jahrbuch II. veröffentlicht. Wichtig ist der betr. Abschnitt bei Friedrich. Kirchengeschichte Deutschlands.

  • Autor/in

    Cardauns.
  • Zitierweise

    Cardauns, Hermann, "Kunibert" in: Allgemeine Deutsche Biographie 17 (1883), S. 380-381 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137311699.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA