Lebensdaten
1807 – 1874
Geburtsort
Ulm
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Stahlschreibfeder-Fabrikant
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 136605559 | OGND | VIAF: 80921188
Namensvarianten
  • Kuhn, Carl Friedrich
  • Kuhn, Karl Friedrich

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Zitierweise

Kuhn, Carl Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136605559.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gottlieb Bernhard (1775–1817), Säckler in U., S d. Joh. Gottfried, aus Stuttgart, seit 1769 Säckler u. Kramer in U., u. d. Kramers-T Anna Katharine Mayer aus Neidlingen;
    M Christine Barbara (1773–1816), T d. Goldarbeiters Joh. Konrad Kern (1740–1808) in U. u. d. Anna Regina Reutte;
    B Joh. Gottfried (1803–74), Lebensmittelhändler, dann Zündholzfabr. in U.;
    Blaubeuren 1831 Maria Rosina (1806–70), T d. Christoph Friedrich Benz, Ziegelhütten-Inh. in Blaubeuren, u. d. Anna Maria Butzhuber;
    K, u. a. N. N. ( Heinrich Brandauer 1831–99, Geschäftsführer K.s);
    E Carl Brandauer, Inh. d. Fa.;
    Ur-E Hermann Brandauer (1887- n. 1935), Inh. d. Fa., geschäftsführender Verwaltungsrat d. AG.

  • Biographie

    K. eröffnete 1831 in Ulm eine Quincaillerie- und Galanteriewarenhandlung, die er jedoch nach kurzer Zeit wieder verkaufte. 1837 gründete er die erste Zündholzfabrik in Ulm „auf dem Seelenbau“, einer einstigen Festungsbastion. Die Leitung der Fabrik überließ er bald seinem mitbeteiligten Bruder Johann Gottfried, der sie 1850 ganz übernahm. K., der 25 000 fl. Kapitalvermögen nachweisen konnte, gab in diesem Jahr sein Ulmer Bürgerrecht auf. Schon vorher hatte er geschäftliche Interessen an anderen Orten, vor allem in Österreich, verfolgt. Auf einer seiner zahlreichen Reisen lernte er in England die von James Perry erfundene Stahlschreibfeder mit Mittelloch und Schlitzen kennen. Auf sie erhielt er 1843 in Wien ein Erzeugungsprivileg, aufgrund dessen er Maschinen und Fabrikseinrichtungen zollfrei aus England einführen durfte. Anfangs hatte er große Schwierigkeiten beim Bezug von geeignetem Rohmaterial, das zum Teil ebenfalls aus England importiert werden mußte, wie auch wegen des Fehlens tüchtiger Arbeitskräfte und der Zurückhaltung des Publikums, das es vorzog, weiterhin mit Federkielen zu schreiben. K. verstand es jedoch, den Absatz zu steigern, indem er ansprechende Halter aus Elfenbein, Perlmutter, Glas sowie Ahorn-, Erlen- und Birnenholz anfertigte, die er mit einer Einsteckhülse aus Blech versah. Ein im Durchmesser erweiterter Halter sollte dem Schreibkrampf entgegenwirken. Bei der Gewerbeausstellung in Wien 1845 wurden seine Erzeugnisse – eine Vielzahl von Spezialfedern mit verschiedenen Härtegraden – ehrenvoll erwähnt. Die Kalligraphenschulen von Derffel, Greiner und Rasner verwendeten anstelle des Gänsekiels K.s Federn, die durch die Herstellung guter schwarzer Alizarin-Tinten von Leonhardi (Dresden) und Popp (Prag) noch|besser verwendbar wurden. K. vergrößerte seine Fabrik und ließ eine Dampfmaschine aufstellen. Sein Schwiegersohn gründete eine gleichartige Fabrik (Brandauer & Co.) in Birmingham, die 1850 eingegliedert wurde. Nach K.s Tod erfolgte 1874 zwischen den beiden Werken eine Arbeitsteilung in der Weise, daß die Federnerzeugung bis zum halbfertigen Produkt in Birmingham und die Federhaltererzeugung in Wien erfolgte. Exportiert wurde vor allem nach Deutschland, England, Rußland und in die Balkanländer. Wegen des 1. Weltkriegs mußte seit 1914 wieder die gesamte Produktion in Wien zusammengefaßt werden. 1922 wurde das Unternehmen in eine AG umgewandelt. Die geschäftliche Entwicklung der folgenden Jahre verlief ungünstig, doch erst unter dem Nationalsozialismus wurde 1938 die „Carl Kuhn AG. 1. Österr. Schreibfedern- und Federhalterfabrik“ aufgelöst.

  • Literatur

    Neue Freie Presse v. 9.4.1874;
    Bll. f. Technikgesch. 9, 1947, S. 88;
    W. Exner, Btrr. z. Gesch. d. Gewerbe u. d. Erfindungen Österreichs I, 1873, S. 498 f.;
    E. Kurzel-Runtscheiner, Erfindungen aus Österreich, ²1953, S. 13 f.;
    Österr. Naturforscher, Ärzte u. Techniker, 1957, S. 211 f. (P);
    Compaß 1919, III/1, S. 303, 1928, S. 501, 1938, S. 726;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Albrecht Rieber, Gustav Otruba
  • Zitierweise

    Rieber, Albrecht; Otruba, Gustav, "Kuhn, Carl Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 265-266 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136605559.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA