Lebensdaten
um 1492 – 1529
Geburtsort
(vielleicht Trins
Beruf/Funktion
Täufer ; Vikar in Trins
Konfession
Täufer
Normdaten
GND: 118663879 | OGND | VIAF: 45096173
Namensvarianten
  • Georg vom Hause Jakob
  • Hause Jakob, Georg vom
  • vom Hause Jakob, Georg
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Orte

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Zitierweise

Blaurock, Jörg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118663879.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Verheiratet; 1 T.

  • Biographie

    B. war angeblich 1513 Student in Leipzig, 1516 Vikar in Trins, 1518 gab er diese Stellung auf und wandte sich mit anderen Graubündnern (Grisonen) den Täufern zu. Wiederholt führte er mit Zwingli ergebnislose Gespräche über die Taufe (1525 dreimal), wiederholt wurde er gefangengesetzt, mußte Urfehde schwören und das Land verlassen (Zürich 1525, Chur 1525, Zürich 1526). Auch|in Bern und Biel konnte er sich nach den scharfen Edikten gegen die Täufer (1528 und 1529) nicht halten. Als die Täufergemeinde in Südtirol durch den Märtyrertod ihrer Lehrer verwaist war, eilte er dorthin und machte Clausen zu seiner Lieblingsstation. Dort wurde er nach grausamer Folter mit seinem Tiroler Begleiter Hans Weber verbrannt. Trotz seines religiösen Radikalismus war er frei von sozialen Umsturzplänen. So ist auch seine Mitarbeit an den sieben Artikeln von Scheitheim nicht nachgewiesen. Seine „Herz und Sinn berückende Beredsamkeit“, die selbst Zwingli anerkennen mußte, machte ihn zum Liebling des Volkes.

  • Literatur

    ADB XI (unter Hause Jakob, Georg vom);
    Bibl. Reformatoria Neederlandica, s. Register z. Bd. VII, 's Gravenhage 1910;
    Mennonit.-Lex. I, S. 227-34;
    O. Vasella, Von d. Anfängen d. Bündnerischen Täuferbewegung, in: ZSG 19, 1939;
    F. Blanke, Zollikon 1525, die Entstehung d. ältesten Täufergemeinde, in: Theol. Zs., Jg. 8, Basel 1952.

  • Autor/in

    Eberhard Teufel
  • Zitierweise

    Teufel, Eberhard, "Blaurock, Jörg" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 294-295 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118663879.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    vom Hause Jakob: Georg v. H. J., gewöhnlich später nach einem Spitznamen, den er in Zürich wegen seiner Kleidung bekam, Jörg Blaurock genannt, war ein Wiedertäufer in der Schweiz im Anfang des 16. Jahrhunderts. Als die reformatorische Bewegung in der Schweiz sich mehr auszubreiten begann, verließ er, der bis dahin Mönch in Graubünden (? in Chur) gewesen war, sein Kloster und kam nach Zürich. Hier schloß er sich bald denen an, denen Zwingli's Verhalten nicht weitgehend und durchgreifend genug schien, einem Konrad Grebel (vgl. Band 9, S. 619 ff.), Felix Manz und anderen; es scheint, als wenn er von diesen Führern zur Wirkung auf weitere Kreise nicht ohne Erfolg verwandt sei. Als er und seine Freunde sich dann (Frühjahr 1524) gegen die Kindertaufe erklärt hatten, soll er, so erzählt das (Bd. X S. 59 bei Grüenwald schon erwähnte) handschriftliche Cronickel der Wiedertäufer, sich zuerst an Konrad Grebel gewandt und ihn um Gottes willen gebeten haben, „daß er ihn taufen wolle mit der rechten, wahren christlichen Taufe“, „und da er niedergekniet mit solcher Bitte und Begehren, da hat ihn der Konrad getauft, weil dazumal sonst kein verordneter Diener solches Werks vorhanden war"; darauf hat er Grebel und Andere getauft. Er hat dann die Schicksale der Wiedertäufer in Zürich (vgl. u. a. die schon angeführte Biographie von Grebel) getheilt. Als dann gegen die Wiedertäufer, nachdem alle andern Versuche, namentlich auch die mit ihnen gehaltenen Disputationen, sich erfolglos erwiesen hatten, mit der äußersten Strenge von Seiten der Obrigkeit vorgegangen ward, wurde Blaurock durch die Stadt gepeitscht und des Landes verwiesen. Mit Ludwig Hetzer, mit Münzer und andern Häuptern der Wiedertäufer hat er dann auch in Verbindung gestanden. Er soll sodann im J. 1527 oder 1528 zu Clausen im Etschland verbrannt worden sein; nach einer andern Angabe soll er freilich noch im J. 1529 im Appenzeller Land aufgetaucht sein (Egli, s. u. S. 104). — Im „Außbund etlicher schöner christlicher Geseng“ 1583 befinden sich zwei Lieder von ihm, die Wackernagel in seinem Deutschen Kirchenlied hat abdrucken lassen. — Nach einer Angabe in Jehring's gründlicher Historie u. s. f. (Jena 1720, einer Geschichte der Anabaptisten) soll er ursprünglich Jurian geheißen haben; vielleicht ist, falls diese Angabe richtig ist, „Haus Jakob“ dann der Name des Klosters, in welchem er als Mönch gelebt hatte.

    • Literatur

      Vgl. Erbkam, Geschichte der protestant. Secten, S. 525 ff. Christoffel, Leben Zwingli's (Elberfeld 1857), S. 219 ff. Goedeke, S. 222, Nr. 15. Wackernagel, Das deutsche Kirchenlied, Band 3, S. 447 ff. Emil Egli, Die Züricher Wiedertäufer zur Reformationszeit, Zürich 1878 (an vielen Stellen).

  • Autor/in

    Bertheau.
  • Zitierweise

    Bertheau, Carl, "Blaurock, Jörg" in: Allgemeine Deutsche Biographie 11 (1880), S. 86 unter Hause Jakob, Georg vom [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118663879.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA