Lebensdaten
1869 – 1945
Geburtsort
Stuttgart
Sterbeort
Kirchheim/Teck
Beruf/Funktion
Verleger
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 116548614 | OGND | VIAF: 27825305
Namensvarianten
  • Kröner, Robert
  • Kröner, Robert

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Zitierweise

Kröner, Robert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116548614.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adolf (s. 1);
    B Alfred (s. 2);
    - Stuttgart 1911 Paula (1884–1961), T d. Albert Probst (1844–1905), württ. Oberforstmeister, u. d. Anna Hölder;
    1 S Dr. Adolf Robert (* 1912), Verleger.

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Kadettenanstalt Lichterfelde b. Berlin leistete K. seinen Militärdienst bei der Artillerie ab. Es folgten eine Buchhändlerlehre bei Koehler und Volckmar in Leipzig und eine Volontärzeit bei der Papierfabrik Sutter in Schopfheim sowie bei der International News Company in New York. 1897 trat K. in den väterlichen Verlag ein und wurde 1899 Geschäftsführer, 1907 Teilhaber. Beim Tode seines Vaters 1911 trat er an die Spitze eines der größten und angesehensten Verlage Deutschlands. 1914 wurde er eingezogen, blieb jedoch auf Grund einer beginnenden Schwerhörigkeit in der Heimat und konnte daher in die wichtigsten geschäftlichen Vorgänge eingreifen, während er ansonsten von dem Prokuristen Ludwig Neff vertreten wurde. Nach Kriegsende erlitt der Verlag hohe Einbußen, da er die Bücherpreise nur zögernd der Inflationsrate anglich. Um einen Beitrag zur Diskussion über die Ursachen des Zusammenbruchs zu leisten, veröffentlichte K. 1921 entgegen den Bestimmungen Bismarcks den 3. Band der „Gedanken und Erinnerungen“. Die 1. Auflage von 200 000 Exemplaren war schon bei Erscheinen vergriffen. 1922 folgten die „Erinnerungen“ des Kronprinzen Wilhelm, 1925 dessen Stellungnahme zur Kriegsschuldfrage „Ich suche die Wahrheit“. Das waren verlegerische Erfolge, die jedoch – letzterer Titel ausgenommen – infolge der Inflation finanziell nicht zu Buche schlugen. Das glänzende Erbe, das K. angetreten hatte, erwies sich als brüchig, als mit dem Untergang der alten Gesellschaftsordnung auch deren literarische Lieblinge, denen der Verlag breiten Raum gewährt hatte, in Vergessenheit gerieten. Wies der Katalog von 1924 noch den größten Teil der alten Titel auf, so sind die meisten im Verzeichnis von 1928 nicht mehr zu finden. Jetzt rächten sich die Versäumnisse früherer Jahre. K. verfügte zudem weder über die geistige Wendigkeit noch über das organisatorische Geschick, um die Verlagsarbeit den neuen Gegebenheiten anzupassen. Karl Rosner (1873–1951), der seit Köbners Tod 1919 die Berliner Filiale leitete und ihn in allem beriet, war ebenfalls in der Vergangenheit befangen und höchstens zu zaghaften Zugeständnissen – etwa gegenüber dem Expressionismus – bereit. Sudermann blieb der bedeutendste Autor|des Verlags. Daneben gehörten Heinrich Lilienfein und Gustav Schüler dem Verlag mit ihrem Gesamtwerk an. Rosner war es schließlich, der auch nationalsozialistischem Gedankengut die Pforten des Cotta’schen Hauses öffnete. Als er Ende 1934 in den Ruhestand trat, wurde die Berliner Filiale aufgehoben; Stuttgart war wieder alleiniger Verlagsort. Besonders verhängnisvoll erwies sich, daß sich Cotta auch aus dem Klassikergeschäft hinausdrängen ließ. Nach dem 1. Weltkrieg wurden die Restbestände der „Bibliothek der Weltliteratur“ verkauft, ebenso die Jubiläums- und Säkularausgabe. An ihre Stelle traten lediglich eine fünfzehnbändige Auswahl von Goethes und eine sechsbändige Auswahl von Schillers Werken (bearb. v. E. v. d. Hellen). Kläre Buchmann, 1937-45 Cheflektorin des Verlags, versuchte, das verlorene Terrain zurückzuerobern. So wurde der Verlag der Stuttgarter Hölderlin-Ausgabe dafür gewonnen, Vorarbeiten für kritische Goethe- und Mörike-Ausgaben zu leisten. Diese erfreulichen Ansätze konnten sich jedoch während des 2. Weltkriegs nicht weiterentwickeln.

    Der wissenschaftliche Verlag spezialisierte sich unter K.s Leitung endgültig auf Philosophie, Geschichte, Literatur- und Musikgeschichte und einige musikpädagogische Schriften. Die „Edition Cotta“ wurde aufgegeben, die „Münchener volkswirtschaftlichen Studien“ noch eine Zeitlang fortgesetzt. Eduard Meyer und Johannes Haller gehörten zu den bedeutendsten Historikern unter den Autoren des Verlags.

    K. wandelte die Cotta’sche Buchhandlung am 1.1.1939 in eine Offene Handelsgesellschaft um und nahm seinen Sohn Adolf Robert als persönlich haftenden Gesellschafter auf. Im Okt. 1943 wurden die Verlagsgebäude zerstört; einzelne Abteilungen, besonders das wertvolle Archiv, waren glücklicherweise zuvor ausgelagert worden. Die Geschäftsleitung fand in Urach, das Lektorat in Überlingen, die Auslieferung in Kirchheim/Teck Unterschlupf. K.s Sohn war an der Front und anschließend zwei Jahre lang in Kriegsgefangenschaft. 1947 wurde das Stuttgarter Privathaus der Familie Sitz des Verlags. Ein Jahr später übernahm Adolf Robert Kröner die Leitung des Verlags, den er 1949 in eine Kommanditgesellschaft umwandelte, in die seine Mutter eintrat. Die Stuttgarter Hölderlin-Ausgabe wurde an den Verlag W. Kohlhammer abgegeben. Eine vollständige Dünndruck-Ausgabe von Goethes Werken, deren erster Band zum 200. Geburtstag des Dichters erschien, sollte die alte Tradition wieder aufnehmen. Es folgten Ausgaben von Mörike, Claudius und Eichendorff. Im belletristischen Verlag bemühte sich Adolf Robert Kröner vor allem um Übersetzungen guter ausländischer Literatur. 1952/54 trennte sich der Verlag von den kostbaren Zeugnissen seiner großen Tradition: Das Archiv wurde durch Vermittlung von Theodor Heuss an die „Stuttgarter Zeitung“ verkauft, deren Herausgeber Josef Eberle es als „Cotta’sche Handschriftensammlung“ dem Schiller-Nationalmuseum in Marbach als Leihgabe zur Verfügung stellte. Das Archiv war seit 1876 systematisch geordnet worden, was vor allem das Verdienst von Eduard v. der Hellen (1863–1927) und Herbert Schiller (1892–1978) ist, die jeweils neben dem wissenschaftlichen Lektorat das Archiv betreuten. Hellen hatte den größten Teil der Korrespondenz und der Manuskripte geordnet, die Bibliothek hinsichtlich der Goethe- und Schillerbestände ergänzt und die umfangreichen Verfasserregister zur „Allgemeinen Zeitung“, zum „Ausland“ und zum „Morgenblatt“ anfertigen lassen.

    Am 1.1.1956 ging die Cotta’sche Buchhandlung als GmbH in den Besitz einer Gruppe von Stuttgarter Verlegern und Buchhändlern über. Zum bisherigen Verlagsprogramm traten seit 1959 fotomechanische Nachdrucke von Zeitschriften, moderne Sachbücher und Schallplatten hinzu. 1961 wurden Rechte und Bestände des Gustav Klipper Verlags (Stuttgart) erworben und 1964 die Handpresse Dietz K. G. gegründet. 1977 ging das traditionsreiche Unternehmen in der Verlagsgemeinschaft „Klett – Cotta“ auf.

  • Literatur

    L. Lohrer, Cotta, Gesch. e. Verlags 1659-1959, 1959 (P: Ölgem. v. W. Auberlen).

  • Autor/in

    Franz Menges
  • Zitierweise

    Menges, Franz, "Kröner, Robert" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 62-63 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116548614.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA