Lebensdaten
1802 – 1870
Geburtsort
Tachau Kreis Pilsen (Böhmen)
Sterbeort
Prag
Beruf/Funktion
Nationalökonom ; Statistiker
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 116528915 | OGND | VIAF: 37669504
Namensvarianten
  • Ascher, Heinrich David (eigentlich)
  • Kreutzberg, Karl Josef
  • Ascher, Heinrich David (eigentlich)
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Zitierweise

Kreutzberg, Karl Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116528915.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V David Ascher (isr.), Handelsmann in T.;
    M Sara Adler (isr.);
    1) Smichov b. Prag 1834 Klara Theresia (ev.), T d. Kattundruckers Wilh. Heinr. v. Kurrer ( 1862, s. NDB 13), 2) Emma ( 1838), T d. Magistratsrats Christian Adolph Reichenbach in Augsburg u. d. Elise Schäfer. 3) Dresden 1840 Adelheid (* 1807, ev.), T d. Adolph Heinr. Alexander Christian Karl v. Lütke, auf Schadendorf, preuß. Major, u. d. Anna Luise Brückmann;
    1 T aus 1), 1 T aus 2), 1 S, 3 T aus 3).

  • Biographie

    K. studierte 1818-22 in Erlangen, u. a. bei Kanne, Schubert und Schelling, Philologie, Philosophie und pädagogische Wissenschaften. Er lernte Jean Paul kennen, der ihm riet, sich dem Erziehungsfache zu widmen. 1826 trat er als Praktikant beim Pilsener Kreisamt in den Staatsdienst und wurde 1828 zum Gubernium in Prag versetzt. Oberstburggraf Karl Gf. Chotek wies ihm dort selbständige Arbeiten zu. Seit 1829 war er bei der Vorbereitung der ersten Prager Gewerbeausstellung von 1831 und den daraus folgenden Geschäften für die Gründung des Gewerbevereins in Böhmen tätig. Er wurde zum Geschäftsführer des Vereins gewählt und gab seit 1834 dessen technisches Journal „Mitteilungen für Gewerbe und Handel“ heraus. Außerdem veröffentlichte er Schriften zu den Aufgaben des neuen Vereins sowie einen Bericht über die Prager Ausstellung, die 4 Jahre vor der ersten allgemeinen Gewerbeausstellung in Wien stattfand. 1835 legte er wegen Meinungsverschiedenheiten die Geschäftsführung des Gewerbevereins nieder und trat auch aus dem Staatsdienst aus.

    Nach seiner Heirat lebte K. als Chemiker für Druck- und Färbekunst in Prag und war außerdem als freier Schriftsteller und Wirtschaftskorrespondent angesehener Zeitungen und Zeitschriften, wie der Hallischen Jahrbücher, der Augsburger Allgemeinen Zeitung, der Köln. Zeitung, Kurandas Grenzboten und des Brockhaus’schen Lexikons tätig. Auf Grund der damaligen Zensurbestimmungen erscheint sein Name allerdings nur selten. Auf der Grundlage statistischer Erhebungen veröffentlichte er 1836 eine vielbeachtete „Skizzierte Übersicht des gegenwärtigen Standes der Leistungen von Böhmens Gewerbs- und Fabrikindustrie in ihren vorzüglichsten Zweigen“. K. unternahm ausgedehnte Reisen in der Donaumonarchie sowie nach Deutschland und Rußland, wo er die industriellen und gewerblichen Verhältnisse sorgfältig studierte. Damals war er ein entschiedener Gegner eines Anschlusses Österreichs an den Deutschen Zollverein sowie des Übergangs zum Freihandel, wofür seiner Meinung nach die heimische Industrie und die Marktlage noch nicht reif waren. Erst 1848 änderte er seinen Standpunkt und kandidierte für die Frankfurter Nationalversammlung. Jetzt schrieb er in der „Prager Zeitung“ positiv zur „Zollanschlußfrage“, da die „Revolution durch den Fortfall des Absolutismus und der bürokratischen Bevormundung durch die Erringung der bürgerlichen und politischen Freiheit auch in der Wirtschaft geänderte Voraussetzungen geschaffen habe“. Als Hauptgründe für die Rückständigkeit der Industrie in Böhmen sah er das Fehlen billiger Kredite, mangelnde Bildung und zu geringen Einsatz moderner Maschinen an. Um diese Übelstände zu beseitigen, veröffentlichte er 1838 „Ideen über die Notwendigkeit einer gründlicheren, mehr wissenschaftlichen Berufsbildung der Gewerbetreibenden und über die Mittel, ihnen diese zu gewähren“, als erstes Heft der „Beiträge zur Kultur der Gewerbe“. Er konnte diese Reihe allerdings nicht weiterführen. Seine „Beiträge zur Würdigung der Industrie und der Industriellen Österreichs“, begonnen anläßlich der allgemeinen deutschen Industrieausstellung in München 1854, stellten den ersten Versuch einer planmäßigen Industriegeschichte Österreichs in Einzelmonographien dar. Jedoch konnten nur drei Hefte (1854/55) erscheinen, die den Firmen Gottlieb Haase Söhne in Prag, Stark’sche Berg- und Mineralwerke sowie Robert u. Comp. in Wien gewidmet sind. Gemeinsam mit seinem Schwiegervater Kurrer verfaßte er eine „Geschichte der Zeugdruckerei“ (1840, ²1844), worin die gesamte Technologie und Chemie des Faches ausführlich beschrieben wird.|

  • Auszeichnungen

    Dr. phil. h. c. (München).

  • Werke

    Weitere W u. a. Der Ver. z. Ermunterung d. Gewerbsgeistes in Böhmen, s. Begründung u. Wirksamkeit, 1833;
    Ber. üb. d. böhm. Gewerbsausstellung im J. 1831, 1833. -
    Hrsg.: Mitt. f. Handel u. Gewerbe, 1834 ff.

  • Literatur

    Wiener Ztg. v. 25.10.1870;
    J. Pfitzner, Die Wahlen in d. Frankfurter Nat.verslg. u. d. Sudetenraum, in: Zs. f. sudetendt. Gesch. 5, 1941/42, S. 234;
    V. Vomačková, Die Bourgeoisie in Böhmen u. d. Dt. Zollver. im J. 1848, in: K. Obermann u. J. Polišensky;
    Aus 500 J. dt.-tschechoslowak. Gesch., 1958, S. 232 f.;
    Wurzbach 13;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Gustav Otruba
  • Zitierweise

    Otruba, Gustav, "Kreutzberg, Karl Josef" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 25-26 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116528915.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA