Lebensdaten
1891 – 1963
Geburtsort
Eberbach (Baden)
Sterbeort
Bonn
Beruf/Funktion
Historiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118706756 | OGND | VIAF: 7485449
Namensvarianten
  • Holtzmann, Walther
  • Holtzmann, W.
  • Holtzmann, Walter
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Zitierweise

Holtzmann, Walther, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118706756.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August (1853–1911), Gymnasialprof. (Altphilol.) in Bruchsal u. Karlsruhe;
    M Maria Barth (1860–1945); Groß Ov Karl (s. 4);
    Ov Eugen (s. 2), Adolf (s. 1), Heinrich (s. 3);
    Vt Robert (s. 5);
    - Heidelberg 1919 Sigrid (1889–1964, s. W), T d. preuß. Obersten William v. Voigts-Rhetz u. d. Marie v. Homeyer;
    1 S, 2 T.

  • Biographie

    H. studierte 1911-14 in Straßburg und Heidelberg, 1919-20 in Heidelberg Geschichte und Germanistik. Als Schüler von O. Cartellieri promovierte er bei K. Hampe, wurde 1922 Assistent von P. F. Kehr, den er stets als seinen eigentlichen Lehrer bezeichnet hat, für das Preußische Historische Institut in Rom (bis 1924 in Berlin residierend, dann bis 1926 in Rom für die Neueinrichtung verantwortlich). Nach der Habilitation in Berlin 1926 wurde er 1931 in Halle ordentlicher Professor für mittelalterliche Geschichte, wirkte nach seiner Berufung zum Nachfolger von W. Levison bis 1953 in Bonn und kehrte dann nach Rom zurück, wo er das Deutsche Historische Institut nun als Direktor wiederum neu einrichtete und bis 1961 leitete. Er war je etwa 11 Jahre Ordinarius in Bonn (1936–39, 1945-53), Soldat und Offizier (1910/11, 1914-19, 1939-44) und verantwortlich für das römische Institut (1924–26, 1953-61). Viermal hatte er nach kriegsbedingter Unterbrechung oder Zerstörung ganz von vorn anzufangen: 1924 und 1953 in Rom, 1945 in Bonn, 1950 als Sekretär der Piusstiftung für das Papsturkundenunternehmen. Ungewöhnlicher Fleiß und die stete Hingabe an entsagungsvolle Arbeit ließen den hochgebildeten und sehr musikalischen H. schon früh zu einem Gelehrten werden, der die Quellen der mittelalterlichen Geschichte kannte wie kaum ein anderer. Seine Hauptaufgabe sah er in der Erschließung bisher unbekannter Quellen. Die 1926 begonnene Arbeit an den „Papsturkunden in England“, die weit über dieses begrenzte Thema hinausführte, brachte ihm 1954 den doctor litteris honoris causa (Manchester) ein. Der ungewöhnlich hilfsbereite Gelehrte, der nicht durch Glanz oder Brillanz von Formulierungen und Synthesen, sondern durch sein großes Wissen und die Wärme und den Charme seiner Persönlichkeit wirkte, starb an einer heimtückischen Krankheit, bevor es ihm vergönnt war, seinen ganz eigenen Beitrag zu seiner Wissenschaft zu vollenden: die durch zahlreiche Veröffentlichungen von H. angekündigte und vorbereitete Ausgabe der päpstlichen Dekretalen des 12. Jahrhunderts. So bleiben als letzte Zeugen seiner Meisterschaft in der kritischen Handhabung mittelalterlicher Geschichtsquellen vor allem Band 9 und die Vorarbeiten zum 10. Band der „Italia Pontificia“. Erfolgreich als akademischer Lehrer und als Organisator wissenschaftlicher Arbeit, erfreute sich der bescheidene und bewußt nonkonformistische H. hoher Anerkennung im In- und Ausland.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Zentraldirektion d. Monumenta Germaniae Historica, d. Hist. Komm. b. d. Bayer. Ak. d. Wiss. u. d. Ak. d. Wiss. Göttingen, Ehrenmitgl. d. Société des Bollandistes u. d. Inst. f. Österr. Gesch.forschung.

  • Werke

    Papsturkk. in England I-III, 1930/31, 1935/36, 1952;
    Kg. Heinrich I. u. d. Hl. Lanze, 1947;
    Die dt. Gesch.wiss. im 2. Weltkrieg, Bibliogr. 1939–45, 1951 (mit G. Ritter);
    Das ma. Imperium u. d. werdenden Nationen, 1953;
    Btrr. z. Reichs- u. Papstgesch. d. hohen MA, 1957 (mit Bibliogr.);
    Kanonist. Ergg. z. Italia Pontificia, 1959;
    Italia Pontificia 9. Samnium-Apulia-Lucania, 1962. -
    Zu Ehefrau: C. F. Zelter im Spiegel s. Briefwechsels mit Goethe, zusammengest. v. Sigrid Holtzmann, 1957.

  • Literatur

    P. E. Hübinger, Das Hist. Seminar d. … Univ. zu Bonn, 1963;
    ders., in: Mitt.bl. d. Arbeitsgemeinschaft f. Forschung d. Landes Nordrhein-Westfalen v. 18.4.1964 (P);
    Th. Schieffer, in: DA 20, 1964 (W, L);
    R. Elze, in: Qu. u. Forschungen aus ital. Archiven u. Bibliotheken 44, 1964 (P);
    W. Schmid, P. E. Hübinger u. F.-J. Schmale, in: Alma mater, Btrr. z. Gesch. d. Univ. Bonn 17, 1965 (P);
    F.-J. Schmale, in: Bonner Gelehrte, …, Gesch.wiss., 1968 (L, P).

  • Autor/in

    Reinhard Elze
  • Zitierweise

    Elze, Reinhard, "Holtzmann, Walther" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 562-563 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118706756.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA