Lebensdaten
1865 – 1916
Geburtsort
Halberstadt
Sterbeort
Berlin-Zehlendorf
Beruf/Funktion
sozialkritische Schriftstellerin
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11867353X | OGND | VIAF: 61554081
Namensvarianten
  • Braun, Lily Amelia Jenny Emilie Klothilde Johanna
  • Gizycki, Lily (verwitwete)
  • Kretschmann, Lily von (geborene)
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Zitierweise

Braun, Lily, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11867353X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hans von Kretschman (1832–99), General der Infanterie;
    M Jenny, T des Werner von Gustedt und der Jenny Rabe von Pappenheim (1811–90), illegitimen T des Königs Jerôme Napoléon von Westfalen;
    1) 1893 Prof. Dr. Georg von Gižycki ( 1895), 2) 1896 Heinrich Braun s. (2).

  • Biographie

    Bis zu ihrem 25. Lebensjahr führte B. in den wechselnden Garnisonen des Vaters das typische Leben der begüterten adligen Offizierstochter. Nach dessen Entlassung, nach dem Verlust von Wohlhabenheit und gesellschaftlicher Stellung, entstanden - aus dem Nachlaß der Großmutter Jenny von Gustedt geschöpft und durch Einsicht in die Weimarer Archive ergänzt - ihre ersten literarischen Arbeiten: Aufsätze über die späte Goethezeit. Sie führten später zu dem erfolgreichen Buch „Im Schatten der Titanen“ (1908), das die Zeit des deutschen Biedermeier von einem konkreten Lebenskreis her originell und klug erfaßt. Die Freundschaft und Ehe mit Georg von Gižycki brachte sie in den philanthropisch-sozialen Kreis der „Deutschen Gesellschaft für ethische Kultur“. Nach seinem Tod trat sie - mit Tradition und Familie brechend - der Sozialdemokratischen Partei bei. Mitte ihrer vielseitigen publizistischen Tätigkeit wurde und blieb bis zu ihrem Tod die wirtschaftliche, soziale und geistige Stellung der Frau. Mit ihrem Gatten Heinrich B. zusammen versuchte sie - oft in bitterer wirtschaftlicher Not -, an der Seite der „Revisionisten“ die Freiheit der individuellen Entscheidung, Wert und Entwicklung der Persönlichkeit, das Eigengewicht des Geistes innerhalb der sozialistischen Partei praktisch und theoretisch festzuhalten. Wie sie dabei sowohl von dem alten wie auch von dem neuen Lebenskreis, insbesondere von der sozialdemokratischen Frauengruppe unter Klara Zetkins Führung, angegriffen wurde, schildern - kaum durch die Romanform verhüllt - ihre autobiographischen „Memoiren einer Sozialistin“ (2 Bände, 1909/11). In ihren letzten Jahren versuchte sie, in Roman und dramatischer Dichtung eine gültige Form für ihre Gedanken zu finden, und blieb eine mutige und hochherzige „Publizistin des Gefühls“.

  • Werke

    Ges. Werke, Bd. 1-5, 1922;
    Die Frauenfrage, ihre gesch. Entwicklung u. wirtschaftl. Seite, 1901;
    Aufsätze in: Eth. Kultur, 1893–95;
    Frauenbewegung, 1895 (Mitbegründerin);
    Zukunft;
    Die Gleichheit;
    Archiv f. soziale Gesetzgebung u. Statistik;
    Die neue Ges.;
    s. a. Nekrolog z. Kürschner, Lit.-Kal. 1901-1935, 1938.

  • Literatur

    J. B.-Vogelstein, L. B., ein Lb., in: Ges. Werke, Bd. 1, 1922 (P);
    R. Dill, Aus d. Philosophenecke, 1923, S. 281-88;
    G. Gärtler, L. B., eine Publizistin d. Gefühls, Diss. Heidelberg 1935 (ausführl. W-Verz., Aufsätze, Besprechungen);
    DBJ I (Totenliste 1916, L).

  • Autor/in

    Elisabeth Heimpel
  • Zitierweise

    Heimpel, Elisabeth, "Braun, Lily" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 546-547 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11867353X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA